Pomona
Pomona war die römische Göttin der Baumfrüchte. Ihr Name leitet sich von dem lateinischen Wort pomum („Baumfrucht“, „Obstfrucht“) ab.<ref name="Fest144">Sextus Pompeius Festus De verborum significatione 144,12 f. L.</ref><ref>Marcus Terentius Varro fr. 181, 189 Cardauns</ref>
Ein Fest der Pomona ist in den Kalendern nicht belegt, es gab aber einen Flamen der Pomona, den Flamen Pomonalis, einen der zwölf flamines minores, was sowohl für Alter als auch Bedeutung des Kultes spricht.<ref name="Fest144"/><ref>CIL III 12732</ref> Das Pomonal, das Heiligtum der Pomona, befand sich zwischen Rom und Ostia im ager Solonius.<ref>Sextus Pompeius Festus De verborum significatione 296,15-17 L</ref>
Im Mythos war sie die Frau des Gottes Vertumnus. Die Gestaltung der Sage durch Ovid wurde zum beliebten Sujet zahlreicher Maler der Neuzeit. In dieser Geschichte schleicht sich Vertumnus in Gestalt einer runzligen Alten bei der scheuen Pomona ein, die nur das Pfropfen der Bäume im Sinn hat und nichts dergleichen von Männern. Er schmust eine Weile mit ihr und verweist dann auf eine Ulme, die von einer reichlich Trauben tragenden Rebe umrankt ist, und meint, dass dieser Baum ohne die Rebe alleine stehe und niemand Anlass finde, ihn aufzusuchen, gäbe es nicht die Trauben der Rebe. Umgekehrt: Was wäre die Rebe ohne den Baum, an den sie sich anschmiegen und an ihm emporranken kann, der ihr Schutz und zuverlässigen Halt gibt? Dann wirft er ihr vor, dass sie sich an der Rebe kein Beispiel nehme und alle Bewerber verschmähe, und beginnt schließlich das Loblied des Vertumnus zu singen, was für eine edle Seele das sei, treu, schön und gebildet, ein Gott noch dazu und so weiter. Als er sich schließlich in seiner wahren Gestalt zeigt, ist Pomona vom Schwall seiner Beredsamkeit derart hingerissen, dass sie für seine Tätlichkeiten keinerlei Widerstand mehr aufbringen kann.<ref>Ovid Metamorphosen 14,623-771</ref>
Eine andere Sage macht sie zur Frau des Picus: um ihretwillen weist er die Zauberin Kirke ab und wird von dieser zur Strafe in einen Specht verwandelt.<ref>Maurus Servius Honoratius Commentarius in Vergilii Aeneida 7,190</ref> In der Fassung der Picus-Geschichte bei Ovid ist die Nymphe Canens die Gattin des Picus.<ref>Ovid |Metamorphosen 14,320-434</ref>
In Allegorien der vier Jahreszeiten verkörpert Pomona den Herbst. Ihre Attribute sind Hippe und Füllhorn.
Das Wappen der Stadt Pomezia in der Provinz Rom zeigt die Pomona.<ref>Homepage der Stadt Pomezia, abgerufen am 1. Januar 2012 (italienisch)</ref>
Literatur
- Wilhelm Ehlers: Pomona. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXI,2, Stuttgart 1952, Sp. 1876–1878.
- Tobias Leuker: Pomona. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02032-1, S. 596–599.
- C. Robert Phillips: Pomona. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 87 f.
- Georg Wissowa: Pomona. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 2747–2749 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
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