Tian Shan


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25px Tianshan ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Tianshan (Begriffsklärung) aufgeführt.
Tian Shan – Tienschan
Höchster Gipfel Dschengisch Tschokusu (7439 m)
Lage Kirgisistan, Kasachstan, Tadschikistan, Xinjiang (VR China), Usbekistan

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Koordinaten 80,125555555556|primary dim=20000 globe= name= region=KZ/KG/TJ/CN-65/UZ type=mountain
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Typ Faltengebirge

Satellitenaufnahme des Tarimbeckens mit der Taklamakan-Wüste; im Südwesten Ausläufer des Himalaya. Das Tian-Shan-Gebirge befindet sich im oberen Bildteil nördlich des Tarimbeckens. In der linken oberen Bildecke der Yssykköl-See. (NASA/MODIS/Blue Marble)

Teil des Tian Shan mit dem Khan Tengri in der Bildmitte

Der<ref name="Duden" /> Tian Shan (eingedeutscht Tienschan) ist ein bis zur Höhe von 7439 m aufragendes Hochgebirge in der zentralasiatischen Großlandschaft Turkestan.

Er trennt den Nord- und Südteil Turkestans voneinander. Am 21. Juni 2013 wurden Teile des Gebirges in Xinjiang zum UNESCO-Weltnaturerbe ausgerufen.<ref name="RN21062013" />

Namensursprung

Der Name des Gebirges kommt vom chinesischen 天山 tiān shān „Himmlische Berge“ (davon kirgisisch Тян Шан/Tjan Schan). Im Uigurischen heißt das Gebirge ‏تەڭرىتاغTəngritaƣ/Täŋritağ „Gottes Berg“. Im Englischen ist der Name „Celestial Mountains“ gebräuchlich, im Russischen ist es auch als Tjan Schan (Тянь Шань) bekannt.

Geografie

Das Tian-Shan-Gebirge, das sich über das Staatsgebiet von China, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan erstreckt, liegt westlich und nördlich des Tarimbeckens, östlich der Kysylkum, südöstlich der Kasachischen Schwelle und südlich des Hochbeckens von Dsungaristan.

Im Südwesten schließt sich, getrennt durch das Ferghanatal, die langgestreckte Gebirgskette des Alai an. Der Tian Shan verläuft von den früheren Sowjetrepubliken Tadschikistan, Usbekistan und Kirgisistan im Wesentlichen in Ost-West-Richtung bis weit nach China hinein, wo er in den Ebenen der Wüste Gobi endet.

Der Tian Shan ist rund 2450 km lang,<ref name="GSE">Artikel Тянь-Шань (Tian Shan) in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)</ref> etwa 400 km breit und bedeckt zirka 1.036.000 km² Fläche, davon 6 % Permafrostboden und 1 % Gletscher.<ref name="booksgoogle1" />

Die höchsten Berge des Tian Shan sind Dschengisch Tschokusu (kirgis. Жеңиш Чокусу; chines. Tomur Feng 托木尔峰; russ. Пик Победы/Pik Pobedy – „Gipfel des Sieges“) mit 7439 m und Khan Tengri (russ. Хан Тенгры – „Herr der Geister“) mit 7010 m. Im weitverzweigten Firnbecken zwischen diesen beiden Bergen hat auch der Südliche Inyltschek-Gletscher, mit einer Länge von 60 Kilometern einer der größten außerpolaren Talgletscher der Welt, seinen Ursprung.

Teilgebirge des Tian Shan sind unter anderem: Bogda Shan, Kokschaal-Tau, Ili-Gebirge, Irenchabirga, Kirgisisches Gebirge, Kungej-Alatau, Kuruktag, Talas-Alatau, Terskej-Alatau und Transili-Alatau.

Zwischen den Bergketten des Kungej-Alatau und des Terskej-Alatau liegt auf kirgisischem Staatsgebiet auf 1609 m Höhe der Hochgebirgssee Yssykköl. Auch der Kölsuu befindet sich in diesem Gebiet.

Als wichtige Flüsse entspringen im Tian Shan unter anderem der Ili, der Syrdarja und der Tarim mit seinen Zuflüssen Konqi und Aqsu.<ref name="booksgoogle2" />

Auf der Südseite des Gebirges verläuft die Seidenstraße mit ihren verschiedenen Zweigrouten.

UNESCO Welterbe

Teile des Tian Shan im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (VR China) wurde im Juni 2013 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.<ref name="WListe" /> Dazu gehören:

Paläogeographie und Vorzeitklima (Der Tian Shan während der Eiszeit)

Am Nordrand des Tarim-Beckens erstreckt sich zwischen der Gebirgskette des Kokschaaltoo im Süden und der Gebirgskette des Terskej-Alatau im Norden das 100 bis 120 km breite Tian-Shan-Plateau mit seiner aufgesetzten Berglandschaft. Der Kokschaal-Tau setzt sich in einer Gesamtlänge von 570 km von westlich des Pik Dankow (Dankowa, 5986 m) bis nach Ostnordosten zum Dschengisch Tschokusu (Tomur Feng, 7439 m) und darüber hinaus fort. Sowohl dieser Gebirgszug wie auch der des 300 km langen parallelen Gebirgszuges des Terskej-Alatau und das dazwischen liegende Tian-Shan-Plateau waren eiszeitlich von miteinander zusammenhängenden Eisstromnetzen sowie einem Plateaugletscher bedeckt. Den interglazialen Rest dieser Vergletscherung bildet der heute noch rund 60 km lange Südliche Engiltschek-Gletscher. Die Auslassgletscherzungen des Plateaugletschers flossen nach Norden bis zum Yssykköl-See in 1609 m hinab und kalbten in diesen 160 km langen See. Ähnlich stark vergletschert war der bis über 50 km breite Hochgebirgsbereich des Kungej-Alataus, der nördlich des Yssykköl anschließt und sich bis zum Gebirgsvorland bei Almaty erstreckt. Der Kungej-Alatau ist 230 km lang. Vom Kungej-Alatau kalbten die Eiszeitgletscher ebenfalls in den Yssykköl. Sein nach Westen verlaufendes Tschong-Kemin(-Tal) war bis zu seiner Einmündung in das Tschüi-Tal vergletschert.<ref name="MKuhle1992" /><ref name="GroKuhFas" /><ref name="MKuhle2004" /> Von der westlichen Verlängerung des Kungej-Alatau – das ist das Kirgisische Gebirge (42°25’N/ 74° – 75°E) – flossen die eiszeitlichen Gletscher bis in das Gebirgsvorland auf 900 m (nahe der Stadt Bischkek) hinab. Dort bildete unter anderem der Ak-Sai-Talgletscher einen Gebirgsvorlandgletscher aus.<ref name="MKuhle1992" /><ref name="KuhSchrö" /><ref name="MKuhle2004" />

Insgesamt nahm die eiszeitliche Tian-Shan-Vergletscherung eine Fläche von etwa 118.000 km² ein. Die Gletscherschneegrenze (ELA), als Höhengrenze zwischen Gletschernährgebiet und Abschmelzzone, war um 1200 Höhenmeter gegenüber heute abgesenkt. Hieraus ergäbe sich – unter der Bedingung vergleichbarer Niederschlagsverhältnisse – eine Absenkung der Jahresmitteltemperatur von 7,2 bis 8,4 °C für die Letzte Kaltzeit (Last Glacial Period = MIS 2) gegenüber heute.<ref name="MKuhle1992" />

Weblinks

Commons Commons: Tian Shan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references> <ref name="Duden">Duden online, Stichwort „Tienschan“</ref>

<ref name="RN21062013">Tianshan-Gebirge in China wird Welterbe, vom 21. Juni 2013, abgerufen am 19. Februar 2015, auf ruhrnachrichten.de</ref>

<ref name="booksgoogle1">Pratap Singh, Umesh Kumar Haritashya, Encyclopedia of Snow, Ice and Glaciers, S. 1179, auf books.google.nl</ref>

<ref name="booksgoogle2">Encyclopedia of world geography, Band 1, S. 898, auf books.google.nl</ref>

<ref name="WListe">Xinjiang Tianshan, auf whc.unesco.org</ref>

<ref name="MKuhle1992">Kuhle, M.: New Findings on the Ice-cover between Issyk-Kul and K2 (Tian Shan, Karakorum) during the Last Glaciation. Proceedings of the International Symposium on the Karakorum and Kunlun Mountains (ISKKM), Kashi, China, June 1992 (Eds: Zheng Du; Zhang Qingsong; Pan Yusheng). China Meteorological Press, Beijing, 185–197.</ref>

<ref name="GroKuhFas">Grosswald, M. G., Kuhle, M., Fastook, J. L., (1994):Würm Glaciation of Lake Issyk-Kul Area, Tian Shan Mts.: A Case Study in Glacial History of Central Asia. Kuhle, M. (Ed.). Tibet and High Asia. Results of the Sino-German and Russian-German Joint Expeditions (III). GeoJournal, 33, (2/3), Dordrecht, Boston, London, Kluwer, pp. 273–310.</ref>

<ref name="MKuhle2004">Kuhle, M. (2004): The High Glacial (Last Ice Age and LGM) glacier cover in High- and Central Asia. Accompanying text to the mapwork in hand with detailed references to the literature of the underlying empirical investigations. Ehlers, J., Gibbard, P. L. (Eds.). Extent and Chronology of Glaciations, Vol. 3 (Latin America, Asia, Africa, Australia, Antarctica). Amsterdam, Elsevier B.V., pp. 175–199.</ref>

<ref name="KuhSchrö">Kuhle, M. & Schröder, N. (2000): New Investigations and Results on the Maximum Glaciation of the Kirgisen Shan and Tian Shan Plateau between Kokshaal Tau and Terskey Alatau. Zech, W. (Ed.). Pamir and Tian Shan. Contribution of the Quaternary History. International Workshop at the University of Bayreuth. Abstracts. Bayreuth, University Bayreuth, p. 8.</ref> </references>