Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer


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Datei:Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer, Porträt.jpg
Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer, Architekt des Schwäbischen Klassizismus, dargestellt auf einem Portrait aus dem späten 18. Jahrhundert
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"Im Auftrag Herzog Karl Eugens von Württemberg, baute sein Sohn, der Architekt Reinhard Fischer, das damals schon lange bestehende Gebäude neben der Stiftskirche Tübingen, die heutige Alte Aula, im klassizistischen Geschmack um. Als Aula Nova war sie das Geschenk Karl Eugens zum Universitätsjubiläum 1777". Zitiert aus 500 Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1477 - 1977, einem Sonderband anläßlich der Fünfhundertjahrfeier der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.<ref>Hansmartin Decker-Hauff, Gerhard Fichtner, und Klaus Schreiner (Herausgeber): 500 Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1477 - 1977. Attempto-Verlag. 1977. Herausgegeben im Auftrag des Universitätspräsidenten und des Senats der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Gesammelt und bearbeitet von Hansmartin Decker-Hauff und Wilfried Setzler. Mit einem Vorwort der Herausgeber. Seite: 127.</ref>

Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer (* 18. Juni 1746 in Stuttgart, Herzogtum Württemberg; † 25. Juni 1813 in Stuttgart, Königreich Württemberg) war ein bedeutender Architekt des Schwäbischen Klassizismus, Professor der Zivilbaukunst, Dekan der Fakultät der Freien Künste an der Hohen Karlsschule, Hofbaumeister, Obrist und Oberbaudirektor am Hofe Herzog Carl Eugens von Württemberg.

Leben

Fischer, der offiziell als Sohn des herzoglichen Hofkammerrats und ersten Küchenmeisters Friedrich Johann Ernst Fischer und seiner Ehefrau Magdalena Barbara geb. Castenbauer galt, aber möglicherweise ein illegitimer Sohn des Herzogs war<ref>Zitat aus Susanne Dietrich: Liebesgunst. Mätressen in Württemberg. DRW-Verlag. Auflage 2001. Seite 42. "Wie fürsorglich ein Fürst für seine nichtehelichen Sprösslinge eintreten konnte, davon zeugen in Württemberg nicht nur die berühmte Hohe Carlsschule in Stuttgart, die Militärakademie Herzog Carl Eugens, in der er täglich und persönlich über das Wohlergehen seiner Zöglinge - darunter zahlreiche uneheliche Söhne - wachte, und ihr Pendant für Mädchen, die „Ecole de demoiselles“ im Stuttgarter Alten Schloß. Auch die Karriere des Hofbaumeisters Fischer, unehelicher Sohn von Herzog Carl Eugen von Württemberg, mag ein Beispiel für solche Fürsorge sein".</ref>, besuchte das Gymnasium illustre in Stuttgart. Danach absolvierte er Ausbildungen bei dem Bildhauer Johann Christoph Friedrich Beyer und ab etwa 1760 bei dem Maler Nicolas Guibal. Zum Architekten bildete ihn Philippe de La Guêpière aus. 1771 wurde er Lehrer an der Pflanzschule, 1773 Hofarchitekt, 1774 Hauptmann, 1775 „Professor für Civilbaukunst“ an der Militärakademie der Hohen Karlsschule, 1797 Major und Oberbaudirektor. 1802 zog er sich in den Ruhestand zurück.<ref>Horst Ossenberg: Was bleibt, das schaffen die Baumeister. Book-on-Demand 2004, S. 49f.</ref>

Bauten

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Das Palais Vischer, eines der wenigen bis heute erhaltenen Privatgebäude nach Entwürfen des Architekten Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer, beherbergt heute ein Museum zur Geschichte der Stadt Calw

Fischer war am Bau der Eberhardskirche in der Stuttgarter Königstraße, des Neuen Schlosses (1807), des Hohenheimer Schlosses, für das er eine umfangreiche Reitanlage plante, der Solitude, des Fasanengartens in Weilimdorf und des ersten Bärenschlössles (1768) in Stuttgart beteiligt;<ref>abgerufen am 5. April 2009</ref> ferner war er der Baumeister der frühklassizistischen Franziska-Kirche in Birkach, die Carl Eugen 1780 Franziska von Hohenheim und der Bevölkerung von Birkach schenkte.<ref>abgerufen am 5. April 2009</ref> Nach Carl Eugens Tod (1793) gestaltete Fischer das Schloss Kirchheim als Witwensitz für Franziska von Hohenheim um.<ref>abgerufen am 5. April 2009</ref> Zu den Privatbauten Fischers zählen das Palais Vischer (1787-1791) und das Haus Reichert in Calw.

Literatur

  • Wilhelm Elben: Die Nachkommen des Regierungsrats Carl Friedrich Feuerlein. Schwarzwälder Bote KG, Oberndorf am Neckar 1966 (Ergänzung).
  • Hans Koepf: Fischer, Reinhard Ferdinand Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 203 f. (Digitalisat).
  • Horst Ossenberg: Was bleibt, das schaffen die Baumeister. Das Württembergische Hof- und Staatsbauwesen vom 15. bis 20. Jahrhundert. Book-on-Demand 2004, ISBN 3-833-40633-X, S. 49ff.
  • Gustav Wais: Alt-Stuttgart : die ältesten Bauten, Ansichten und Stadtpläne bis 1800 ; mit stadtgeschichtlichen, baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erläuterungen. Stuttgart 1954, S. 246.
  • Oskar Widmann (Hrsg.): Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer 1746-1812. Ein Beitrag zur Geschichte des Louis XVI in Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1928.
  • E. J. Zeller: Stuttgart's Privat-Gebäude von 1806 bis 1844. Stuttgart 1845-1846, Lieferung 1, Tafel 4-5.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />