Ochtyrka
Ochtyrka | ||||||
Охтирка | ||||||
Wappen von Ochtyrka | Ochtyrka in der Ukraine | |||||
Basisdaten | ||||||
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Oblast: | Oblast Sumy | |||||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | |||||
Höhe: | 110 m | |||||
Fläche: | 31,86 km² | |||||
Einwohner: | 48.794 (2013) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 1.532 Einwohner je km² | |||||
Postleitzahlen: | 42700 | |||||
Vorwahl: | +380 5446 | |||||
Geographische Lage: | 34,900555555556|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=UA-59 | type=city
}} |
KOATUU: | 5910200000 | |||||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 4 Dörfer | |||||
Bürgermeister: | Oleh Wolodymyrowytsch Kasjanenko | |||||
Adresse: | вул. Жовтнева 11 42700 м. Охтирка | |||||
Website: | http://www.misto.okhtyrka.net/ | |||||
Statistische Informationen | ||||||
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Ochtyrka (ukrainisch Охтирка; russisch Ахтырка/Achtyrka) ist eine Stadt in der Oblast Sumy im Nordosten der Ukraine. Ochtyrka ist Zentrum des gleichnamigen Rajons. Die Stadt liegt am Ochtyrka-Fluss, der unterhalb der Stadt in die Worskla, einen Nebenfluss des Dneprs, mündet. Zu der Stadt mit etwa 49.000 Einwohnern (2013)<ref name="Bevölkerungszahlen">Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Bevölkerungszahlen auf World Gazetteer</ref> gehören außerdem die Dörfer Welyke Osero (Велике Озеро, 274 Einwohner), Saluschany (Залужани, 28 Einwohner), Prystan (Пристань, 7 Einwohner) und Kosjatyn (Козятин, 6 Einwohner).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eine slawische Siedlung existierte an dieser Stelle seit den Zeiten der Kiewer Rus und wurde von Tataren um 1240 zerstört. Am 29. März 1641 wurde von polnischen Truppen eine Festung am Berg Ochtyr errichtet, um die östlichen Grenzen Polen-Litauens vor den Tataren zu schützen. Der Name der Stadt ist auf turk-stämmige Wurzeln zurückzuführen, wobei eine von mehreren Hypothesen lautet, dass der durch die Stadt verlaufende Fluss Ochtyrka der Siedlung den Namen gab, da dieser dem turk-sprachigen Begriff für "fauler Fluss" sehr ähnlich ist.
1654 wurde in dem Ort das orthodoxe heilige Dreifaltigkeitskloster von Mönchen aus dem Kloster Lebedyn gegründet, die von dort vor Repressionen seitens der Katholiken geflohen waren. 1655 erhielt der Ort im Zuge der Lossagung des Kosakenstaates von Polen-Litauen ein eigenes Kosakenpulk. Mit der Eingliederung des Kosakenstaates in das Russische Reich werden Ochtyrka 1703 die Stadtrechte verliehen.
Das Kloster, welches sich auf dem Berg Ochtyrka befindet, war inzwischen durch Schenkungen der Zaren Alexei I. und Peter dem Großen stark angewachsen. So unterstand ihm etwa ab 1720 die reiche Stadt Trostjanez. Ochtyrka wird zunächst Hauptort des Gouvernements Sloboda-Ukraine, wird dann aber Teil des Gouvernement Charkow und Verwaltungszentrum des Ujesd Ochtyrka. 1709 kämpften die Kosaken der Stadt in der Schlacht bei Poltawa nicht mit den Aufständischen unter dem Hetman Iwan Masepa, sondern für das Russische Reich. Überwiegend war das Pulk allerdings in Kämpfe mit den Tataren verwickelt. Ab Anfang des 18. Jh. nimmt neben der militärischen und religiösen Bedeutung auch die als Handels- und Produktionszentrum zu. Eine besondere Relevanz hatte die Tabakverarbeitung in Manufakturen, bei welcher der Ort 1718 an erster Stelle im Russischen Reich steht.
1765 wurde das Kosakenpulk auf Veranlassung von Katharina der Großen in eine Husareneinheit umgewandelt, in welcher etwa der Kriegsschriftsteller Denis Dawydow, der Poet M. Ju. Lermontow, der Komponist A. A. Aljabjew und der Dekrabrist S. I. Murawjow-Apostol ihren Dienst ableisteten.
Nachdem das Kloster von Katharina der II. geschlossen und zerstört worden war, wurde 1842 die Anweisung gegeben, mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Das unter den Weblinks aufgeführte Bild zeigt eine Ansicht des Klosters aus dem 19. Jh.
1874 wurde eine Lokalausgabe von Briefmarken ausgegeben. 1881 lebten in der Stadt 22.030 Einwohner, welche insbesondere von der Produktion von Talg, Lichten, Leder und Töpferwaren lebten. Bis 1897 wuchs die Zahl leicht auf 23.399 Bewohner an. Damals waren 89,1 % der Einwohner Ukrainer, 11,1 % Russen, 0,7 % Juden, 0,3 % Polen und 0,3 % Tataren.
Im Zuge des Ersten Weltkriegs wurden die Juden aus der Stadt vertrieben. 1917 wurde das Kloster von den Bolschewiki erneut geschlossen und im Zweiten Weltkrieg als Kaserne genutzt. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von den Deutschen besetzt. Im August 1943 kam es im Zuge der Belgorod-Charkiw-Offensive der Roten Armee zu Kämpfen in der Umgebung der Stadt. Nach dem Krieg wurden die Gebäude des Klosters abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen. Lediglich der Kirchenturm überstand die Sowjetzeit.
Während des kalten Krieges wurde in Ochtyrka eine Raketenabschussbasis errichtet. Darüber hinaus verfügte die Stadt über einen Militärflugplatz. Nachdem die Bevölkerung zwischen 1979 und 1989 von 45,785 auf 51.042 Einwohner angewachsen war, ist sie in der Transformationsphase leicht zurückgegangen. Der Rückgang um weniger als 2 % ist allerdings relativ gering im Vergleich zu vielen anderen Städten. Seit Anfang 2002 wird das Kloster, welches der russisch-orthodoxen Kirche untersteht, wiedererrichtet.
Nach der Stadt ist auch ein Landgut bei Moskau benannt.
Bevölkerungsentwicklung
1979 | 1989 | 2001 | 2005 | 2013 |
---|---|---|---|---|
45.785 | 50.726 | 50.399 | 49.599 | 48.794 |
Quelle: <ref name="Bevölkerungszahlen"/>
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaftlich ist insbesondere die Maschinenbauindustrie von Bedeutung. Daneben spielen auch Leicht- und Nahrungsmittelindustrie eine Rolle. In der Nähe der Stadt wird Öl und Gas gefördert. Ochtyrka liegt an der R-17 zwischen Poltawa und Sumy und territorialen Verbindungsstraßen T-2106 und T-1705. Über eine Stichstrecke besteht Anschluss an die Eisenbahnlinie zwischen Charkiw und Sumy.
Söhne und Töchter der Stadt
- Michail Petrowitsch Arzybaschew (1878–1927), russischen Erzähler
- Alexander Konstantinowitsch Nikitin (* 1952), russischer U-Boot-Kapitän und Umweltschützer
Rajon
Der 1923 gegründete und von Ochtyrka aus verwaltete Rajon Ochtyrka liegt im Süden der Oblast Sumy. Er hat eine Fläche von 1.287 km² und eine Bevölkerung von etwa 27.500 Einwohnern. Die Bevölkerungsdichte des Rajons beträgt 21 Einwohner pro km².Weblinks
- Eintrag zum Ort im Geographischen Verzeichnis des Königreichs Polen und anderer slawischer Länder
- Eine Seite über die Stadt (ukrainisch)
- Informationen zur Raketenabschussbasis
- Briefmarken aus Ochtyrka
- Historisches Bild des Klosters in Ochtyrka
Einzelnachweise
<references />
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