Zentralasien


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Definitionen von Zentralasien:
  • Aus Zeiten der Sowjetunion
  • Moderne Definition
  • Definition der UNESCO
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    Zentralasien in der Welt

    Zentralasien oder Mittelasien ist eine zusammenfassende Bezeichnung für die Großregion im Zentrum des Kontinentes Asien. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich die Vorstellungen, welche Länder dazugehören sollen, immer wieder geändert.

    Abgrenzung und Begriffe

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    Die Topographie Zentralasiens

    Zu Zentralasien werden heute im engeren Sinne zumeist Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan gezählt. Im Jahr 2012 hatten diese fünf Staaten 64,7 Millionen Einwohner. Diese Einteilung Zentralasiens<ref>Siehe auch Regionale Gliederungen</ref> wird neben anderen von der UN-Statistikbehörde UNSD verwendet.

    Manche Darstellungen ergänzen in wechselnden Zusammenstellungen Afghanistan, die Mongolei, den östlichen Iran, das nördliche Pakistan, Jammu und Kashmir sowie Xinjiang und Tibet im westlichen China. Dem entspricht die umfassendere Definition von Zentralasien durch die UNESCO,<ref name="UNESCO">Central Asia, unesco.org → Regions, Stand 2010.</ref> sie umfasst neben dem zentralasiatischen Steppenland auch die innerkontinentalen Hochgebirgsräume um Hindukusch, Himalaya und Tienshan.

    Eine noch weitere Definition rechnet zu Zentralasien alle Staaten bzw. Regionen, die keinen Zugang zum Ozean haben, bzw. die Regionen im Inneren Asiens, deren Flüsse nicht in einen Ozean entwässern. Nach dieser Sichtweise kommen zu den fünf oben genannten Staaten noch Armenien, Aserbaidschan, Georgien und die Mongolei dazu.

    Unter Raum- und Sozialwissenschaftlern wird bis heute eine intensive Debatte über die genaue Abgrenzung geführt. Iran, Afghanistan, die NWFP-Region und die Panjab-Region in Pakistan und Indien werden mittlerweile meist zu Südasien gezählt.<ref name="UNESCO"/><ref>South and West Asia, unesco.org → Regions, Stand 2010.</ref>

    Früher bezeichnete man Zentralasien aufgrund der türkischen Bevölkerung als Land der Tataren, aufgrund der politischen Dominanz tadschikischer Bevölkerungsteile als Buchara oder im Zuge der russischen Kolonisation als Turkestan, wobei man zwischen West- und Ostturkestan, sowie Nord- und Südturkestan unterschied. Teilweise werden auch das südlicher gelegene Südturkestan, Afghanistan sowie im Osten die Mongolei und die Wüste Gobi (Innere Mongolei) zu Zentralasien gezählt. Geografisch würde auch der an Kasachstan grenzende Süden Russlands dazugehören.

    CAC-Länder

    Die Central Asia and Caucasus (kurz: CAC) Länder sind acht Staaten, von denen fünf zu Zentralasien und drei zum Kaukasus gehören. Zu Zentralasien zählen Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan, zum Kaukasus Armenien, Aserbaidschan und Georgien.

    Mittelasien, Zentralasien, Innerasien

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    Zentralasien (politisch), 2010

    Russische beziehungsweise sowjetische Geographen unterscheiden zwischen „Mittelasien“ (Srednjaja Asija), das die damaligen Sowjetrepubliken Usbekistan, Kirgisistan, Turkmenistan und Tadschikistan umfasst, und „Kasachstan“, das eine Sonderstellung einnahm, sowie dem kaum genutzten Begriff „Zentralasien“ (Zentralnaja Asija). Letzteres umfasst nach dieser Definition die Mongolei und die zentralasiatischen Teile Chinas. In Anlehnung an diesen russischen Sprachgebrauch wurde auch in der DDR zwischen Mittelasien und Zentralasien unterschieden. In der Bundesrepublik war als Sammelbegriff für das Gebiet der damaligen Kasachischen, Kirgisischen, Tadschikischen, Turkmenischen und Usbekischen Sozialistischen Sowjetrepublik der Ausdruck „Sowjetisch-Mittelasien“ gebräuchlich.

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    Das riesige innerasiatische endorheische Becken

    Im außerdeutschen westeuropäischen Sprachgebrauch wurden die Begriffe Zentralasien und Mittelasien oft synonym verwendet, Innerasien hingegen von diesen unterschieden. Zu Innerasien im engeren Sinne werden nur Sinkiang (Ostturkestan), die (äußere) Mongolei, Tibet sowie die Republik Tuwa im sibirischen Russland gezählt. Im weiteren Sinne umfasst es aber das gesamte Innerasiatischen Becken, die hydrographisch von allen Ozeanen isolierte (endorheische) Senke von der Gegend um Moskau über das Kaspische Meer bis in die Mongolei und unweit des Golf von Bengalen.

    Neuerdings – mehr politisch als geografisch – wird der Begriff „Zentralasien“ oft auch auf die fünf heute selbstständigen asiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken beschränkt.

    Geschichte

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    Zentralasien war im Altertum und Mittelalter geprägt von Stammesgesellschaften, die teils sehr erfolgreich Großreiche bilden konnten bzw. in den Bereich der chinesischen, indischen, iranischen und europäischen Hochkulturen einfielen. Als Beispiele seien die Skythen, Xiongnu, Hunnen, Saken, Wusun, Mongolen und Timuriden genannt.

    Im 5. Jahrhundert v. Chr. reichte das Persische Reich unter König Dareios I. bis nach Zentralasien. Alexander der Große eroberte das Perserreich und errichtete bis 323 v. Chr. ein eigenes Großreich, das ebenfalls bis nach Zentralasien ins Ferghana-Tal reichte und vielfältige kulturelle Impulse setzte. Dieser Einfluss zeigt sich im Nachfolgereich der Seleukiden und im Griechisch-Baktrischen Königreich (beide 3.–2. Jahrhundert v. Chr) sowie überhaupt im Hellenismus, der in Zentralasien sehr wirksam wurde.<ref>Hans-Joachim Klimkeit: Die Seidenstraße. S. 48; DuMont-Buchverlag, Köln 1990.</ref>

    Seidenstraße und eine Vielzahl von Völkern in Antike und Mittelalter

    Die Entwicklung der Seidenstraße mit ihrer Hochzeit ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. bis ins 13. Jahrhundert n. Chr. prägte zumindest den Südteil der Region.

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    Die Seidenstraße in Zentralasien im Mittelalter

    Die Seidenstraße in Zentralasien erstreckte sich von der ostiranischen Hochebene und der Stadt Merw im Westen bis zur Wüste Gobi und der Stadt Dunhuang im Osten sowie dem Abzweig Richtung Süden nach Kaschmir und Peschawar. Sie verband drei der wichtigsten asiatischen Kulturräume: Iran, Indien und China. Das Land ist gekennzeichnet durch Wüsten mit alten Oasenstädten, der Kasachensteppe im Westen und der mongolischen Steppe im Osten sowie hohen Gebirgen.<ref>Hans-Joachim Klimkeit: Die Seidenstraße. S. 8; DuMont-Buchverlag, Köln 1990.</ref>

    Eine Vielzahl an Völkern wirkten in dieser Zeit in Mittelasien:<ref>Hans-Joachim Klimkeit: Die Seidenstraße. S. 50 ff.; DuMont-Buchverlag, Köln 1990.</ref>

    • die iranischsprachigen Saken begegneten bereits Alexander dem Großen, tauchten im 1. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien auf und bildeten bis ins 10. Jahrhundert ein Reich im Tarimbecken.
    • die Yuezhi wanderten jahrhundertelang von Gansu nach Baktrien und schufen ungefähr 100 bis 250 n. Chr. das Kuschana, ein Reich, das sich vom Ferghanatal im Norden bis zum Indischen Ozean im Süden erstreckte. Teile des Reiches bestanden bis zum Anfang des 4. Jahrhunderts. Sie wurden im Altertum mit dem Namen Tocharer belegt.
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    Der Fluss Ili, 2006
    • Die sogenannten iranischen Hunnen, die sehr wahrscheinlich in keiner direkten Beziehung zu den Hunnen in Europa standen,<ref>Der Begriff der iranischen Hunnen geht auf die numismatischen Forschungen Robert Göbls zurück: Robert Göbl: Dokumente zur Geschichte der iranischen Hunnen in Baktrien und Indien. 4 Bände. Wiesbaden 1967.</ref> errichteten im 5./6. Jahrhundert eigene Herrschaften in Baktrien. Dazu gehören die Kidariten, die Alchon-Gruppe, die Nezak-Gruppe und schließlich die Hephthaliten.<ref>Michael Alram: Die Geschichte Ostirans von den Griechenkönigen in Baktrien und Indien bis zu den iranischen Hunnen (250 v. Chr.–700 n. Chr.). In: Wilfried Seipel (Hrsg.): Weihrauch und Seide. Alte Kulturen an der Seidenstraße. Wien 1996, S. 119–140, hier S. 136 ff.</ref> Bereits zuvor erschienen im 4. Jahrhundert die Chioniten, die wohl mit den Kidariten in Verbindung stehen.
    • die ostiranischen Sogdier bildeten keinen Staat, wirkten aber vom 2. bis 11. Jahrhundert n. Chr. intensiv in den Oasenstädten der Seidenstraße.
    • die nomadischen, altaischsprachigen Xiongnu errichteten in Gansu und der Mongolei im 3. Jahrhundert v. Chr. ein Reich, das sich 48 v. Chr. aufspaltete. Einige Stämme besiedelten später das Ordos-Plateau, ihre Herrschaft in der Mongolei endete 155 n. Chr.
    • die nomadischen Rouran errichteten 400 n. Chr. ein Reich, das vom Tarimbecken bis weit in den Osten reichte und bis 552 n. Chr. bestand.
    • die ursprünglich nomadischen Tabgatsch wurden sesshaft, begründeten die Nördliche Wei-Dynastie und beherrschten im 5. und 6. Jahrhundert das Gebiet zwischen Nordchina, Tarimbecken bis in die mongolische Steppe
    • die Kök-Türken gründeten 552 n. Chr. ein Reich etwa im Gebiet der heutigen Mongolei. Sie wurden im 8. Jahrhundert von den türkischen Uiguren abgelöst.
    • der Herrscher der Uiguren nahm 762 den manichäischen Glauben an. 840 wurde das Uigurenreich von den Kirgisen zerstört und die Uiguren zogen in die Oasenstädte der Seidenstraße, unter anderem ins Tarimbecken, nach Turfan und Kocho.
    • das Reich der turksprachigen Kirgisen umfasste ab 840 die Gebiete zwischen Lena, Irtysch, Baikalsee bis an den Tianshan. Die Kirgisen unterwarfen sich 1207/8 den Mongolen, rebellierten aber kurz darauf erfolglos und ihr Name verschwand für fast zwei Jahrhunderte.

    Die Araber drangen aus dem Westen bis 712 an die Grenzen Chinas und Indiens vor. In Transoxanien eroberten sie die türkischen Besitzungen, verbunden mit deren langsamer und folgenschwerer Islamisierung, wobei den Arabern teils hartnäckig Widerstand geleistet wurde.<ref>Vgl. Kennedy: The Great Arab Conquests, S. 225 ff.</ref> Der Vorstoß nach West- und Zentralindien wurde durch die Niederlage von 738 gegen die Herrscher von Sindh verhindert. 751 besiegten die Araber in der Schlacht am Talas ein chinesisches Heer, da angeblich weite Teile der Truppen die Araber als Befreier ansahen und zu ihnen überliefen. Das arabische Vordringen endete hier, in den folgenden Jahren wurde der chinesische Einfluss in Zentralasien zu Gunsten des arabisch-islamischen zurückgedrängt.

    Mongolisches Reich und Nachfolgestaaten (17.–19. Jh.)

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  • Mongolisches Reich,
  • ab 1260 zerfiel das Reich in:
  • Gebiet der Goldenen Horde
  • Tschagatai-Khanat
  • Bereich der Ilchane
  • Reich der Yuan-Dynastie
  • Die Mongolen waren Nomadenvölker, die im 13. Jahrhundert von hochentwickelten landwirtschaftlichen und städtischen Kulturen umgeben waren, von denen jedoch keine über eine starke Zentralgewalt verfügte. Die Mongolen verbanden diese Regionen dank überlegener Kriegführung zu einer Art Staatenverband mit politischen wie wirtschaftlichen Interessen. Von 1206 bis 1260 bestand das einheitliche Mongolische Reich, das in mehrere Teilreiche zerfiel: Goldenen Horde, Tschagatai-Khanat, Reich der Ilchane und das Reich der Yuan-Dynastie. 1468 kam es nochmals zu einem einheitlichen Reich.

    Zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert beherrschte das aus dem Mongolenreich hervorgegangene Tschagatai-Khanat weite Teile Zentralasiens. Der regierende Khan hatte seine Residenz in der Stadt Almalyq, dem heutigen Gulja.

    Die Dynastie der Timuriden war ein von Timur (Tamerlan) gegründetes, muslimisches Herrscherhaus, das von 1370 bis 1507 ein Reich in Zentral- und Südwestasien (im Gebiet der heutigen Staaten Afghanistan, Iran und Usbekistan) regierte. Hauptstadt war anfangs Samarqand, später auch Herat. Im 16. Jahrhundert dehnten diese ihren Einfluss bis über fast ganz Indien aus, und begründeten dort das Reich der Moguln (Mongolen), das bis in das mittlere 19. Jahrhundert Bestand hatten. Aus dieser Zeit rühren die Gemeinsamkeiten zumindest des nördlichen Indischen Subkontinents mit Zentralasien her.

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    Das kasachische Khanat mit dem Gebiet
  • der Kleinen Horde
  • der Mittleren Horde
  • der Großen Horde
  • In der Folgezeit traten weitere Steppenvölker in Erscheinung:

    • Ab 1447 errichteten die Usbeken das Usbeken-Khanat, auch Khanat von Buchara genannt. 1512 wurde in Choresm das Khanat Chiwa gegründet, das 1873 von Russland erobert wurde. 1710 bis 1876 bestand das Khanat Kokand.
    • Ab dem 15. Jahrhundert nannten sich zentralasiatische Steppennomaden wieder Kasak-Kirgisen. Kasak-Kirgisen bezeichnete Steppennomaden und Kara-Kirgisen die Bewohner des Berglandes, die in einem lockeren Bündnis standen. Aus den Kasak-Kirgisen gingen später die Kasachen und aus den Kara-Kirgisen die heutigen Kirgisen hervor. Ab 1640 gerieten die Kirgisen unter die Herrschaft der Oiraten.
    • Ab dem 15. Jahrhundert werden erstmals die Kasachen erwähnt, die aus verschiedenen Steppennomaden-Völkern hervorgegangen sind. Die Kasachen versuchten in den nördlichen Steppengebieten, in Konkurrenz zu den Usbeken, eine eigene Herrschaft zu etablieren. Sie gründeten 1509 das bis 1848 bestehende kasachische Khanat.
    • Die Oiraten waren zu Zeiten Dschingis Khans westmongolischer Stamm, der als Stammeskonföderation vom 15. bis ins 18. Jahrhundert weite Teile Zentralasiens kontrollierte. Eine Untergruppe der Oiraten waren die Dsungaren

    Russische Eroberungen (16.–19. Jh.)

    Russland hatte ab dem 16. Jahrhundert an seinen südöstlichen Grenzen vom Kaspischen Meer bis zum Altaigebirge eine lange Linie von Kosakensiedlungen errichtet, deren Basen Orenburg, Petropawl, Omsk, Semipalatinsk (heute Semei) und Ust-Kamenogorsk (heute Öskemen) waren und die Kasachen an Einfällen in das Wolgagebiet und Westsibirien hindern sollten.<ref>Gavin Hambly: Zentralasien (Weltbild [Fischer] Weltgeschichte, Bd. 16), Augsburg 1998, S. 217.</ref> Die Kasachen brachen aber häufig durch die russischen Linien und griffen die Siedlungen an.

    Russland dehnte im beginnenden Zeitalter des Imperialismus sein Einflussgebiet auf Turkestan aus. Durch die Beseitigung der Kleinen Horde 1822 und der Mittleren Horde 1824 wurde die kasachische Unabhängigkeit untergraben. In der Steppe wurden Grenzposten errichtet. Es folgten zunächst erfolglose Expeditionen gegen das Khanat Chiwa. In den 1840er Jahren wurden die Stützpunkte in die Steppe vorgeschoben. Russland drang in Gebiete ein, die vom Khanat Kokand beansprucht wurden, aber praktisch unverteidigt waren.<ref>Gavin Hambly: Zentralasien (Weltbild Weltgeschichte, Bd. 16), Augsburg 1998, S. 219.</ref> 1853 wurde Kasalinsk (heute Qasaly) erreicht, ein Jahr später Alma-Ata gegründet. Durch den Krimkrieg kam es zu einer Unterbrechung des Vordringens.

    1864 begannen erneute Operationen und Dschambul (heute Taras), Jassy und Tschimkent (heute Schymkent) wurden erobert. Die Russen erreichten den Fluss Tschu und umgaben die Kasachensteppe mit einem Ring von Forts. 1867 wurden die neu gewonnenen Gebiete als "Oblast Turkestan" einem Militärgouverneur unterstellt.<ref>Gavin Hambly: Zentralasien (Weltbild Weltgeschichte, Bd. 16), Augsburg 1998, S. 220.</ref> Danach wurde die Stadt Chudschand erobert, und als Folge erklärte sich der Khan von Kokand, Khudayar Khan, zum Vasall des Zaren. Ein neuer Feldzug gegen das Emirat von Buchara schloss sich an, 1868 nahmen die Russen Samarqand ein.

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    Zentralasien am Ende des 19. Jahrhunderts

    Die abgetretenen Gebiete wurden in das Generalgouvernement Turkestan eingegliedert, das am 11. Juli 1867 gegründet worden war. 1873 wurde schließlich das Khanat Chiwa erobert. Kokand wurde nach einer Phase der Unsicherheit und nach einem erfolglosen Aufstand 1876 von General Skobelew erobert und als Oblast eingegliedert.<ref>Gavin Hambly: Zentralasien (Weltbild Weltgeschichte, Bd. 16), Augsburg 1998, S. 221.</ref>

    Auch im Gebiet südlich des Amurdarja hatte Russland bereits Fuß gefasst. 1881–85 wurde das transkaspische Gebiet im Zug eines Feldzugs annektiert, dabei kamen Aschgabat und Merw unter russische Kontrolle.

    Der Osten und Süden (18.–20. Jh.)

    Afghanistan

    1748 wurde in Chorasan die paschtunische Dynastie der Durrani gegründet, deren Emire als „Herrscher von Chorasan“ zu Vorläufern des heutigen Staates Afghanistan wurden. 1863 fiel Herat endgültig an Afghanistan.

    Die russische Expansion südwärts kam 1887 zum Stillstand, als mit dem Kontrahenten Großbritannien die afghanische Nordgrenze festgelegt wurde, die gleichzeitig die Demarkationslinie der Interessen- und Einflusssphären bildete.

    Großbritannien hatte 1846 Kaschmir als Protektorat erworben, konnte sich aber in zwei Kriegen 1839–1842 und 1878–1880 in Afghanistan nicht durchsetzen. Afghanistan wurde zum Pufferstaat zwischen den beiden imperialen Mächten, was 1907 im Vertrag von Sankt Petersburg bekräftigt wurde (vgl. The Great Game).

    Xinjiang und Mongolei

    Weiter im Osten gelang es China unter Kaiser Qianlong um 1757, das Gebiet von Xinjiang endgültig zu unterwerfen. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgten die Khane von Kokand ständig für Unruhen in den Gebieten um Yarkant und Kaxgar. Nach der Zerschlagung des islamischen Emirats, das unter der Führung von Jakub Bek (1864–77) eine vorübergehende Unabhängigkeit im Tarimbecken erreicht hatte, vereinigte die Qing-Dynastie die Dsungarei und das Tarimbecken zur Provinz Xinjiang (chin. „Neue Grenze“). Russland eroberte 1876 Kokand, löste das Khanat Kokand auf und schlug das Gebiet dem russischen Turkestan zu. 1871 bis 1881 war auch das Ili-Gebiet ein Teil des Russischen Reiches. Bis zur Xinhai-Revolution 1911 galt Xinjiang als Einflusszone des Russischen Reiches, spätestens ab 1928 – bis zur Gründung der Volksrepublik China 1949 – übte die Sowjetunion starken Einfluss in Xinjiang aus. Die UdSSR unterhielt eine Militärbasis in Xinjiang, dominierte die Wirtschaft und führte sogar militärische Expeditionen im Ili-Gebiet durch.<ref>Mark Dickens: The Soviets in Xinjiang, Oxus Communications, 1990.</ref>

    Nach dem Zusammenbruch der chinesischen Qing-Dynastie im Jahre 1911 erklärte sich die Mongolei mit russischer Unterstützung für unabhängig. Im Vertrag von Kjachta (1915) bekam China offiziell die Kontrolle über die Innere Mongolei, während die Äußere Mongolei formal selbstständig wurde. Nach der Oktoberrevolution in Russland besetzte China die Mongolei erneut. Die Chinesen wurden jedoch bereits 1920 durch Baron Roman von Ungern-Sternberg wieder vertrieben. Dessen Truppen machten sich durch Plünderung unbeliebt, worauf sich zwei mongolische Führer, Süchbaatar und Tschoibalsan, mit sowjetischen Truppen gegen ihn verbündeten. Am 11. Juli 1921 verkündete die Mongolei erneut ihre Unabhängigkeit, Ungern-Sternberg wurde im Herbst desselben Jahres hingerichtet. Im Jahre 1923 starb Süchbaatar. Die Regierungszeit von Bogd Khan, der gleichzeitig der religiöse Führer des Buddhismus in der Mongolei war, blieb von kurzer Dauer. Am 25. November 1924 verabschiedete die Mongolei eine Verfassung nach dem Vorbild der Sowjetunion und wurde damit zum zweiten kommunistischen Staat der Welt.<ref>Jennifer L. Hanson: Nations in transition – Mongolia. S. 16–19</ref><ref>Timothy Michael May: Culture and Customs of Mongolia. Westport 2009, S. 20–25</ref>

    Tibet

    Bis Anfang des 18. Jahrhunderts blieb Tibet ein Staatswesen im mongolischen Einflussbereich. 1717 besetzten Dsungaren die tibetische Hauptstadt Lhasa und schwächten die Macht der Mongolen. In Folge gab der mandschurische Kaiser Kangxi 1720 Befehl, nach Lhasa zu marschieren, setzte den 7. Dalai Lama ins Amt und erklärte Tibet zum Protektorat. Ab 1727 nahmen die mandschurischer Kaiser direkten Einfluß auf die tibetische Regierung, ohne ihre Existenz in Frage zu stellen. Phola Tedji (1728–1747) erhielt als Herrscher Tibets vom Mandschu-Kaiser Qianlong einen königsartigen Titel und schuf eine eigene tibetische Armee mit 25000 Soldaten. 1751 bis 1756 übernahm der 7. Dalai Lama Kelsang Gyatsho auch die politische Regierung. Mit der Erweiterung der Machtbefugnisse eines Dalai Lama endete faktisch des mandschurische Protektorat als Herrschaftsform in Tibet und es begann das Konstrukt einer Oberhoheit, das über 160 Jahre lang bestand.

    Erste Kontaktversuche der Briten mit Tibet erfolgten im Jahr 1774. Während des Great Games im 19. Jahrhundert wollte Russland einen starken diplomatischen Einfluss auf Tibet gewinnen. Die Versuche von Lord George Curzon, dem britischen Vizekönig von Indien, im Gegenzug mit diplomatischen Mitteln diesen Einfluss einzudämmen, wurden von der tibetischen Regierung ignoriert. Als Antwort auf diese als Affront betrachtete Haltung begann im November 1903 der britische Tibetfeldzug unter der Leitung von Francis Younghusband. Nach der Besetzung von Lhasa und der Flucht des 13. Dalai Lama in die Mongolei diktierten die Briten den tibetischen Vertretern und dem Amban des Qing-Kaisers im September 1904 ein Abkommen zur Öffnung der Grenze für den Handel mit Britisch-Indien. 1906 wurde dieser Vertrag von der chinesischen Regierung bestätigt.

    Im Vertrag von Sankt Petersburg von 1907 einigten sich England und Russland über ihre Interessensphären in Zentralasien und stellten die Oberhoheit Mandschu-Chinas über Tibet fest. 1910 schickten die Mandschuren eine eigene militärische Expedition, um diesen Anspruch zu festigen. Der Dalai Lama, kaum aus dem Exil heimgekehrt, floh erneut, diesmal nach Indien. Infolge der chinesischen Revolution im Oktober 1911 verließen die meisten chinesischen Truppen Tibet. Der Dalai Lama kehrte zurück und zog im Juni 1912 in Lhasa ein. Nach Vertreibung der letzten mandschu-chinesischen Truppen proklamierte der Dalai Lama am 14. Februar 1913 feierlich die staatliche Unabhängigkeit Tibets.<ref name="justice">Tibet Justice Center: Proclamation Issued by His Holiness the Dalai Lama XIII. 1913 (engl.)</ref> In Tibet entwickelte sich ein nun von China unabhängiger Staat, der über vier Jahrzehnte Bestand hatte. Zur gleichen Zeit wurde ein Freundschaftsvertrag mit der Mongolei unterzeichnet. Das geschwächte China unternahm keine ernsthaften Versuche die tibetische Unabhängigkeit abzuwehren.

    Nach dem Ersten Weltkrieg

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    "Bürokrat" in Buchara, ca. 1910
    Datei:Fires in Bukhara 1920.jpg
    Brände in Buchara nach Angriffen der Roten Armee, 1. September 1920

    In Folge der Wirren der Russischen Revolution entstanden im russischen Zentralasien ab 1917 verschiedene Staatsgebilde: 1917 bis 1920 im Norden Alasch Orda, 1917 die Kokander Autonomie und 1918 bis 1924 die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Turkestan.

    Der gestürzte Emir von Buchara, Said Alim Khan, sammelte mit britischer Hilfe Kämpfer gegen die Sowjets, wurde aber von der Roten Armee Anfang 1921 nach Afghanistan abgedrängt. Ende 1921 überschritten seine Anhänger erneut die Grenze und verbündeten sich mit den Basmatschen und Enver Pascha. Enver, von Alim Khan zum Oberbefehlshaber ernannt, wollte die islamischen und turkstämmigen Völker Mittelasiens in einem eigenen Staatswesen vereinigen. Er eroberte Duschanbe und besetzte ganz Ost-Buchara (Tadschikistan), wurde aber im Sommer 1922 von den Sowjets geschlagen und fiel im Kampf.

    Der Sieg der Sowjetmacht in Mittelasien führte zu einer Auswanderungswelle oppositioneller, insbesondere konservativer Usbeken und Turkmenen nach Nord-Afghanistan, wo sich die Flüchtlinge in den 1920er Jahren vor allem um Masar-e Scharif ansiedelten.

    Im Oktober 1920 wurde Alasch Orda Teil der (ersten) Kirgisischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik, aus der 1925/36 die Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik hervorging.

    1924/25 wurden die Sowjetrepubliken in Zentralasien nach nationalen Gesichtspunkten neu gegliedert. Im Oktober 1924 wurde die Turkestanische ASSR aufgelöst und die (zweite) Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik gebildet, aus der 1936 die Kirgisische Sozialistische Sowjetrepublik wurde. In den Jahren bis 1929 entstanden die Usbekische SSR, die Turkmenische SSR und die Tadschikische SSR.

    Nach dem Ende des Chinesischen Bürgerkriegs 1949 dehnte China seine Vorherrschaft wieder auf Tibet und Xinjiang aus. Im Mai/Oktober 1951 wurde das "Autonome Gebiet Tibet", im September 1955 das „Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang“ geschaffen.

    In Afghanistan übernahm 1978 in der Saurrevolution die kommunistisch geprägte Demokratische Volkspartei Afghanistans die Macht in Kabul und versuchte mit sowjetischer Unterstützung eine gesellschaftliche Umgestaltung. Diese stieß in einigen Regionen auf militärischen Widerstand. Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Dezember 1979 entwickelte sich der Bürgerkrieg zu einem zehnjährigen Stellvertreterkrieg (→ Sowjetische Intervention in Afghanistan) zwischen sowjetischer Besatzungsmacht und den islamischen Guerillas (Mudschaheddin). 1989 zogen die sowjetischen Truppen ab; die sowjetisch gestützte Regierung unter Präsident Mohammed Nadschibullāh konnte sich bis 1992 halten.<ref>Nikolas K. Gvosdev: The Soviet Victory That Never Was. Foreign Affairs 10. Dezember 2009.</ref>

    1991 wurden die fünf mittelasiatischen Sowjet-Republiken im Verlauf der Auflösung der Sowjetunion unabhängig.

    Gegenwart

    Mit dem Ende der Sowjetunion und dem Erstarken Chinas treten die lange am Rande liegenden Gebiete Mittelasiens wieder mehr in die öffentliche Aufmerksamkeit. Im weiteren Sinn gehören dazu

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    Landschaft mit Zug und Friedhof in Kasachstan, 2012

    In der Region ist eine Häufung ungelöster, oft blutiger Konflikte festzustellen. Es überlagern sich ethnische Konflikte und islamistische Tendenzen sowie die Versuche Russlands, verlorenen Einfluss wiederherzustellen und die Versuche Chinas und der USA, Einfluss zu gewinnen und die Bestrebungen aller drei Großmächte, dem Islamismus entgegenzutreten.

    Wichtig sind auch die Bodenschätze, wie die Öl- und Gasvorkommen im Westen Kasachstans und in Turkmenistan, sowie die Trassen für die zum Transport nötigen Pipelines. Insbesondere China plant für die Zukunft einen umfangreichen Bezug von Erdgas aus der Region.<ref name="Régis Genté 2014">Régis Genté: Zentralasien, Region unter Einfluss. In: Le Monde diplomatique, Dezember 2014, S. 6 f.</ref>

    Nach dem Ende der Sowjetunion 1991 wurde vielfach erwartet, dass die Türkei und der Iran ihren Einfluss massiv erweitern würden – dies trat jedoch nicht ein.

    Ende 2014 stellt sich die Lage wie folgt dar: Die USA haben ihr Engagement reduziert, Russland fehlen die Mittel für seine weitergehende Pläne und China scheint die Oberhand zu gewinnen – für Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgisien ist China inzwischen der wichtigste Handelspartner.<ref name="Régis Genté 2014"/>

    Organisationen und Initiativen in der Region

    Der von Iran, Pakistan und der Türkei 1985 gegründeten Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECO) traten nach der Auflösung der Sowjetunion Afghanistan, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan bei.

    Seit 1991 sind Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan Mitglieder der im gleichen Jahr gegründeten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Turkmenistan ist seit 2005 nur noch beigeordnet.

    1996 wurde in Shanghai die Shanghai-Five-Gruppe (Shanghai-Fünf) gegründet; sie bestand aus der Volksrepublik China, Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan. 2001 wurde daraus nach der Aufnahme Usbekistans die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), deren Ziele die Förderung von Vertrauen, Zusammenarbeit und Frieden in der Region sind.

    Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und Turkmenistan, nicht jedoch Tadschikistan, sind Mitglieder der 2002 gegründeten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), zu der neben Russland weitere ehemalige Sowjetrepubliken gehören.

    1999 wurde in den USA mit der „Seidenstraßenstrategie“ die US-Interessen in Zentralasien definiert.

    Im Rahmen des ISAF-Einsatzes sind seit 2001 in Afghanistan zahlreiche westliche Truppen stationiert. Sie werden unter anderem über einen deutschen Luftwaffenstützpunkt in Termez (Usbekistan) und einem französischen Luftwaffenstützpunkt in Duschanbe (Tadschikistan) versorgt.

    Im Dezember 2007 wurde in Ashgabad (Turkmenistan) das „UN Regionalzentrum für Präventive Diplomatie für Zentralasien“ eingerichtet (United Nations Regional Centre for Preventive Diplomacy for Central Asia, UNRCCA). Die Einrichtung soll die Regierungen Zentralasiens bei gemeinsamen „Herausforderungen“ unterstützen; genannt werden Organisiertes Verbrechen, Drogenschmuggel, Terrorismus und Umweltschäden.<ref>http://www.un.org/wcm/content/site/undpa/main/activities_by_region/middle_east/central_asia</ref>

    Am 22. September 2011 wurde im Rahmen der Unterstützung Afghanistans von 30 Staaten und Organisationen die Initiative „Neue Seidenstraße“ gegründet. Ihr Ziel: „Wie in Zeiten der historischen Seidenstraße soll Afghanistan zu einer regionalen Drehscheibe zwischen Zentral- und Südasien sowie dem Nahen Osten werden“.<ref>Seite des Auswärtigen Amtes, abgerufen am 17. Februar 2013</ref>

    Am 12. Juni 2012 fand in Bischkek (Kirgisien) der erste Indien-Zentralasien-Dialog statt, vom Indian Council of World Affairs (ICWA) veranstaltet. Der indische Außenminister E. Ahamed formulierte dort die indische Connect Central Asia-Politik (so viel wie: „Binde Zentralasien ein“).

    Geografie und Vegetation

    Die Vegetation ist vom extremen kontinentalen und trockenen Klima geprägt. Im Norden Mittelasiens erstrecken sich weite, baumlose Steppen, Teile eines bis nach Osteuropa reichenden Steppengürtels, genannt Eurasische Steppe. Dazu gehören die Kasachensteppe, die Kulundasteppe und die mongolische Steppe.

    Im Süden finden sich große Wüsten: Karakum, Kysylkum, Taklamakan und Gobi. Im Südosten erheben sich an und jenseits der Grenzen der Region große Gebirge: Tian Shan, Alai-Gebirge, Altai und Pamir-Gebirge. Weite Teile der Fläche sind für eine landwirtschaftliche Nutzung zu trocken oder zu felsig. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von Viehzucht, überwiegend als Nomaden. In den städtischen Zentren konzentriert sich die Industrie.

    Wichtige Flüsse sind Amu Darja, Syr Darya, Serafschan, Hari Rud, Murgab, Ili und der Tarim. Große Gewässer sind der Aralsee und der Balchaschsee, beide verloren an Größe, weil ihren Zuflüssen zu viel Wasser für künstliche Bewässerung entnommen wurde. Das Kaspische Meer bildet die Grenze der Region nach Westen.

    Bevölkerung

    Datei:Zentralasien Ethnien.svg
    Ethnische Karte Zentralasiens

    Der westliche und zentrale Teil ist hauptsächlich von Turkvölkern bewohnt und kulturell vom Islam beeinflusst. Dazu zählen die Kasachen im Norden, die Kirgisen im Südosten, die Usbeken im Süden, die Turkmenen im Südwesten, die am Aralsee im Westen lebende Minderheit der Karakalpaken und die im Osten und in Sinkiang lebenden Uiguren. Im Südosten leben die Tadschiken, ein iranisches Volk, zum großen Teil auch islamisch. Im Norden, insbesondere an der Grenze zu Russland, leben viele Russen und Ukrainer. Weitere Minderheiten bilden Tataren und Deutsche (insbesondere Kirgisiendeutsche und Kasachstandeutsche).

    Das dünner besiedelte Sinkiang ist von Tibetern und Mongolen bewohnt und vom Lamaistischen Buddhismus geprägt. In neuerer Zeit wächst der Anteil der Chinesen.

    Historisch betrachtet lebten in der Region Völker, die die Steppe bewirtschaften konnten und eine eher nomadische Lebensweise pflegten, sowie Städter, die durch Handel und Handwerk den Oasen ihr Gepräge gaben.

    In den Städten beherrschte als lingua franca das Persische das Marktgeschehen und das Handwerk, während in den Steppenregionen türkische und mongolische Idiome gesprochen wurden.

    Durch die lange währende Zugehörigkeit Zentralasiens zum Russischen Reich und später zur Sowjetunion hat die Russische Sprache heute das Persische als lingua franca in der Region abgelöst. Über ganz Zentralasien verteilt wohnen heute auch mehrere Millionen Russen und Angehörige anderer Völker der ehemaligen Sowjetunion.

    Literatur

    • History of Civilizations of Central Asia. Hrsg. im Auftrag der UNESCO. 6 Bde., Paris 1992 ff. [wohl die beste und detaillierteste Gesamtdarstellung]
    • Peter Böhm: Tamerlans Erben. Zentralasiatische Annäherungen. Picus Verlag, 2005, ISBN 3-85452-910-4.
    • Bert Fragner, Andreas Kappeler (Hrsg.): Zentralasien. 13. bis 20. Jahrhundert. Geschichte und Gesellschaft. Wien 2006.
    • Peter Benjamin Golden: Central Asia in World History. Oxford University Press, Oxford 2011.
    • René Grousset: The Empire of the Steppes. A History of Central Asia. 1939 (Nachdruck: Rutgers Univ. Print, New Brunswick 1988, ISBN 0-8135-1304-9).
    • Marie-Carin Gumppenberg, Udo Steinbach (Hrsg.): Zentralasien: Geschichte – Politik – Wirtschaft. Ein Lexikon. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-51113-9.
    • Rudolf A. Mark: Im Schatten des Great Game. Deutsche Weltpolitik und russischer Imperialismus in Zentralasien 1871–1914. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77579-5.
    • Klaus Pander: DuMont-Kunst-Reiseführer Zentralasien. 6. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-3680-2.
    • Hermann Parzinger: Die frühen Völker Eurasiens. Vom Neolithikum bis zum Mittelalter. Beck, München 2006.
    • Jürgen Paul: Zentralasien. Frankfurt am Main 2012 (Neue Fischer Weltgeschichte, Band 10).
    •  Mahabat Sadyrbek: Die Zentralasienstrategie der EU. Neues „Great Game“ oder neue Chance für die Region?. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4334-8.
    • Manfred Sapper, Volker Weichsel (Hrsg.): Machtmosaik Zentralasien. Traditionen, Restriktionen, Aspirationen. Berlin 2007. (=OSTEUROPA. 8-9/2007).
    •  Boris Shiryayev: Großmächte auf dem Weg zur neuen Konfrontation? Das „Great Game“ am Kaspischen Meer: eine Untersuchung der neuen Konfliktlage am Beispiel Kasachstan. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3749-1.
    • Daniel Schwartz: Schnee in Samarkand. Ein Reisebericht aus dreitausend Jahren. Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8218-5831-9.
    • S. Frederick Starr: Lost Enlightenment: Central Asia's Golden Age from the Arab Conquest to Tamerlane. Princeton University Press, Princeton & Oxford 2013. ISBN 978-0-691-15773-3.

    Zeitschriften

    • Central Asian Survey
    • Zentral-Asien-Analysen

    Weblinks

    Anmerkungen

    <references />

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