Polnische Luftstreitkräfte


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Polnische Luftstreitkräfte
Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej
150px
Wappen der polnischen Luftstreitkräfte
Aufstellung 1918
Land PolenPolen Polen
Streitkräfte Polnische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Stärke 36.450 (16.126<ref>Podstawowe informacje o budżecie resortu obrony narodowej na 2010 rok.</ref> Soldaten)
Führungskommando der Luftstreitkräfte Warschau
Kriege Zweiter Weltkrieg
Irakkrieg
Afghanistankrieg 21. Jh.
Leitung
Jetziger
Kommandeur
Lech Majewski
Insignien
Hoheitszeichen in Schachbrettmuster Datei:Roundel of Poland.svg

Die Polnischen Luftstreitkräfte (poln.: Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej) sind eine Teilstreitkraft der Polnischen Streitkräfte.

Geschichte

Die polnischen Luftstreitkräfte entstanden 1919 aus Luftgeschwadern der Blauen Armee, dem in Russland auf Seiten der Weißen Armee gegründeten Luftgeschwader des Naczelny Polski Komitet Wojskowy (Oberstes Polnisches Militärkomitee) und den in Polen seit 1918 aufgestellten Luftgeschwadern. Ab 1930 wurde die PZL P.7, ein von PZL in Warschau gebautes Jagdflugzeug eingeführt. Die polnischen Luftstreitkräfte waren damit die erste Luftwaffe, die komplett mit Ganzmetalljägern ausgestattet war.

Zweiter Weltkrieg

Polenfeldzug<ref>Cajus Bekker: Angriffhöhe 4000; Janusz Piekalkiewicz: Luftkrieg über Europa; Jerzy Cynk: Sily lotnicze Polski i Niemiec; Dariusz Stefaniak: Eigene Dokumente.</ref>

Während des Polenfeldzuges besaß die polnische Luftwaffe folgende 392 (Stand 1. September 1939) kampffähige Flugzeuge:

Weitere Flugzeuge waren praktisch ohne militärischen Wert und dienten für die Schulung und Aufklärung.

Bei Kämpfen vom 1. September 1939 bis 17. September 1939 schossen die polnischen Jäger- und Flak-Einheiten gemeinsam ca. 250 deutsche Flugzeuge ab. Dabei verlor die polnische Luftwaffe fast alle Jagdflugzeuge. Die Bombereinheiten griffen die deutschen Panzertruppen bis 10. September 1939 an. Etwa 80 % aller Bombermaschinen gingen verloren. Am 17. September 1939 (sowjetrussischer Überfall auf Polen) erhielt die polnische Luftwaffe den Befehl, in Rumänien zu landen. Nur ca. 80 Flugzeugen (davon 19 P-37 Los) gelang dies. Später benutzte die rumänische Luftwaffe die polnische PZL P-37 Los im Krieg gegen die Sowjetunion (Rumänien war am 23. November 1940 an der Seite der Achsenmächte in den Krieg eingetreten; Näheres hier).

Polnische Luftstreitkräfte im Westen

Weitere Flugzeuge wurden nach Rumänien ausgeflogen, die Piloten gelangten teilweise weiter nach England. Sie wurden auf der Basis eines Militärabkommens zwischen der Polnischen Exilregierung und der britischen Regierung am 2. August 1940 in Großbritannien aufgestellt. Im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges erwiesen sich die Piloten der Polnischen Streitkräfte im Westen (als Teil der Royal Air Force) als effektiv, so hatten die polnischen Piloten (5 %) etwa 12 % der Abschüsse zu verzeichnen. Das bekannteste Geschwader war die Dywizjon 303.

Luftstreitkräfte der Polnischen Volksarmee

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Polen eine Moskau treue Polnische Volksarmee aufgebaut; Polen wurde Mitglied im Warschauer Pakt. Erst unter dem seit 1949 amtierenden polnischen Verteidigungsminister Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski, einem polnischstämmigen Sowjet-Marschall, wurden die polnischen Luftstreitkräfte wieder eine eigene Teilstreitkraft. Polen übernahm weitgehend die Standardflugzeuge aus sowjetischer Produktion, Eigenkonstruktionen wie die PZL TS-11 Iskra blieben die Ausnahme.

1954 wurde die Luftwaffe mit den Luftverteidigungskräften zusammengeschlossen (Wojska Lotnicze i Obrony Przeciwlotniczej Obszaru Kraju – WLiOPL OK). 1962 wurde die WLiOPL OK wieder in Luftwaffe (Wojska Lotnicze) und Luftverteidigungskräfte (Wojska Obrony Powietrznej Kraju) geteilt. Standardflugzeug der Luftstreitkräfte wurde ab 1963 die MiG-21 (MiG-21F-13, MiG-21PF und MF sowie MiG-21bis). Ab 1979 verfügten die polnischen Luftstreitkräfte über 37 MiG-23 und seit 1989 auch über 12 MiG-29.

Luftstreitkräfte nach 1989

Nach dem Ende des Warschauer Pakts wurden die Luftstreitkräfte (unter der Bezeichnung Wojska Lotnicze i Obrony Powietrznej) reorganisiert und Teile des veralteten Fluggeräts verschrottet. Trotzdem stammen auch heute noch große Teile des Fluggeräts aus sowjetischer Produktion.

Auf dem NATO-Gipfel in Madrid 1997 wurde Polen ein NATO-Beitritt angeboten. Seit dem 12. März 1999 ist Polen NATO-Mitglied.

Bis 2004 übernahmen die polnischen Luftstreitkräfte insgesamt 23 MiG-29 der Luftwaffe der Bundeswehr. Ab 2003 erwarb Polen im Rahmen eines Kompensationsgeschäftes mit den USA 48 F-16-Kampfflugzeuge. Die Ausmusterung der noch vorhandenen Su-22-Bomber ist geplant.

Im Dezember 2003 stürzte ein Regierungshubschrauber vom Typ Mil Mi-8 ab, wobei Ministerpräsident Leszek Miller verletzt überlebte.

Seit 2004 ist die offizielle Bezeichnung der polnischen Luftstreitkräfte Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej.

Am 10. April 2010 stürzte ein Passagierflugzeug der polnischen Luftstreitkräfte vom Typ Tupolew Tu-154M beim Landeanflug auf Smolensk im dichten Nebel ab; es war zu tief angeflogen. Alle 96 an Bord Befindlichen starben dabei, darunter der polnische Präsident Lech Kaczyński, der damalige Kommandeur der polnischen Luftstreitkräfte Andrzej Błasik und zahlreiche weitere hochrangige Polen (siehe Flugzeugabsturz bei Smolensk). Błasiks Nachfolger wurde Lech Majewski.

Kunstflugteams

Aktuelle Fluggeräte

Flugzeug Foto Herkunft Typ Version In Dienst Anmerkungen
Kampfflugzeuge
Lockheed Martin F-16 Jastrząb 150px Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweck-Kampfflugzeug Gesamt:
F16C bl 52+
F16D bl 52+
48
36
12
MiG-29 150px SowjetunionSowjetunion Sowjetunion Mehrzweck-Kampfflugzeug TOTAL:
MiG-29A
MiG-29UB
36
28
8
Suchoi Su-22 150px SowjetunionSowjetunion Sowjetunion Bomber Su-22M4K
Su-22UM3K
48
Transportflugzeuge
CASA C-295M 150px SpanienSpanien Spanien Transportflugzeug C-295M 18 1 verunglückt
am 24. Januar 2008
C-130 Hercules 150px Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug C-130E 5
Verbindungsflugzeuge
PZL M28B Bryza 150px PolenPolen Polen Verbindungsflugzeug Bryza TD 25 12 bestellt
PZL Mielec An-2 150px PolenPolen Polen Verbindungsflugzeug 10
Schulflugzeuge
PZL TS-11 Iskra 150px PolenPolen Polen Strahltrainer 64
PZL-130 Orlik 150px PolenPolen Polen Trainer 38
VIP-Fluggeräte
Embraer 175 150px BrasilienBrasilien Brasilien VIP Embraer ERJ-175 4 SP-LIG, SP-LIH
PZL W-3 150px PolenPolen Polen VIP W-3 Sokół 8
Mil Mi-8 150px SowjetunionSowjetunion Sowjetunion VIP Mi-8S 5 Totalverlust eines Mi-8 am 4. Dezember 2003 nahe Warschau (Ministerpräsident Leszek Miller überlebt)
Hubschrauber
Mil Mi-8 150px SowjetunionSowjetunion Sowjetunion Mehrzweck-Hubschrauber (SAR) Mi-8T
Mi-8P
Mi-8RL
2
6
4
Mil Mi-2 150px PolenPolen Polen Mehrzweck-Hubschrauber 60
Mil Mi-17 150px RusslandRussland Russland Transport-Hubschrauber 8 4 gekauft
Mil Mi-24 150px SowjetunionSowjetunion Sowjetunion Kampfhubschrauber 32
PZL W-3 Sokół 150px PolenPolen Polen Mehrzweck-Hubschrauber W-3WA
W-3RL
W-3T
41
PZL SW-4 Puszczyk 150px PolenPolen Polen Leichter Hubschrauber 28

Im Rahmen des NATO Strategic Airlift Capability-Programms werden von Polen und den anderen Teilnehmerstaaten zudem drei C-17 Globemaster III betrieben, die für den militärischen strategischen Lufttransport genutzt werden können.

Stützpunkte

Weblinks

Commons Commons: Polnische Luftstreitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Jerzy B. Cynk:
    • The Polish Air Force at War: The Official History Vol.1 1939–1943 (Schiffer Military History, 2004).
    • The Polish Air Force at War: The Official History Vol.1 1943–1945.
  • Adam Zamoyski: The Forgotten Few: The Polish Air Force in the Second World War. 1995, ISBN 978-0781804219.<ref>Contents, Preface.</ref>

Einzelnachweise

<references/>