Polymerfieber
Polymerfieber, auch Polymerrauch-Fieber (engl. polymer fume fever) oder Teflonfieber, ist die Bezeichnung für eine Erkrankung beim Menschen, die durch giftige Verbrennungsprodukte von Fluorpolymeren entsteht. Die meisten berichteten Fälle betreffen Industriearbeiter, oft nach dem Rauchen von kontaminierten Zigaretten. Neben den namensgebenden grippeähnlichen Allgemeinsymptomen (Fieber, Schwächegefühl) kommt es durch eine Reizung der tiefen Atemwege und Alveolen zu Atembeschwerden mit Röntgenzeichen ähnlich der Pneumonie.<ref name="PMID8272977">D. J. Shusterman: Polymer fume fever and other fluorocarbon pyrolysis-related syndromes. In: Occupational medicine (Philadelphia, Pa.). Band 8, Nummer 3, 1993 Jul-Sep, S. 519–531, ISSN 0885-114X. PMID 8272977. (Review).</ref> In schweren Fällen kann ein Lungenödem entstehen; auch Todesfälle wurden beschrieben.<ref name="PMID9192951">C. H. Lee, Y. L. Guo u. a.: Fatal acute pulmonary oedema after inhalation of fumes from polytetrafluoroethylene (PTFE). In: The European respiratory journal. Band 10, Nummer 6, Juni 1997, S. 1408–1411, ISSN 0903-1936. PMID 9192951.</ref>
Auch im Haushalt, vor allem bei unsachgemäßem Umgang mit Teflon-beschichteten Produkten wie Kochgeschirr, Backöfen, oder Bügeleisen ist eine Vergiftung möglich. Wenn Teflon (Polytetrafluorethylen, PTFE) zu stark erhitzt wird, zersetzt es sich in giftige Fluor-Verbindungen. Es gibt einzelne Fallbeschreibungen mit überhitzten Teflon-Pfannen,<ref name="PMID17087340">K. Toyama, K. Kimura u. a.: [Case of lung edema occurring as a result of inhalation of fumes from a Teflon-coated flying pan overheated for 4 hours]. In: Nihon Kokyuki Gakkai Zasshi = the journal of the Japanese Respiratory Society. Band 44, Nummer 10, Oktober 2006, S. 727–731, ISSN 1343-3490. PMID 17087340.</ref><ref name="PMID16922460">M. Son, E. Maruyama u. a.: [Case of polymer fume fever with interstitial pneumonia caused by inhalation of polytetrafluoroethylene (Teflon)]. In: Chudoku Kenkyu = The Japanese journal of toxicology. Band 19, Nummer 3, Juli 2006, S. 279–282, ISSN 0914-3777. PMID 16922460.</ref> außerdem mit einem teflonhaltigen Anti-Schimmel-Spray.<ref name="PMID3681493">W. N. Albrecht, C. J. Bryant: Polymer-fume fever associated with smoking and use of a mold-release spray containing polytetrafluoroethylene. In: Journal of occupational medicine. : official publication of the Industrial Medical Association. Band 29, Nummer 10, Oktober 1987, S. 817–819, ISSN 0096-1736. PMID 3681493.</ref>
Todesfälle sind bislang nur aus der industriellen Fertigung bekannt, wo die Temperaturen oft höher liegen als im Haushalt und auch Stäube dieser Fluorkunststoffe auftreten können. Die Erkrankung kann z.B. bei Chemiearbeitern als Berufskrankheit anerkannt werden.<ref name="MehrhoffMeindl2005">Friedrich Mehrhoff, Renate Ch. Meindl, Gert Muhr: <cite>Unfallbegutachtung.</cite>. Walter de Gruyter, 1. Januar 2005, ISBN 978-3-11-020015-7, S. 273.</ref> Wegen der Gefahr durch als Stäube eingeatmeter und zu giftigen Gasen abgebauter Fluorpolymere ist Rauchen in PTFE-verarbeitenden Produktionsbereichen verboten.
Die Zersetzungsdämpfe von Fluorpolymeren sind auch für viele Vogelarten hochgiftig.<ref name="Fehr2008">Michael Fehr: <cite>Krankheiten der Heimtiere.</cite>. Schlütersche, 2008, ISBN 978-3-89993-038-2, S. 480.</ref> Im Haushalt gehaltene Ziervögel wie Papageien und Kanarienvögel können ernsthafte neurologische und respiratorische Probleme entwickeln (Atmung mit offenem Schnabel, ruckartige Schwanzbewegungen und hörbares heiseres Atmen), worauf dann in der Regel schnell der Tod folgt.<ref>Mattie Sue Athan: Guide to a Well-Behaved Parrot. S. 126, Barron’s Educational Service. 1993, ISBN 0-8120-4996-9.</ref>
Einzelnachweise
<references/>
Weblinks
- Merkblatt BMA zur Berufskrankheit Nr. 1308: Erkrankungen durch Fluor oder seine Verbindungen, 25. Februar 1981 (PDF; veröffentlicht im BArbB1 Heft 4/1981)
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