Römerbrücke Willowford


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:The sluices in the eastern abutment of Willowford Bridge - geograph.org.uk - 1370759.jpg
Östliches Widerlager der Willowford-Brücke mit den nördlichen Einlässen der beiden Flutkanäle
Datei:MK 49 Harrow's Scar u. Wallbrücke Irthing.png
Rekonstruktionsversuch des Meilenkastell 49 und der Wallbrücke über den Irthing, Blick aus SW
Datei:BS Wallbrücke Willowford.png
Bauphasen des östlichen Widerlagers

Die Römerbrücke Willowford war Bestandteil des Hadrianswalls westlich der Ortschaft Gilsland, Grafschaft Northumberland, in England. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des Kastells Birdoswald (Banna).

Von der mehrphasigen Wallbrücke sind heute noch die Überreste des östlichen Widerlager am Ufer des Irthing zu sehen. Sein Areal ist heute verlandet, da sich das Flussbett im Laufe der Zeit weiter nach Westen verlagert hat. Besucher können es über eine Fußgängerbrücke erreichen. Eine Informationstafel vor Ort zeigt, wie die östlichen Widerlager der Brücken in der Römerzeit ausgesehen haben könnten. Außer den Überresten der Brücke kann man dort auch noch einen sehr gut erhaltenen Wallabschnitt sehen und das Kastell Birdoswald besuchen.

Forschungsgeschichte

Die Ausgrabungen im 20. Jahrhundert deckten zwei Turmbauten und die Grundmauern des östlichen Widerlagers auf, die alle Bauphasen der Brücke repräsentieren. Die Baugeschichte gestaltete sich ähnlich wie die der Wallbrücke über den North Tyne beim Kastell Chesters (Cilurnum). Die Fundamente der zwei Brückenpfeiler liegen heute unter dem östlichen Flussufer begraben. Insgesamt konnten drei Bauphasen nachgewiesen werden.<ref>Bruce/Richmond 1966, S. 160–162, Frere: 1985 S. 271 und 1986 S. 381-382</ref>

Brücke I

Sie wurde zwischen 122–128 vollkommen in Stein errichtet. Das östliche Widerlager wurde im Norden und im Süden durch nach NO und SW verlaufenden Kaimauern vor Unterspülung geschützt. Im Osten - und vermutlich auch im Westen - stand ein Wachturm, der den Aufgang zur Brücke sicherte. Sie war ungefähr so breit wie der Wehrgang des Hadrianswalls (3 m). Die Brücke stand auf drei Steinbögen mit dreieckigen Strombrechern an beiden Seiten. Die Steinblöcke des Mauerwerks waren durch eiserne Klammern miteinander verbunden. Vermutlich fiel sie zwischen 160 und 180 einem Hochwasser zum Opfer. Die Ergebnisse der Ausgrabungen im Flusstal lassen annehmen, dass das Wasser in römischer Zeit hauptsächlich durch einen künstlich angelegten Kanal geleitet wurde.<ref>Guy de la Bedoyere 1998, S. 99–100</ref>

Brücke II

Sie war nicht wesentlich breiter als ihre Vorgängerin. Unter dem östlichen Widerlager wurden zwei Flutkanäle, um dessen Unterspülung bei Hochwasser zu verhindern, und ein Wasserkanal eingebaut. Vielleicht diente er zur Versorgung einer Getreidemühle. Der östliche Brückenturm wurde weiter nach Osten versetzt und nach Süden hin vergrößert. Teilweise wurde dazu das Mauerwerk des ersten Turms wiederverwendet. Auch der Wehrgang vor dem Turm wurde etwas verbreitert. Die zwei davorliegenden Brückenbögen wurden nicht wieder aufgebaut, sondern nur provisorisch mit einer Hilfskonstruktion aus Holz begehbar gemacht. Nördlich des Walls wurde eine große steinerne Plattform angelegt, die wohl das dort weiche und sandige Ufer besser abstützen sollte. Brücke II dürfte bis ins frühe 3. Jahrhundert in Funktion gewesen sein.<ref>Guy de la Bedoyere 1998, S. 99-100</ref>

Brücke III

Sie war die erste richtige Straßenbrücke und entstand im Zuge des Ausbaus der Wallstraße in frühseverischer Zeit. Die Straße lief über eine Stein-Erdrampe auf die nun mehr als doppelt so breite Brücke. Für deren Anlage mussten der Turm entfernt und das Widerlager nach Süden hin verbreitert werden. Dabei wurde auch einer der Flutkanäle blockiert. Im Zuge der Verbreiterung der Brücke wurden auch die beiden Steinbögen wieder aufgebaut.

Literatur

  • John C. Bruce, Ian A. Richmond: Handbook to the Roman Wall, 12. Ausgabe, 1966.
  • Shepard Frere: Society for the Promotion of Roman Studies Britannia: a journal of Romano-British and kindred studies. Nr. 16, 1985 und Nr. 17, 1986.
  • Guy de la Bedoyere: Hadrian's Wall: history and guide, Tempus, 1998, ISBN 07524 1407 0.

Siehe auch

Weblinks

Anmerkungen

<references />

54.9913-2.5920833333333Koordinaten: 54° 59′ 29″ N, 2° 35′ 31″ W{{#coordinates:54,9913|-2,5920833333333|primary

   |dim=
   |globe=
   |name=
   |region=GB-NBL
   |type=landmark
  }}