Opponitz-Formation


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Datei:Opponitz-Formation.JPG
Geschichtete Gesteine der Opponitz-Formtion bei Hollenstein an der Ybbs
Die Opponitz-Formation ist eine lithostratigraphische Formation der oberen Trias der Nördlichen Kalkalpen. Sie wird von der Lunz-Formation und der Reingraben-Formation unterlagert und von der Hauptdolomit-Formation überlagert. Sie wird in das späte Karn (Tuval) datiert.<ref>Alexander Tollmann: Geologie der Kalkvoralpen im Ötscherland als Beispiel alpiner Deckentektonik, Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, Bd 58, 1965, S. 130.PDF-File, abgerufen am 20. Juni 2006.</ref>

Die Typlokalität der Formation ist bei Opponitz im Ybbstal, ihre erste Beschreibung stammt von Marko Vincenc Lipold.

Beschreibung

Die Opponitz-Formation besteht hauptsächlich aus gut geschichteten Kalken und oft mächtigen, Gips- und Anhydrit führenden Rauwackenhorizonten im Liegenden und Hangenden. Außerdem finden sich örtlich Dolomite, Mergel und Schiefertone. Entstanden sind diese Gesteine aus schlammigen Sedimenten unter sehr salzigen Bedingungen. Die Kalke sind ursprünglich Mikrite, die teilweise zu Mikrosparit und Sparit rekristallisiert sind.<ref>Christoph Janda, Geologisch – fazielle Untersuchungen in der Lunzer Decke südwestlich von Weyer(Oberösterreich), Diplomarbeit, Wien 2000, S. 47-52. PDF-File, abgerufen am 20. Juni 2009.</ref><ref>J. G. Haditsch: Coelestin und Flußspat aus den Opponitzer Kalken von Obermicheldorf/Oberösterreich PDF-File, abgerufen am 20. Juni 2009.</ref> Die Opponitz-Formation kommt im östlichen Teil der Nördlichen Kalkalpen vor, im Lunzer Faziesbereich. Sie ist bis zu 300 Meter mächtig.<ref>R. Oberhauser, F. K. Bauer: Der Geologische Aufbau Österreichs, Springer-Verlag, Wien 1980, ISBN 978-3-211-81556-4, S. 223.PDF-File, abgerufen am 4. Juli 2009</ref><ref>Alexander Tollmann: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna und Fazies der Nördlichen Kalkalpen, Teil II der Monographie der Nördlichen Kalkalpen, Verlag Deuticke, Wien 1976, S. 150.</ref>

Fossilführung

Die Gesteine der Opponitz-Formation sind relativ arm an Fossilien, denn die stark salzhaltigen Schlämme dürften lebensfeindlich gewesen sein. An einigen Stellen konnten Muschelbänke mit Bivalven gefunden werden.<ref>R. Oberhauser, F. K. Bauer: Der Geologische Aufbau Österreichs, Springer-Verlag, Wien 1980, ISBN 978-3-211-81556-4, S. 26.PDF-File, abgerufen am 20. Juni 2009</ref> Weiters finden sich Muschelkrebse (Ostrakoden)<ref>J. G. Haditsch: Coelestin und Flußspat aus den Opponitzer Kalken von Obermicheldorf/Oberösterreich PDF-File, abgerufen am 20. Juni 2009.</ref>, Schnecken (Gastropoden), Foraminiferen und Crinoiden, lokal kommen Seeigelstacheln vor.<ref>Thomas Hornung: The 'Carnian Crisis' in the Tethys realm: multistratigraphic studies and paleoclimate constraints, Dissertation, Innsbruck 2007, S. 150.</ref><ref>Erich Thenius: Niederösterreich. Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. 2. erweiterte Auflage, Wien 1974, S.119 f..</ref>

Datei:River Ybbs, Stiegengraben.jpg
Wandbildende Kalke der Opponitz-Formation im Ybbstal zwischen Göstling und Lunz am See

Geomorphologie

Im Landschaftsbild ist der Übergang von den Lunzer Schichten zu den Opponitzer Schichten an vielen Orten mit einer starken Veränderung verbunden. Während sich auf den leicht erodierbaren Lunzer Schichten sanfte Wiesenflächen befinden, fallen die Opponitzer Schichten durch steileres Gelände und Felswände auf.<ref>Erich Thenius: Niederösterreich. Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. 2. erweiterte Auflage, Wien 1974, S.119f.</ref>

Speichergestein

Die Gesteine der Opponitz-Formation stellen zusammen mit dem Hauptdolomit im Untergrund des Wiener Beckens Speichergesteine für Erdgas dar.<ref> Peter Masaryk, Otilia Lintnerova: Diagenesis and Porosity of the Uppber Triassic Carbonates of the Pre-Neogene Vienna Basin Basement. In Geologie Carpathica, Bd. 48,6/1997, S. 371-386. [1], abgerufen am 20. Juni 2009.</ref> Die Opponitzer Rauwacken sind gute Trinkwasserspeicher, so beziehen Weyer und Waidhofen an der Ybbs ihr Trinkwasser zum größten Teil aus Speichern der Opponitzer Rauwacken.<ref>Christoph Janda, Geologisch – fazielle Untersuchungen in der Lunzer Decke südwestlich von Weyer(Oberösterreich), Diplomarbeit, Wien 2000, S. 52. PDF-File, abgerufen am 20. Juni 2009.</ref>

Einzelnachweise

<references />

Siehe auch

Raibler Schichten