Rhein-Main-Bahn


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Mainz–Aschaffenburg

<tr><td style="vertical-align:top;">Streckennummer (DB):</td><td>3520 Mainz–Mainz-Bischofsheim
3530 Mainz-Bischofsheim–Darmstadt
3540 Weiterstadt Stockschneise–Darmstadt Nord
3557 Darmstadt–Aschaffenburg</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Kursbuchstrecke (DB):</td><td>651</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenlänge:</td><td>77,7 km</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Spurweite:</td><td>1435 mm (Normalspur) </td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenklasse:</td><td>D4</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Stromsystem:</td><td>15 kV 16,7 Hz ~</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Höchstgeschwindigkeit:</td><td>160 km/h</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Zweigleisigkeit:</td><td>(durchgehend)</td></tr>

Bundesländer (D): Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern
Betriebsstellen und Strecken<ref name="BS-header1"> Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.</ref>
Linke Rheinstrecke von Boppard
Umgehungsbahn von Bischofsheim, Wiesbaden x12px
Strecke von Alzey
zum Mainzer Hafen
0,0 Mainz Hbf
Tunnel Mainz Hbf (Fahrtrichtung Nord)
Neuer Mainzer Tunnel (Fahrtrichtung Süd)
Tunnel Mainz Süd (Fahrtrichtung Nord)
1,8 Mainz Römisches Theater
Strecke vom ersten Mainzer Hauptbahnhof
Strecke nach Ludwigshafen
Mainzer Südbrücke, Landesgrenze RLP/Hessen
urspr. Endbahnhof Trajekt Mainz–Gustavsburg
4,6 Mainz-Gustavsburg
5,6 Mainz-Gustavsburg Hafen (Anst)
Umgehungsbahn von Bischofsheim, Wiesbaden x12px
7,4 Mainz-Bischofsheim Pbf
Mainbahn nach Frankfurt x12pxx12px
Mainz-Bischofsheim Gbf
11,1 Mainz-Bischofsheim Üst
16,5 Nauheim (b Gr. Gerau)
19,7 Groß-Gerau
Verbindungskurve zur Riedbahn
Riedbahn Mannheim–Frankfurt x12px
Verbindungskurve von Riedbahn
21,2 Klein-Gerau Eichmühle (Abzw)
A 67
22,0 Klein-Gerau
26,6 Weiterstadt
29,7 Weiterstadt Stockschneise (Abzw)
ehem. Riedbahn von Riedstadt-Goddelau
Griesheim Röhm (Anst)
30,7 Darmstadt Bergschneise (Abzw)
33,4 Darmstadt Hbf
34,0 Main-Neckar-Bahn Heidelberg–Frankfurt
von Darmstadt-Arheilgen
37,9 Darmstadt Nord
Odenwaldbahn nach Höchst
ehem. Verbindungskurve zur Odenwaldbahn
40,4 Darmstadt-Kranichstein
Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein
45,6 Messel (Grube Messel)
Rodgaubahn von Reinheim
53,2 Dieburg
Rodgaubahn nach Offenbach
57,6 Altheim (Hess)
59,9 Hergershausen
Sickenhofen (geplant)
63,1 Odenwaldbahn von Höchst
63,7 Babenhausen (Hess)
64,8 Odenwaldbahn nach Hanau
Landesgrenze Hessen/Bayern
71,7 Stockstadt (Main)
72,2 Eisenbahnbrücke Stockstadt Main
73,3 Mainaschaff (Abzw) zur Main-Spessart-Bahn
73,6 Mainaschaff
74,6 Main-Spessart-Bahn von Hanau
77,7 Aschaffenburg Hbf
Main-Spessart-Bahn nach Gemünden

Die Rhein-Main-Bahn (auch Main-Rhein-Bahn) ist eine Eisenbahnstrecke für Züge von Mainz über Darmstadt nach Aschaffenburg.

Streckenverlauf

In Mainz überquert die Strecke gegenüber der Main-Mündung bei der Mainspitze den Rhein und biegt hinter Bischofsheim, wo die Mainbahn Richtung Frankfurt am Main abzweigt, nach Südosten Richtung Groß-Gerau ab. Daran anschließend verläuft sie in östlicher Richtung nach Darmstadt und erreicht dort aus nördlicher Richtung den Hauptbahnhof. Von dort kann nur mit Fahrtrichtungswechsel auf der Strecke weitergefahren werden. Durchgehende Streckengleise ermöglichen es zwar, quer zum Gleisvorfeld des Darmstädter Hauptbahnhofs direkt in Richtung Aschaffenburg weiter zu fahren, diese Möglichkeit wird jedoch ausschließlich vom Güterverkehr genutzt. Östlich von Darmstadt führt die Strecke durch ein zusammenhängendes Waldgebiet über den Bahnhof Messel nach Dieburg, wo Anschluss an die Dreieichbahn nach Dreieich-Buchschlag und Frankfurt am Main besteht. Hiernach verläuft die Strecke in nordöstlicher Richtung über Babenhausen und überquert zwischen Stockstadt und Mainaschaff den Main. So kommt sie schließlich in Aschaffenburg an. Die Strecke ist durchgehend zweigleisig und elektrifiziert. Die Rhein-Main-Bahn ist eine der wenigen Strecken mit Regionalzügen, die in ihrem Umlauf drei Bundesländer (Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern) berühren.

Geschichte

Datei:Rhein-Main-Bahn Messel.jpg
Dieseltriebwagen vor der Elektrifizierung vor dem Streckenwärterhaus 63 in der Nähe des Bahnhofs Messel.

Die Rhein-Main-Bahn wurde von der privaten Hessischen Ludwigsbahn geplant, gebaut und betrieben. Sie trat damit in Konkurrenz zu der nordmainischen Verbindung zwischen Rhein, Aschaffenburg und dem dortigen Anschluss an die bayerische Ludwigs-West-Bahn, die von der Taunusbahn und der Hanauer Bahn hergestellt wurde. Im Gegensatz zu diesen bot sie einen ungebrochenen Verkehr, während Taunusbahn und Hanauer Bahn in der Anfangszeit in zwei unterschiedlichen Bahnhöfen in Frankfurt am Main endeten, die (noch) keine Schienenverbindung hatten. Nachteil der Rhein-Main-Bahn war, dass sie für die Rheinüberquerung nach Mainz zunächst auf das Trajekt Mainz–Gustavsburg angewiesen war. Außer Rhein und Main gab es aber keine bedeutenden Geländehindernisse, die die Bahn zu überwinden hatte.

Grundlage des Baus war ein Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum Hessen und dem Königreich Bayern vom 28. März 1852 und die hessische Konzession vom 3. März 1856. Der Bau begann nach Abschluss der Erntearbeiten 1856. Im Februar 1856 war die Strecke zwischen Mainspitze (am Rheinufer, gegenüber von Mainz) und Darmstadt fertiggestellt. Am 19. April 1858 besuchte Großherzog Ludwig III. die Baustelle an der Mainspitze und benutzte dazu einen Zug. Ab 18. Juli fanden Probefahrten statt. Eröffnet wurde die Rhein-Main-Bahn im Abschnitt zwischen Mainspitze und Darmstadt schließlich am 1. August 1858. Zunächst wurde hier der Güterverkehr freigegeben. Wenig später fuhren auch die ersten Personenzüge. Der östliche Abschnitt bis Aschaffenburg folgte am 15. November 1858, der planmäßige Verkehr wurde am 27. Dezember 1858 aufgenommen. Am Anfang verkehrten täglich drei durchgehende Zugpaare, wenige Jahre später waren es acht. Der Bau der Eisenbahninfrastruktur hatte 3,9 Mio. Gulden gekostet. Die Strecke wurde von Anfang für ein zweites Gleis eingerichtet, dass aber erst 1871 verlegt wurde. Gelobt wurde seitens der Reisenden, dass auch die Wagen der dritten Wagenklasse verglaste Fenster besaßen – im Gegensatz zu der benachbarten Main-Neckar-Eisenbahn.

Bei der Bildung der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft 1897 wurde auch die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft und damit die Rhein-Main-Bahn einbezogen und verstaatlicht.

Die Strecke wurde 1958/59 elektrifiziert, der Verkehr seit dem 9. Mai 1960 elektrisch durchgeführt. Im September 1990 fand zwischen Darmstadt und Aschaffenburg außerdem die Aktion Lindwurm statt. <ref> Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan - 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 41.</ref>

Verkehr

Güterverkehr

Die Strecke ist für den Ferngüterverkehr, der auf ihr den Knoten Frankfurt am Main umfährt, wichtig. Sie verbindet linke und rechte Rheinstrecke mit der Main-Spessart-Bahn, aber auch in Richtung Norden über Hanau mit der Kinzigtalbahn, der Bahnstrecke Friedberg–Hanau und der Main-Weser-Bahn. Die Verbindung wird auch von Autoreisezügen und gelegentlich für Militär- und Atommülltransporte genutzt.

Personenverkehr

Datei:Bischofsheimer (Mainspitze) Bahnhof- auf Bahnsteig zu Gleis 3- Richtung Mainz (RB 143 076) 29.3.2009.JPG
Regionalbahn mit Elektrolokomotive der DB-Baureihe 143 im Mainz-Bischofsheimer Bahnhof auf dem Weg nach Darmstadt

Die Strecke wird im Schienenpersonennahverkehr als Kursbuchstrecke 651 bedient und hat im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die Liniennummer 75. Die Strecke wurde vom Rhein-Main-Verkehrsverbund für den Zeitraum ab Dezember 2008 für zehn Fahrplanjahre ausgeschrieben. Die Ausschreibung gewann DB Regio, die seit Ende Juli 2008 sukzessive die Zuggarnituren von alten n-Wagen auf moderne Doppelstockwagen umstellte. Die Züge werden über Mainz hinaus bis Wiesbaden Hauptbahnhof geführt. Sie führen die 1. und 2. Wagenklasse und verfügen stets über eine Zugbegleiterin oder einen Zugbegleiter. Auf der Strecke wird ein Stundentakt angeboten. Zwischen Darmstadt und Aschaffenburg fahren die Züge samstags nachmittags und sonntags im Zweistundentakt; täglich ab 22 Uhr wird der Zugverkehr auf diesem Abschnitt durch Busse ersetzt. In den Berufsverkehrsspitzenzeiten montags bis freitags zwischen 6 Uhr und 9 Uhr und 16 und 19 Uhr ermöglichen zusätzliche Züge einen Halbstundentakt, die zusätzlich den Bahnhof Gustavsburg bedienen.

Ersatz für die in den 1980er und 1990er Jahren zusätzlich zwischen Mainz und Darmstadt im Zweistundentakt verkehrenden Interregiozüge wurde vom Rhein-Main-Verkehrsverbund nach Wegfall des Angebots durch die Deutsche Bahn AG nicht bestellt.

Die Strecke verlässt östlich von Babenhausen das RMV-Tarifgebiet und tritt in das der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain ein. Es besteht ein Übergangstarif.

Fahrzeuge

Als Regionalbahnen verkehren Wendezüge, bespannt mit drei (in zusätzlichen Berufsverkehrumläufen zwei oder drei) modernisierten Doppelstockwagen und Lokomotiven der Baureihe 143.

Literatur

  • Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag Stuttgart, 2005, 3 Bände im Schuber, 1.448 S., ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 230ff (Strecke 014).
  • Franz Beckmann: Die Bahnpost von Mainz nach Aschaffenburg. In: Die Bahn und ihre Geschichte = Schriftenreihe des Landkreises Darmstadt-Dieburg 2 (Hrsg.: Georg Wittenberger / Förderkreis Museen und Denkmalpflege Darmstadt-Dieburg).Darmstadt 1985, S. 58f.
  • Georg Wittenberger: Die Main-Rhein-Bahn. In: Die Bahn und ihre Geschichte = Schriftenreihe des Landkreises Darmstadt-Dieburg 2 (Hrsg.: Georg Wittenberger / Förderkreis Museen und Denkmalpflege Darmstadt-Dieburg).Darmstadt 1985, S. 51-57.

Weblinks

Commons Commons: Rhein-Main-Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />