Post-Kyoto-Prozess
Der Post-Kyoto-Prozess beschreibt die gegenwärtig laufenden Verhandlungen zur zukünftigen Klimaschutzpolitik, die eine über das Jahr 2012 hinausgehende völkerrechtlich verbindliche Regelung zur Reduktion von Treibhausgasen zum Ziel haben. 2012 lief die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls aus.
Der Prozess wird vor allem auf den jährlich stattfindenden UN-Klimakonferenzen vorangetrieben, auf denen sich gleichzeitig die Unterzeichnerstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen wie auch Mitglieder des genannten Kyoto-Protokolls treffen. Eine Roadmap wurde 2007 auf Bali beschlossen.
Bislang sind allenfalls kleinere Fortschritte innerhalb des bestehenden Klima-Regimes erzielt worden. Ein wirklicher Durchbruch lässt jedoch weiter auf sich warten. Auch auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 konnte nur ein Minimalkonsens ohne verbindliche CO2-Reduktionsziele gefunden werden („Copenhagen Accord“), in dem aber immerhin das sogenannte Zwei-Grad-Ziel anerkannt wurde. Auch auf der UN-Klimakonferenz Ende 2010 im mexikanischen Cancún erfolgte keine Einigung auf ein umfassendes Abkommen. Japan lehnte jedwede Verlängerung des Kyotoprotokolls ab.<ref>Cancún climate change summit: Japan refuses to extend Kyoto protocol Talks threatened with breakdown after forthright Japanese refusal to extend Kyoto emissions commitments John Vidal im Guardian 1. Dezember 2010</ref>
Auf der UN-Klimakonferenz in Durban 2011 wurde beschlossen, dass das Kyoto-Protokoll zunächst mit einer zweiten Verpflichtungsperiode verlängert wird; Reduktionsziele und Dauer dieser zweiten Verpflichtungsperiode (entweder bis Ende 2017 oder Ende 2020) sollte auf der UN-Klimakonferenz in Doha 2012 beschlossen werden. Bis 2015 soll eine alle Mitgliedsstaaten umfassende Nachfolgeregelung erarbeitet und auf der 21. UN-Klimakonferenz in Paris beschlossen werden; diese soll 2020 in Kraft treten.
Inhaltsverzeichnis
Literatur
- Bernd Brouns und Hermann E. Ott: Taking the Lead: Post-2012 Targets for the North. Publikation des Wuppertal Instituts, 2005, (Download).
- Susanne Dröge und Oliver Geden: EU-Richtungswechsel in den Klimaverhandlungen? (PDF; 61 kB) SWP-Aktuell, A34, Berlin 2010.
- Felix Ekardt und Antonia von Hövel: Distributive Justice, Competitiveness, and Transnational Climate Protection – One Human, One Emission Right. Carbon & Climate Law Review 2009, S. 102–114.
- Oliver Geden: Abschied vom Zwei-Grad-Ziel. Eine kluge Klimapolitik sollte sich von der Festlegung einer Obergrenze lösen. In: Internationale Politik, Sep/Okt 2010, S. 108–113.
- N. Höhne: Was kommt nach dem Kyoto-Protokoll?. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen. Nr. 55(11), S. 789–791, 2005, ISSN 07206240.
- Hermann E. Ott: Die Internationale Klimapolitik 2020 (PDF; 315 kB) FES Kompass 2020, Bonn/Berlin 2007
- Nigel Purvis and Andrew Stevenson: Rethinking Climate Diplomacy: New Ideas for Transatlantic Cooperation post-Copenhagen (PDF; 658 kB) GMF Brussels Forum Paper Series, Brüssel 2010.
Siehe auch
- Globale Erwärmung
- Intergovernmental Panel on Climate Change
- Umweltprogramm der Vereinten Nationen
- UN-Klimakonferenz
Weblinks
- KyotoPlus.org – Internationaler Kongress der Heinrich-Böll-Stiftung, des Wuppertal Instituts, des WWF und anderer am 28. und 29. September 2006 in Berlin
- Umweltbundesamt: Die Zukunft in unseren Händen. 21 Thesen zur Klimaschutzpolitik des 21. Jahrhunderts und ihre Begründungen (PDF; 2,3 MB)
- Postkyoto.com – Future International Action on Climate Change Network (englisch)
Einzelnachweise
<references />