Richard Peter
Richard Peter (* 10. Mai 1895 in Klein Jenkwitz; † 3. Oktober 1977 in Dresden) war ein deutscher Pressefotograf und Fotojournalist. Seine Fotografien von Dresden direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs machten ihn bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Richard Peter wurde in Klein Jenkwitz im Landkreis Ohlau geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Er arbeitete als Schmied und als Bergmann. Im Ersten Weltkrieg leistete er seinen Dienst als Soldat ab. Nach dem Krieg lebte er in Halle (Saale), wo er sich der Arbeiterbewegung anschloss und Mitglied zunächst der USPD und 1920 der Kommunistischen Partei Deutschlands wurde. Wegen seiner Teilnahme an Aufständen in Leuna floh er zunächst nach Wien, kurz darauf wurde Dresden seine neue Wahlheimat.<ref name="SZ">Monika Dänhardt: Unterwegs mit versteckter Kamera. Richard Peter wurde durch seine fotos vom zerstörten Dresden weltberühmt. Doch der große Held war er nicht. In: Sächsische Zeitung vom 30./31. Mai 2015, S. 17. Online verfügbar. Abgerufen am 31. Mai 2015.</ref> In den 1920er Jahren veröffentlichte er zahlreiche Fotografien, die in Werbezeitschriften und Monatsblättern erschienen. Er verstand sich vor allem allerdings als Arbeiterfotograf und lichtete Streikposten und -parolen ab, Zustände in Werkhallen (diese vor allem mit versteckter Kamera), sowie zu Lebensverhältnissen der Arbeiterfamilien (u. a. zur Kinderarbeit in der Heimindustrie). Diese erschienen vor allem in der AIZ.<ref name="SZ" />
Ende der 1920er Jahre ging er nach Argentinien, das er wegen mangelndem wirtschaftlichen Erfolg 1929 wieder verließ. 1930 bereiste er für fast ein Jahr Skandinavien. In beiden Fällen entstanden großartige Fotoreportagen, die ebenfalls publiziert wurden.<ref name="SZ" />
1933 erhielt er nach der Machtergreifung der NSDAP Arbeitsverbot als Pressefotograf, das 1939 wieder aufgehoben wurde.<ref name="WWW">Eintrag zu Richard Peter in Biographische Datenbanken der Bundesstiftung Aufarbeitung. Aufgerufen am 30. Mai 2015.</ref> Ab 1933 schmuggelte er Aufnahmen von Judendiskriminierung und den Überfällen auf jüdische Geschäfte und Einrichtungen an die nunmehr im Prager Exil produzierte AIZ.<ref name="SZ" />
Trotzdem fand eine Arbeitsnische als Werbefotograf für verschiedene Unternehmen, die in Dresdner Zeitungen und Illustrierten veröffentlicht wurden.<ref name="SZ" /> 1939/40 und ab 1943 war er zur Wehrmacht eingezogen.<ref name="WWW" />
Richard Peter kehrte im September 1945 aus der Gefangenschaft in seine Wahlheimat Dresden zurück und fotografierte die durch die Luftangriffe auf Dresden zerstörte Stadt und deren Wiederaufbau. Seine Fotografien wurden erstmals 1950 in Dresden, eine Kamera klagt an veröffentlicht.<ref name="SZ" /> Er war Leiter der KPD-Bildstelle und danach Chefredakteur der Zeitschrift Zeit im Bild sowie Landesredakteur der Zeitung Der freie Bauer.<ref name ="WWW" />
1949 wurde Richard Peter aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ausgeschlossen.
Seit Mitte der 1950er Jahre arbeitete er als freischaffender Künstler verstärkt für Verlage und Werbung bis zu seinem Tod im Jahre 1977 und errang internationale Anerkennung.<ref name="WWW" />
Richard Peter verstarb in Dresden und wurde auf dem Heidefriedhof beigesetzt.
Richard Peter hatte einen Sohn, Richard Peter jun. (1915–1978), der ebenfalls als Fotograf bekannt wurde.<ref name="SZ" />
Nachlass
Sein 6.500 Negative, etwa 2.500 Positive sowie einige hundert Kleinbilddias umfassender fotografischer Nachlass aus dem Zeitraum 1945–1977 wurde 1983 von der Deutschen Fotothek erworben. Peters vor 1945 entstandene Aufnahmen sind bis auf die Reproduktionen bzw. Veröffentlichungen durch die Zerstörung Dresdens verlorengegangen.
Werke
- Dresden – eine Kamera klagt an. Dresdener Verlagsgesellschaft, Dresden 1949.
- Dresden – eine Kamera klagt an. Fliegenkopf Verlag, Halle/Saale 1995, ISBN 3-930195-03-8.
Literatur
- Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Richard Peter. In: Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 330-331.
- Anke Scharnhorst: Peter, Richard. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Informationen zu Richard Peter in der Deutschen Fotothek
- Deutsches Historisches Museum Berlin, Richard Peter sen.
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Peter, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotojournalist |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1895 |
GEBURTSORT | Klein Jenkwitz, Landkreis Ohlau, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 3. Oktober 1977 |
STERBEORT | Dresden |