Rehbach (Michelstadt)


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49.707228.952012280Koordinaten: 49° 42′ 26″ N, 8° 57′ 7″ O{{#coordinates:49,70722|8,952012|primary
Rehbach
dim=10000 globe= name=Rehbach region=DE-HE type=city
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Höhe: 280 m ü. NN
Einwohner: 586 (31. Dez. 2012)<ref>Wirtschaftsdaten Michelstadt: Einwohnerstatistik</ref>
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 64720
Vorwahl: 06061

Rehbach ist ein Stadtteil von Michelstadt im Odenwaldkreis in Hessen.

Datei:Rehbach Kirche.jpg
Erstmals urkundlich 1113 erwähnt, ist die Rehbacher Kirche eines der ältesten Kirchenbauwerke des Odenwalds.

Geschichte

Rehbach wurde erstmals im Jahre 1095 in einer von Kaiser Heinrich IV. (1050–1106) ausgestellten Urkunde erwähnt, welche im Lorscher Codex überliefert ist. 1113 wurde erstmals die Rehbacher Kirche genannt, die jetzt noch als Friedhofskapelle genutzt wird. Bei dem frühen Kirchenbau handelt es sich vermutlich um eine Eigenkirche, worauf Funde von Steinsarkophagen hindeuten, darunter die Grablege des vermutlichen Stifterehepaares.<ref>Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Verlag Ellen Schmid, Brensbach 1998, ISBN 3-931529-02-9, S. 14.</ref> Bei ihrer Ersterwähnung befand sich die Kirche bereits im Besitz der Propstei Michelstadt-Steinbach. Das Langhaus der Kirche wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen, sodass heute nur noch der Chorturm mittelalterliche Substanz aufweist.

Rehbach wurde zu einem Standort für Bergbau und Hüttenwesen. Seit 1576 gibt es hier Zeugnisse für einen gräflich-erbachischen Hochofen. Der Ofen verarbeitete Erze aus Momart und Mossau. Bereits zwei Jahre später wurde der Ofen nach Zell verlegt, womit wahrscheinlich der Untere Hammer in Michelstadt gemeint ist. In Rehbach gefundene Schlacken (zahlreich u.a. in den Kellerwiesen) weisen einen hohen Mangangehalt von 8 % auf, was für eine frühe Datierung spricht. Nach 1578 ist keine Erzverhüttung mehr urkundlich nachweisbar. Grundmauern von Gebäuden im Dorfsee dürften damit älter als 1578 sein.<ref>Friedrich Mössinger: Bergwerke und Eisenhämmer im Odenwald. Verlag der Südhessischen Post, Heppenheim 1957, S. 30f.</ref>

Aufgrund des Mangangehalts wurden die Schlackehalden im Ersten Weltkrieg abgefahren. Für den Erzabbau wurden viele kleine Seen ausgehoben, um das Erz zu waschen. Dazu gehören unter anderem der Dorfsee, der Schafsee und der Rohrsee.

Durch den Dreißigjährigen Krieg sowie durch Seuchen wurde Rehbach im 17. Jahrhundert fast vollständig entvölkert. 1701 lebten 13 Personen in zwei Anwesen. Um 1970 lebten in Rehbach 303 Personen. Heute sind es etwa 600.

Am 1. Dezember 1971 schloss sich Rehbach mit damals 292 Einwohnern anlässlich der Gebietsreform in Hessen freiwillig der Stadt Michelstadt an.<ref> Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358.</ref> Wie für jeden Michelstädter Stadtteil wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.

Verkehr und Infrastruktur

Rehbach liegt an der Bundesstraße 47, der Nibelungenstraße, die von Worms, Bensheim und Lindenfels im Westen über die Spreng nach Rehbach und weiter zur benachbarten Kernstadt Michelstadt im Osten führt.

Kultur

In der Ortsmitte stehen die alte Schule und die ehemals gräflich-fürstenauische Oberförsterei, flankiert vom Hohenloher Hof und der durch Zusammenlegung mehrerer Huben als gräflich-erbachisches Erbpachtgut entstandene Hofanlage in der Nibelungenstraße, die beide zu den größten Hofreiten des gesamten Kreisgebiets zählen.<ref>Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Langen-Brombacher Straße 2: Ehemalige Schule. In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen</ref>

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl<ref>http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14028</ref>
1623 90
1650 0
1701 13
1829 157
1933<ref>http://www.verwaltungsgeschichte.de/erbach.html</ref> 282
1939 259
1961 264
1970 303
1971 292
2012 586

Einzelnachweise

<references />

Literatur

Weblinks