Pflaume


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25px Dieser Artikel behandelt die Pflanze und ihre Frucht. Zu weiteren Bedeutungen siehe Pflaume (Begriffsklärung).
Pflaume
Datei:Fruits Prunus domestica.jpg

Pflaume (Prunus domestica)

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
Gattung: Prunus
Art: Pflaume
Wissenschaftlicher Name
Prunus domestica
L.

Die Pflaume oder Kultur-Pflaume (Prunus domestica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Pflanze ist ein Hybrid aus Kirschpflaume und Schlehdorn. Auch die Frucht wird als Pflaume bezeichnet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Pflaume ist ein oft sparrig wachsender Strauch oder Baum, der Wuchshöhen von bis 6 (selten bis 10) Meter erreicht. Die Rinde ist graubraun und beinahe glatt. Junge Zweige sind kahl oder weisen bis ins zweite Jahr eine Behaarung auf und sind unbewehrt oder verdornend. Die Langtriebe haben keine echte Endknospe. Die Knospen sind oft behaart und 4,5 bis 5 (selten ab 1,5) Millimeter lang. Blütenknospen sind nicht gehäuft am Zweigende zu finden, sondern mit Internodien auf den Kurztrieben. Die Laubblätter messen 3 bis 8 × 1,8 bis 5 Zentimeter, sind länglich-elliptisch, am Rand gekerbt bis gesägt, auf der Oberseite stumpfgrün gefärbt und auf beiden meist kahl. In der Knospenlage sind die Blätter gerollt. Der Blattstiel ist 1,5 bis 2,5 Zentimeter lang und besitzt ein bis zwei kleine Drüsen oder keine.<ref name="Hegi" />

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Je zwei bis drei Blüten stehen in einem sitzenden doldigen Blütenstand zusammen und erscheinen mit den Blättern oder kurz vor ihnen. Der abstehende Blütenstiel ist 0,5 bis 2 Zentimeter lang und kahl oder zart behaart. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 2 bis 4 Zentimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind vollständig oder zum Teil behaart und rundlich bis länglich. Die fünf Kronblätter sind 0,7 bis 1,2 Zentimeter lang, elliptisch, ganzrandig und reinweiß, grünlichweiß oder gelblichgrün. Die meist 20 Staubblätter sind in der Regel geringfügig kürzer als die Kronblätter. Die Staubbeutel sind gelb.<ref name="Hegi" />

Datei:Plums at a fruit stand.jpg
Verschiedenfarbige Pflaumensorten

Die Gestalt der Früchte variiert in Größe, Form und Farbe stark mit der Sorte. So kommt zwischen schwarz, blauschwarz, blau, blaurot, violett, purpurrot, rot, gelb und gelbgrün eine große Variantenbreite von Farben vor. Die Früchte sind allerdings meist bereift, zwischen 1 und 8 Zentimeter lang, kugelig bis länglich-eiförmig, gefurcht und hängend. Das Fruchtfleisch schmeckt süß bis herb und ist saftig. Der Steinkern ist über 13 Millimeter lang, kugelig bis ellipsoid, gekielt, mehr oder weniger abgeflacht und glatt bis höckerig. An der Rückenfurche sind meist Kammstriche vorhanden. Das Fruchtfleisch löst sich leicht vom Kern oder haftet fest. Der Samen schmeckt meist bitter.<ref name="Hegi" />

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48 (16).<ref name="Hegi" />

Ökologie

Die Pflaume hat keine extraflorale Nektarien.<ref name="Düll2011" />

Die Fruchtknoten sind nicht selten von dem Mikropilz Taphrina pruni infiziert, wodurch hohle Früchte entstehen, die sogenannten „Narrentaschen“.<ref name="Düll2011" />

Die Steinfrüchte sind durch Anthocyane gefärbt und sie haben einen Wachsüberzug.<ref name="Düll2011" />

Systematik

Datei:Mirabelle.jpg
Mirabellenanbau in Rheinhessen

Die Erstveröffentlichung von Prunus domestica erfolgte 1753 durch Carl von Linné.

Es gibt sieben Unterarten:<ref name="Hegi" />

Über den Ursprung der Pflaume gibt es bisher nur Spekulationen, genauere Untersuchungen fehlen.

In der 1. Auflage der Exkursionsflora von Österreich werden noch weitere Unterarten angegeben, "den Veröffentlichungen von H. L. Werneck ... (mühsam) entnommen, die glaubhaft darlegen, dass die Gestalt des Steins wesentlich bedeutsamer ist als die Farbe der Frucht(Haut)":<ref name="ExFlÖ1994" />

In den neueren Auflagen von 2005 und auch von 2008 wird auf einen Schlüssel zur Unterscheidung der Unterarten verzichtet, da "Taxonomie infolge des Fehlens einer sorgfältigen u. wissenschaftlichen Bearbeitung unbefriedigend". Es wird zwar angemerkt, dass Udelgard Körber-Grohne<ref name="Körber-Grohne1996" /> eine Unterscheidung ähnlich der obigen trifft, allerdings "leider ohne ausreichende Angabe der Unterschiede, auch fehlt ein das konfuse Wirrwarr klärender Schlüssel".<ref name="ExFlÖLS2008" />

Geschichte

Schon vor etwa 2000 Jahren dichtete der Römer Marcus Valerius Martial: „Nimm Pflaumen für des Alters morsche Last, denn sie pflegen zu lösen den hartgespannten Bauch.“

Die Pflaumen wurden vermutlich durch Alexander den Großen nach seinen Kriegszügen mit in die Heimat gebracht. Als Zentrum des Pflaumenhandels etablierte sich Damaskus, und beim Begriff „Zwetschge“ könnte es sich um die Entlehnung und nachfolgende Angleichung von „Damaszener“ handeln, wie Sprachforscher vermuten. Dass Pflaumen und Zwetschgen systematisch in Mitteleuropa angebaut wurden, soll das Verdienst Karls des Großen gewesen sein.<ref name="Behre1978" />

Anbau

Etwa 71 Prozent der Erntemenge von Pflaumen in Deutschland stammen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, insbesondere aus der Oberrheinischen Tiefebene.<ref>Kuchen und Rote Grütze – Satte Kirschernte – n-tv.de</ref>

Datei:Pflaumenholz.jpg
Pflaumenholz (leicht geschliffen und geölt)

Holz

Das Holz des Pflaumenbaumes ist hart, dicht (spez. Gewicht etwa 0,79) und spröde. Es ist sehr schwer zu trocknen, schwindet stark und reißt sehr leicht. Die Farbe des Kernholzes schwankt streifig von rosa über braun nach violett.<ref name="Baker2009" /> Der Splint ist gelblich.<ref name="baulexikon"/> Das Kernholz ist gut zu drechseln und zu polieren.<ref name="matlexikon"/> Das Holz des Pflaumenbaumes wird hauptsächlich für Holzblasinstrumente, Bogenbau<ref name="matlexikon"/>, Fasshähne<ref name="matlexikon"/>, Messerhefte<ref name="baulexikon"/> und für Kopien historischer Musikinstrumente verwendet.

Schädlinge

Der Pflaumenwickler ist ein bedeutender Schädling, dessen Befall zu einem erheblichen Ernteausfall führen kann.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Pflaume – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons Commons: Kultur-Pflaume (Prunus domestica) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Deutschlands Obstsorten – ein etwa 100 Jahre altes antiquarisches Fachbuch, in dem mehr als 300 Äpfel-, Birnen-, Pflaumen-, Erdbeeren-, Aprikosen- und Rebsorten mit Abbildungen beschrieben werden.
  • Der Daumen schüttelt die Pflaumen -- Radiofeuilleton Mahlzeit -- Zum Thema Inhaltsstoffe von Pflaumen

Einzelnachweise

<references> <ref name="Hegi"> Hildemar Scholz, Ilse Scholz: Prunus. In: Hildemar Scholz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage. Band IV Teil 2B: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (3) (Rosaceae, 2. Teil), Blackwell, Berlin/Wien u. a. 1995, ISBN 3-8263-2533-8.</ref> <ref name="Düll2011"> Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korr. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.</ref> <ref name="ExFlÖ1994"> Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer, Manfred A. Fischer (Hrsg.): Exkursionsflora von Österreich. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.</ref> <ref name="ExFlÖLS2008"> Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.</ref> <ref name="Behre1978"> Karl-Ernst Behre: Formenkreise von Prunus domestica L. von der Wikingerzeit bis in die frühe Neuzeit nach Fruchtsteinen aus Haithabu und Alt-Schleswig. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, Band 91 1978, S. 161–179</ref> <ref name="Körber-Grohne1996"> U. Körber-Grohne: Pflaumen, Kirschpflaumen, Schlehen. Heutige Pflanzen und ihre Geschichte seit der Frühzeit, Stuttgart 1996.</ref> <ref name="matlexikon">bei matlexikon.de, abgerufen am 9. Oktober 2009.</ref> <ref name="baulexikon"> das-baulexikon.de, abgerufen am 9. Oktober 2009.</ref> <ref name="Baker2009"> Tim Baker: Die Bibel des traditionellen Bogenbaus. Band 3, abrufbar bei books.google</ref> </references>