Altai
Altai | ||||||
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Lage des Altai-Gebirges | ||||||
Gebirgsketten von Altai und Tianshan mit Ortschaften | ||||||
Höchster Gipfel | Belucha (4506 m) | |||||
Lage | Russland, Kasachstan, Mongolei, VR China | |||||
Koordinaten | 86,589861111111|primary | dim=20000 | globe= | name= | region=RU | type=mountain
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Der Altai (russisch Алтай; in türkischer Lateinschrift Altay) ist ein bis zu 4506 m hohes mittelasiatisches Hochgebirge im Grenzgebiet von Kasachstan, Russland (Sibirien), der Mongolei und China.
Es erstreckt sich über rund 2100 km Länge vom Quellgebiet der Flüsse Irtysch und Ob in Südsibirien bis in die Trockenregionen Xinjiangs und zum ostmongolischen Hochplateau. Teile des Altai sind Weltnaturerbe der UNESCO.
Der Altai gliedert sich in drei Teile, den Russischen, den Mongolischen und den Gobi-Altai, deren höchste Gipfel über oder um 4000 m aufragen und große Gletscher tragen. Nördlich des Mongolischen Altai liegt der geografische Mittelpunkt Asiens in der Nähe der tuwinischen Hauptstadt Kysyl.
Das Gebirge ist durch die Schönheit seiner Landschaft und Flora (Naturschutzgebiet „Goldene Berge“) und die altaische Kultur ein Anziehungspunkt für Bergsteiger und Exkursionen. Bis in Höhen von 1800 m sind die Berghänge mit Zedern, Kiefern, Lärchen, Fichten und Birken bewachsen. Bis zur Schneegrenze (2400 bis 3000 m) liegen Hochgebirgsweiden und -steppen. Der Altai ist reich an Bodenschätzen wie Kohle, Blei und Zink, aber auch Edelmetallen und Eisenerz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gliederung
Das Gebirgssystem des Altai, das von vielen weiteren Hochgebirgen begrenzt wird, besteht aus den eingangs genannten drei Teilgebirgen:
- Der Russische Altai oder Große Altai liegt im Grenzgebiet der oben erwähnten vier Länder, jedoch überwiegend in Russland, wo er sich über die beiden Verwaltungseinheiten Republik Altai und Region Altai (Altaiski krai) erstreckt. Er geht im Nord-Nordwesten und Norden über das Tal des Ob allmählich in das Westsibirische Tiefland über. Im Nordosten schließt sich der Westsajan und im Osten das Tannu-ola-Gebirge und das mongolische Hochland an. Im Südosten geht der Russische Altai in den Mongolischen Altai über. Im Süden und Südwesten fällt sein Gelände zum Tal des Irtysch mit dem Saissansee ab, der bei Vollstau des Buchtarma-Stausees von dessen Wasser überflutet wird; jenseits des Flusses und der Seen breitet sich die Kasachische Schwelle aus. In Richtung Nordwesten fällt es zur Kulundasteppe ab. Der höchste Berg des Russischen Altai ist die Belucha (4506 m).
- Der Mongolische Altai oder Ektag Altai (mongol. „weißgipfliger Altai“), an den sich im Nordwesten und Norden der Russische Altai anschließt, befindet sich überwiegend in der Mongolei im Grenzgebiet zur Volksrepublik China. Er fällt nach Norden und Osten in das zuvor genannte mongolische Hochland ab, aus dem sich das Changai-Gebirge erhebt. Im Südosten geht er in den Gobi-Altai und in die Wüste Gobi über. Im Süden und Südwesten fällt sein Gelände unter anderen über das Tal des Irtysch zum Becken der Dsungarei und zum bereits genannten Saissansee ab. Der höchste Berg des Mongolischen Altai ist der Chüiten-Gipfel (4374 m).
- Der Gobi-Altai, an den sich im Nordwesten der Mongolische Altai anschließt, befindet sich ausschließlich in der Mongolei. Er fällt in Richtung Norden zum bereits erwähnten mongolischen Plateau ab. Im Osten, Südosten, Süden und Südwesten geht er in die Wüste Gobi über; als südliche Fortsetzung kann das Bergland am Hoangho (Gelber Fluss) gelten. Der höchste Berg des Gobi-Altai ist der Ich Bogd Uul (3957 m).
Der nordwestliche Teil des Russischen Altai bei Ust-Kamenogorsk mit dem Belucha-Massiv (4506 m) gehört zu den Südsibirischen Gebirgen und stellt die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der großen sibirischen Flüsse Ob und Irtysch dar. Die südöstlichen Fortsetzungen (Mongolischer Altai und Gobi-Altai) trennen zusammen mit den Gebirgen Dsungarischer Alatau und Westsajan die verzahnten Quellgebiete des Ob und des Jenissei sowie der innermongolischen Binnenflüsse.
Berge
Der höchste Berg des gesamten Altai-Gebirges ist mit 4506 m die Belucha (russ. Gora Belucha), die sich in der russischen Republik Altai etwa 300 km östlich der kasachischen Großstadt Öskemen im Russischen Altai befindet. Dessen Gipfel ragt nur wenige Kilometer nördlich der Grenze zu Kasachstan und ungefähr 100 km nord-nordwestlich des Dreiländerecks Russland–China–Kasachstan auf.
Der zweithöchste Berg des Altai-Gebirges ist der Chüiten-Gipfel (4374 m; auch Nairamdal, Freundschafts-Gipfel; chinesisch Youyi Feng), der als höchster Punkt der Mongolei an der mongolisch-chinesischen Grenze aufragt. Das Dreiländereck zwischen Russland, China und der Mongolei wird etwa 2,5 km weiter nördlich vom niedrigeren Tawan-Bogd Uul gebildet.
Die höchsten und bekanntesten Berge im Altai sind (Auswahl):
- Belucha (4506 m) – Russischer Altai
- Chüiten-Gipfel (4374 m) – Mongolischer Altai
- Mönkh Khairkhan Uul (4204 m) – Mongolischer Altai
- Tsast Uul (4193 m) – Mongolischer Altai
- Tsambagaraw Uul (4165 m) – Mongolischer Altai
- Sutai Uul (4090 m) – Mongolischer Altai
- Tawan-Bogd Uul (4082 m) – Mongolischer Altai
- Ich Bogd Uul (3957 m) – Gobi-Altai
Gletscher
Oberhalb von etwa 3000 Höhenmeter (stellenweise auch darunter) sind die Kämme des Altai heute noch intensiv vergletschert, insbesondere die Nordhänge, was für die nördliche Halbkugel der Erde charakteristisch ist. Mit 1330 Gletschern auf einer Gesamtfläche von 890 km² ist das Gebirge nach dem Kaukasus eines der bedeutendsten Gletscherreservoire Russlands und Innerasiens.
Bemerkenswert sind die Gletscher in den Katun- und Tschuja-Kämmen, wo die Belucha das Hauptzentrum der Vereisung bildet. An ihren Flanken befinden sich einige 4 bis 9 km² große, radial angeordnete Gletscher, deren Zungen mit Gletschertoren bis herab in eine Höhe von 2320 m (Mensugletscher) gelangen.
Relief
Das gegenwärtige Relief des Altai ist stark untergliedert. Neben schroffen, steilen Gebirgskämmen sind mehr oder weniger breite Plateaus und großflächige Einsenkungen charakteristisch. Ferner umringen typische Mittelgebirgsformen sowie einzelne Gebirgsketten und Hochflächen den Gesamtaltai. Meist verlaufen diese Reliefformen in NW-SO streichender Richtung.
Umsäumt von Bergketten liegen die mit Lockermaterial aufgefüllten Ebenen – hier befanden sich in Höhen von 1000 bis 1800 m die eiszeitlichen Stauseen. Die größten und bedeutendsten dieser Art sind das Tschuja-, Kurai- und Uimonbecken, welche sich im zentralen und östlichen Teil des Gebirges befinden. Dem gegenüber stehen die 2000 bis 3000 m hohen Hochplateaus, wie die Ukok-, Baschkaus-, Tschulyschman- und Terekta-Hochfläche. Auch bei den am stärksten zergliederten, höchsten und schmalsten Gebirgsketten des Altai, wie den Katun-, Süd-Tschuja- und Nord-Tschuja-Rücken (3000 bis 4500 m), konnten alte Plateauflächen rekonstruiert werden.
Entstehung und Geologie
Der Grundstock des Altai ist ein paläozoisches Faltengebirge, dessen Bildung in zwei verschiedenen Erdzeitaltern erfolgte. Während die Orogenese des Gebirgsaltai bereits im Alt-Paläozoikum, also kaledonisch, vonstattenging, unterlagen die Randbereiche wie der Erz-Altai nochmaliger variszischer Faltung, welche erst an der Grenze zum Mesozoikum ihren Abschluss fand. Heute ist von dem alten Faltengebirge kaum mehr etwas zu sehen – nur im Bereich des Zentralaltai können die Fachleute einige der ursprünglichen Faltungsschichten erkennen.
Erneute tektonische Bewegungen im Tertiär führten zu einer allgemeinen Hebung der Rumpffläche en bloc. Diese wurde durch Brüche fragmentiert, wobei die Hebung und Senkung der einzelnen Schollen bis ins eiszeitliche Quartär reichte. Die entstandenen Verwerfungen bilden die Ausgangslinien, an denen die Gebirgsbildung des gegenwärtigen Altai ansetzte.
Die verschiedenen Entstehungsphasen sind bereits A. v. Humboldt 1829 aufgefallen, als er – vom Ural kommend – „kein neueres (Link nicht abrufbar)</ref>
Die Ureinwohner des Altaigebietes sind verschiedene Turkvölker und Mongolen, die vor allem Viehzucht betreiben. Ihre Herden bestehen meist aus Schafen, Ziegen, Pferden und Yaks. In den trockenen, südlichen Regionen finden auch Kamele Verwendung. Das Urvolk in den zentralen Teilen des Altai sind die Altaier, die noch etwa 50.000 Köpfe zählen. In den nordöstlichen Gebieten des Altai, die an das Sajangebirge grenzen, leben die Tuwiner, die wie die Altaier auch zu den Turkvölkern zählen. Im russischen Teil des Altai, der aus den beiden Verwaltungsgebieten Republik Altai und Region Altai (Altaiski Krai) besteht, leben mehrheitlich Russen.
Da das Altaigebirge bis heute nur sehr dünn besiedelt und wenig erschlossen ist, hielten sich die menschlichen Einflüsse in Grenzen. Die Bevölkerungsdichte liegt meist bei weniger als einem Einwohner pro Quadratkilometer.
Wirtschaft und Erschließung
Schon seit alter Zeit werden im Altaigebirge Weizen, Hafer, Gerste, Hirse und Flachs angebaut, meistens in künstlich bewässerten Steppentälern. Neuerdings werden auch im Gebirgsaltai Kartoffeln, Äpfel, Pflaumen und Birnen angebaut. Jagd und Fischfang spielen noch immer eine große Rolle, während umfangreiche Holznutzung bisher fast nur in den Randgebieten das Altai stattfindet. Auf einigen Maralfarmen werden Maralhirsche wegen ihrer wertvollen Geweihe gezüchtet, und aus den Samen der Sibirischen Zirbelkiefer („Zedernüssen“) wird Speiseöl gewonnen.
Besonders im Nordwesten ist der Altai reich an Bodenschätzen. Kupfer, Gold, Silber und Eisen werden hier schon seit dem Altertum gewonnen. Heute wird auch Asbest und Phosphorit gefördert. Dennoch gibt es nahezu keine Industrie in dem Gebiet. Auch der Tourismus spielt noch eine sehr geringe Rolle.
Der Russische Altai wird bisher nur durch eine einzige größere, wetterfeste Straße erschlossen, die von Barnaul nach Chowd in der Mongolei führt. Eisenbahnlinien fehlen, und die Flüsse sind nicht schiffbar.
Siehe auch
Literatur
- Gerhard Klotz u. a.: Hochgebirge der Erde und ihre Pflanzen und Tierwelt. Urania Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-332-00209-0.
- Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Hans-Ulrich Plener: Sibirischer Altai. Stoff-&Wechsel-Verlag, Tuttlingen 2011, ISBN 978-3-00-035264-5.
- Cambra Skadé: Am Feuer der Schamanin. Reisewege im sibirischen Altai. Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg im Breisgau 2007, ISBN 978-3-939570-11-0.
- Konrad Frenzel: Andrees Handatlas. Einleitung und Karte Nr.79 Mongolei. Verlag Velhagen & Klasing, Bielefeld/Leipzig 1937.
Weblinks
- Commons Commons: Altai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Schutzgebiete im russischen Altai
- EU-ASIEN.DE Länderportal Daten, Fakten & Bilder zur Altai-Region
- Altai Portal (Memento vom 22. August 2008 im Internet Archive) Erstes deutschsprachiges Altai-Portal
- Altai Branchenbuch für alle Altai-affine Unternehmen in Deutsch, Russisch und Englisch
- Fotogalerie „Altai“ Fotogalerie: Blumen, Berge und Flüsse des Altai
Einzelnachweise
<references />
Europäischer Teil: Historisches Zentrum von Sankt Petersburg | Kirchen von Kischi Pogost auf der Insel Kischi im Onegasee | Kreml und Roter Platz in Moskau | Baudenkmäler von Nowgorod und Umgebung | Geschichts- und Kulturdenkmäler auf den Solowezki-Inseln am Weißen Meer | Weiße Monumente von Wladimir und Susdal | Befestigtes Kloster der heiligen Dreifaltigkeit und des heiligen Sergius in Sergijew Possad | Auferstehungskirche in Kolomenskoje | Urwälder von Komi | Westlicher Kaukasus | Kreml von Kasan | Kloster Ferapontow | Kurische Nehrung | Zitadelle, Altstadt und Festung von Derbent | Kloster Nowodewitschi | Altstadt von Jaroslawl | Struve-Bogen
Asiatischer Teil: Baikalsee | Vulkan-Region von Kamtschatka mit dem Naturpark Kljutschewskoi | Goldene Berge des Altai in Südsibirien | Lenafelsen | Naturschutzgebiet Zentral-Sichote-Alin | Putorana-Gebirge | Uws-Nuur-Becken | Naturreservat Wrangel-Insel