Riesbahn
Aalen–Donauwörth
<tr><td style="vertical-align:top;" colspan="2"></td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckennummer (DB):</td><td>4710 Aalen–Nördlingen 5300 Nördlingen–Donauwörth</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Kursbuchstrecke (DB):</td><td>995</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenlänge:</td><td>68,6 km</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Spurweite:</td><td>1435 mm (Normalspur) </td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Stromsystem:</td><td>15 kV 16,7 Hz ~</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Höchstgeschwindigkeit:</td><td>120 km/h</td></tr> | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Riesbahn ist die heutige Bezeichnung der Eisenbahnstrecke zwischen Aalen und Donauwörth über Nördlingen. Der Name ist vom Nördlinger Ries hergeleitet; die Strecke wird von der Deutschen Bahn (DB) betrieben.
Die Strecke besteht aus dem vom Königreich Württemberg erbauten Abschnitt Aalen–Staatsgrenze, der die Fortsetzung der Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Aalen darstellt und historisch ebenfalls als Remsbahn bezeichnet wurde, dem Abschnitt Staatgrenze-Nördlingen–Donauwörth als Teil der vom Königreich Bayern erbauten Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Den 3,75 km langen Abschnitt zwischen der Grenze und dem bayerischen Nördlingen betrieb die württembergische Eisenbahn pachtweise. In Nördlingen befand sich ein separater Kopfbahnhof mit eigener Einstiegshalle für die Remsbahn.<ref name="Eisenbahn in Schwaben">Walther Zeitler, Helge Hufschläger: Die Eisenbahn in Schwaben. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-87943-761-0.</ref> Dies spiegelt sich bis heute darin wider, dass auf der Strecke zwei Kilometrierungen bestehen, die mit ihren Nullpunkten am Bahnhof Stuttgart-Bad Cannstatt beziehungsweise am Augsburger Hauptbahnhof beginnen und sich in Nördlingen treffen; dementsprechend gibt es auch zwei Streckennummern.
1983 und 1984 verkehrte ein Flügelzug des TEE Rheingold ab Mannheim über Heidelberg–Heilbronn–Stuttgart auf der Remsbahn und weiter via Riesbahn über Nördlingen und Donauwörth nach München. Diese Streckenführung wurde trotz der längeren Fahrzeit aus touristischen Gründen gewählt. Die Verbindung wurde aber aufgrund niedriger Auslastung und mangelnder Kompatibilität mit dem Intercity-System wieder eingestellt.
Inhaltsverzeichnis
Betrieb
Ausbau
Die Strecke ist elektrifiziert und eingleisig ausgebaut, mit Ausnahme des zweigleisigen Abschnittes Aalen–Goldshöfe.
Die Höhe einiger Bahnsteigkanten liegt unter dem Mindeststandard von 38 cm über Schienenoberkante, Mittelbahnsteige kleinerer Bahnhöfe sind nur durch Gleise querende Bohlenüberwege zu erreichen.<ref>Stationsdatenbank der Bayerischen Eisenbahngesellschaft</ref> Die Stationen Hoppingen, Ebermergen und Wörnitzstein besitzen geschotterte Bahnsteige.<ref>Bild der Station Hoppingen</ref> Die Stationen zwischen Aalen und Nördlingen wurden mit Ausnahme des Bahnhofs Goldshöfe im Jahr 2009 umfassend saniert. Im Bahnhof Nördlingen wurden 2011 Dynamische Schriftanzeiger (DSA) nachgerüstet und die Personenunterführung saniert.<ref>Maßnahmen der Konjunkturprogramme für den Bahnhof Nördlingen</ref> Des Weiteren erhielten die Bahnhöfe Möttingen und Wörnitzstein neue Wartehäuschen. In den Stationen Hoppingen und Ebermergen sowie im Bahnhof Möttingen wurden 2012 Dynamische Schriftanzeiger (DSA) nachgerüstet.<ref>Wolfgang Widemann: Infos für die Fahrgäste an Haltepunkten. In: Augsburger Allgemeine vom 19. Juli 2012. (http://www.augsburger-allgemeine.de/donauwoerth/Infos-fuer-die-Fahrgaeste-an-Haltepunkten-id21099966.html, abgerufen am 5. Juni 2013).</ref>
Regionalverkehr
Auf der Strecke verkehren Regionalbahnen werktags im Stundentakt, am Wochenende im Zweistundentakt. Einzelne Züge werden dabei nach Augsburg bzw. München durchgebunden. Zwischen Nördlingen und Donauwörth wird zwischen 6.00 Uhr und 7.00 Uhr (in Gegenrichtung zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr) ein 20-Minuten-Takt angeboten. Als Züge werden Elektrotriebwagen der Baureihe 440 unter dem Namen Fugger-Express eingesetzt. Die mittlere Fahrtzeit beträgt laut Jahresfahrplan 2015 von Aalen nach Donauwörth 70 Minuten. In Gegenrichtung sind die Züge 83 Minuten und damit 13 Minuten länger unterwegs, weil auf der eingleisigen Strecke die Kreuzungsbahnhöfe nicht so liegen, wie es für eine symmetrische Fahrplangestaltung nötig wäre. Die Zugkreuzungen finden im Taktfahrplan in Möttingen und in Bopfingen statt.
Der Bahnhof Goldshöfe hatte ursprünglich keine Funktion der Anbindung einer Ortschaft, sondern die der Trennung der Bahnstrecken von Aalen nach Nördlingen und Crailsheim. Heute nutzen viele Bürger der Gemeinde Hüttlingen den nahe gelegenen Bahnhof Goldshöfe als Umsteigepunkt von anderen Verkehrsmitteln zur Bahn. Auch ist in diesem Bahnhof ein Eckumstieg zwischen den Linien Aalen–Donauwörth und Aalen–Crailsheim möglich. Aus diesen Gründen halten dort auch heute noch Züge.
Tarife
Das Länderticket Baden-Württembergs, das Baden-Württemberg-Ticket, gilt bis ins in Bayern gelegene Nördlingen.<ref>Info-Broschüre (PDF-Datei) zum Geltungsbereich des Aktionsangebots Baden-Württemberg-Ticket (PDF; 95 kB)</ref> Auf dem Abschnitt Aalen-Nördlingen ist die Fahrradmitnahme kostenlos, dies ist eine Maßnahme des Ostalbkreises zur Tourismusförderung. Die kostenlose Fahrradmitnahme im Abschnitt Nördlingen–Donauwörth wurde Anfang 2008 eingestellt.<ref>Eine Zugfahrt für das Fahrrad kostet jetzt 4.50 Euro. In: Augsburger Allgemeine vom 21. Januar 2008. (http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Noerdlingen/Uebersicht/Artikel,Eine-Zugfahrt-fuer-das-Fahrrad-kostet-jetzt-450-Euro_arid,1160917_regid,14_puid,2_pageid,4504.html, abgerufen am 5. Juni 2013).</ref> Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 ist der Abschnitt Aalen–Nördlingen in den Verbundtarif OstalbMobil integriert.<ref>OstablMobil: Zonen & Liniennetz</ref>
Güterverkehr
Bedeutender Kunde im Güterverkehr sind die Märker-Zementwerke in Harburg. Diese versenden den Großteil des dort produzierten Zementklinkers mit der Bahn<ref>Rieser Nachrichten vom 11. März 2006</ref>. Weiterhin werden die Schwäbischen Hüttenwerke in Wasseralfingen im Güterverkehr bedient.<ref name="schienenbus-200606">der schienenbus 6/2006, S. 82</ref>
Funktion als Ausweichstrecke
Im Fall von Sperrungen an der Strecke Stuttgart–Ulm–Augsburg ist die Riesbahn Teil der Ausweichstrecke für den Fernverkehr Stuttgart–München. Aus diesem Hintergrund heraus und im Vorfeld der Olympischen Spiele von München wurde die Strecke in den Jahren 1971 und 1972 von Schorndorf über Aalen und Nördlingen bis nach Donauwörth elektrifiziert.
Geschichte
Zur früheren Geschichte siehe Ludwigs-Süd-Nord-Bahn und Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Aalen.
Die Riesbahn war in den letzten Jahren immer wieder an verschiedenen Stellen durch Erdrutsche unterbrochen. Die längste dieser Unterbrechungen bestand am Bildwasentunnel zwischen Lauchheim und Aufhausen von Dezember 2002 bis Dezember 2003. Der betroffene Tunneleingang wurde jedoch aufwändig saniert, womit die Existenz der Strecke vorerst gesichert ist. Im selben Zeitraum, von Februar 2003 bis Juli 2003, gab es auf Grund eines Hochwassers auch einen größeren Böschungsrutsch zwischen Ebermergen und Donauwörth, wodurch der Verkehr auf dieser Bahnstrecke fast vollständig zum Erliegen kam. Diese Umstände waren Anlass für Erwägungen, die Strecke stillzulegen. Vor dieser Streckensperrung fuhren viele Züge durchgehend von der Remsbahn bis Donauwörth. Seit Aufhebung der Sperrung findet dagegen auf der Riesbahn fast ausschließlich eigenständiger Betrieb statt.
Der Betrieb auf der Strecke wurde im Mai 2006 von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg ausgeschrieben.<ref>Pressemitteilung des bayerischen Verkehrsministeriums</ref> Den Zuschlag erhielt die DB Regio Bayern, die auf dieser Strecke neue Elektrotriebwagen der Baureihe 440 bereitstellt, die in Niederflurtechnik ausgeführt und in Augsburg beheimatet sind. Sie sollten stufenweise im Dezember 2008 und Dezember 2009 zum Betrieb kommen, der Einsatz der ersten Stufe verzögerte sich jedoch wegen technischer Probleme an den Fahrzeugen.
Vom 24. Juli 2009 bis zum 15. Oktober 2009 sperrte die Deutsche Bahn die Riesbahn zwischen Goldshöfe und Nördlingen, um Gleise und Oberbau zu erneuern. Diese Maßnahme war Teil eines nach Angaben des Unternehmens 50 Millionen Euro umfassenden Sanierungsprojektes für die Strecke Schorndorf–Aalen und die Riesbahn.<ref>Dann lieber kurz und knackig. In: Gmünder Tagespost vom 10. Mai 2008.</ref> Auch die Bahnsteige der Stationen Westhausen, Lauchheim, Aufhausen, Bopfingen und Pflaumloch wurden dabei erneuert.<ref>Ausschreibung: „Riesbahn“ Strecke 4710 Stg-Bad Cannstatt – Nördlingen, Sanierung Bahnsteige – Los 1: Hp Westhausen, Los 2: Hp Lauchheim, Los 3: Hp Aufhausen, Los 4: Hp Bopfingen, Los 5: Hp Pflaumloch, schienenverkehrsportal.de, abgerufen 21. November 2009.</ref> Seit dem Fahrplanwechsel vom 11. Dezember 2011 fährt täglich von Aalen aus ein zusätzlicher Zug nach München und wieder zurück über die Riesbahn.
Planungen
Der Regionalplan der Region Ostwürttemberg sieht vor, die Trasse für einen zweigleisigen Ausbau freizuhalten. Im Plan wird auch eine über die Riesbahn geführte Fernverkehrslinie Stuttgart–München vorgeschlagen, damals als Interregio-Linie<ref>Abschnitt im Regionalplan. Archiviert vom Original am 28. September 2007, abgerufen am 28. September 2007. </ref>. Eine Umsetzung dieser Maßnahmen wird jedoch zurzeit nicht ernsthaft verfolgt.
Interessante Bauwerke
- Der Bildwasentunnel zwischen Lauchheim und Aufhausen unterquert die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Donau.
- Vier Naturstein-Brücken zur Überquerung der Wörnitz im Bereich zwischen Möttingen und Donauwörth. Da diese Brücken entsprechend der Vorgabe der Ludwig-Süd-Nord-Bahn erbaut wurden, sind die Pfeiler für zweigleisigen Betrieb ausgelegt, obwohl nur ein eingleisiger Brückenaufsatz aktuell Verwendung findet.
- Bayerisches Eisenbahnmuseum im ehemaligen bayerischen Bahnbetriebswerk Nördlingen.
Weblinks
- Streckenverlauf, Betriebsstellen und einige zulässige Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap
Einzelnachweise
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