Rigi
Rigi | ||||||
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Das ganze Massiv der Rigi von Osten gesehen, rechts mit der Antenne Rigi Kulm | ||||||
Höhe | 1'797,5 m ü. M. | |||||
Lage | Zentralschweiz | |||||
Gebirge | Schwyzer Alpen | |||||
Dominanz | 13,2 km → Niederbauen | |||||
Schartenhöhe | 1288 m | |||||
Koordinaten | 8,4755555555556|primary | dim=5000 | globe= | name= | region=CH-SZ | type=mountain
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Ansicht von Nordwesten |
Die Rigi ist ein Bergmassiv zwischen dem Vierwaldstättersee, dem Zugersee und dem Lauerzersee in der Zentralschweiz. Höchster Gipfel ist mit einer Höhe von 1'797,5 m ü. M. Rigi Kulm, ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Etwas weniger hoch sind die weiteren Gipfel Rigi Hochflue (gelegentlich Hochfluh), Dossen, Rigi Scheidegg und Vitznauerstock (LU) = Gersauerstock (SZ).
Inhaltsverzeichnis
Name
Im Zuge der touristischen Erschliessung der Alpen wurde die Deutung verbreitet, der Name Rigi sei eine Abkürzung von lat. Regina montium – «Königin der Berge». Etymologisch ist dies jedoch nicht haltbar. Der älteste bisher bekannte Beleg stammt aus dem Jahre 1360 und lautet Riginun.<ref>Erwin Horat: Rigi im Historischen Lexikon der Schweiz</ref> 1368 ist die Rede von in pede montis riginam («am Fusse des Berges Rigina»). Etwas später, 1384, ist von Riginen die Rede. Mit Riginen benennt man geologische Schichtungen, die an der Rigi-Nordseite deutlich sichtbar sind. Rigi ist also eine Verkürzung von Riginen.
Das grammatikalische Geschlecht ist schwankend. Der Name der Ortschaft Küssnacht am Rigi am Fuss des Berges belegt, dass auch die maskuline Form seit Langem in Gebrauch ist. Diese kann als Anlehnung an Rigiberg erklärt werden.<ref>Schweizerisches Idiotikon, VI, 753 f.</ref>
Tourismus
Bereits im 18. Jahrhundert war die Rigi dank der einzigartigen Lage am Vierwaldstättersee als Ausflugs- und Ferienparadies bekannt. Im Jahre 1816 erbaute der Zürcher Panorama-Zeichner Heinrich Keller das erste aus Holz errichtete Gästehaus auf der Kulm, dem in den kommenden Jahrzehnten weitere folgten. 1875 wurde als bis heute grösstes, im Gipfelbereich konstruiertes Gebäude das Grand-Hotel «Schreiber» mit 300 Betten eröffnet. Dieses wurde zu Beginn der 1950er Jahre abgebrochen und durch einen kleineren Neubau ersetzt.<ref>Geschichte des Rigi Kulm Hotels</ref> Dem Besucher bietet sich ein wundervolles Panorama über den Vierwaldstättersee und die nahen Alpen sowie nach Norden ins Mittelland. Ausserdem bietet der Berg verschiedene Freizeitaktivitäten: Wandern, Schlitteln, Skifahren, Langlaufen, Gleitschirmfliegen, Kutschenfahrten, Nostalgiefahrten mit einer Dampflokomotive aus der Jahrhundertwende und vieles mehr.
Öffentlicher Verkehr
Die Rigi ist mit zwei Zahnradbahnen und mehreren Luftseilbahnen erschlossen:
- von Vitznau: Die Vitznau-Rigi-Bahn (Zahnradbahn) wurde am 21. Mai 1871 als erste Bergbahn Europas in Betrieb genommen. 1873 erreichte sie den Gipfel und wird seit 1937 elektrisch betrieben. Die Strecke von Staffelhöhe nach Kulm musste die VRB bis zur Fusion von der ARB pachten, da sie keine Konzession für diesen in Schwyz liegenden Streckenteil besass.
- von Arth: Die Arth-Rigi-Bahn (Zahnradbahn) wurde am 4. Juni 1875 in Betrieb genommen. 1907 wurde diese Bahn als erste normalspurige Zahnradbahn der Welt auf elektrischen Antrieb umgerüstet. Die ursprüngliche Talstrecke von Arth am See nach Goldau besteht nicht mehr, die Bahn beginnt heute am Bahnhof Arth-Goldau.
- von Weggis: Die Panorama-Luftseilbahn Weggis-Rigi Kaltbad wurde am 15. Juli 1968 in Betrieb genommen.
- von Goldau: Die Luftseilbahn Kräbel Rigi-Scheidegg LKR wurde 1953 in Betrieb genommen. 1960 und 1985 wurden Kapazitätserweiterungen auf heute 15 Personen pro Kabine vorgenommen.<ref>Technische Daten der Luftseilbahn Kräbel Rigi-Scheidegg LKR rigi-scheidegg.ch (PDF-Datei)</ref>
- weitere, kleinere Luftseilbahnen verkehren von Vitznau auf die Wissiflue und nach Hinterbergen, sowie zwischen Gschwänd und Burggeist.
Die drei erstgenannten Anlagen fusionierten 1992 zu der Rigi Bahnen AG. Die Zahnradbahnen benutzen die gleichen Normalspurgleise mit Zahnstangen nach dem System Riggenbach sowie die gleiche Fahrspannung von 1500 Volt Gleichstrom, so dass ein Austausch von Fahrzeugen einfach ist.
Zwischen Rigi Kaltbad und Rigi Scheidegg wurde 1874 bis 1875 die schmalspurige Rigi-Kaltbad-Scheidegg-Bahn gebaut, die aber nur in wenigen Jahren schwarze Zahlen schrieb und den Betrieb mehrfach unterbrach. 1931 wurde der Betrieb ganz eingestellt, das Rollmaterial verkauft und die Strecke 1942 abgebrochen. Auf dem Trassee dieser Bahn führt heute ein bequemer, auch im Winter gern genutzter Wanderweg über Brücken und durch einen Tunnel.
Daneben gibt es ein dichtes Wanderwegnetz, dessen wichtigste Verbindungen auch im Winter nutzbar sind. Die zur Gemeinde Weggis LU gehörende, auf 1'400 m ü. M. liegende Siedlung Kaltbad ist das Zentrum der Aktivitäten (Station der VRB, Hotelanlagen, Post, Dorfladen, Ferienwohnungen, Kapelle.) Der Ort ist autofrei und ebenfalls seit Langem als «das kalte Bad» bekannt. Ein beliebter, fast ebener Wanderweg führt zum bekannten Aussichtspunkt Känzeli mit Blick auf Pilatus, Luzern und den Vierwaldstättersee.
Galerie
- 7020 - Meggen - Rainbow over Rigi.JPG
Ansicht von Meggen
- Rigi luftaufnahme.jpg
Luftaufnahme Rigi, Blickrichtung OSO
- Rigi Kulm resize30percent.jpg
Rigi-Panorama unterhalb Kulm
Geologie
Geologisch gehört die Rigi, abgesehen von den Kalksteinzinnen der Hochflue, sowie des Vitznauerstocks (im Kanton Schwyz sagt man Gersauerstock) im Süden, nicht mehr zu den Alpen, sondern zur Subalpinen Molasse und damit zum Schweizer Mittelland. Das aus verschiedenen Materialien zusammengepresste, nicht sehr feste Gestein wird auch als Nagelfluh bezeichnet.
An den West- und Nordhängen der Rigi treten oft Starkregen auf. Sie führen stellenweise zu starker Bodenerosion und an flacheren Stellen zur Ablagerung oft mächtiger, mit Humus durchmischter Lockersedimente (Anschwemmung als Kolluvium).
Die Rigi in Literatur und Kunst
Das komplette Panorama der Rigi wurde (erstmals?) von Samuel Birmann 1814/1815 gezeichnet. Die Ansicht über den Luzerner See hielt William Turner 1842 in einem weltberühmten Aquarell fest («The Blue Rigi – Lake of Lucerne – Sunrise»).
Literarisch ist die Rigi insbesondere durch Mark Twain bekannt, der in seinen Reiseerzählungen «A Tramp Abroad» seine Erlebnisse bei der Besteigung des Berges beschreibt. Auch Johann Wolfgang von Goethe besuchte die Rigi. Tolstoj bezeichnet in seinem Werk «Aus dem Tagebuch des Fürsten Nechljudow: Luzern» den Ausblick von dort oben als einen der schönsten der Welt. Alphonse Daudet lässt sein Buch «Tartarin sur les Alpes» auf Rigi-Kulm beginnen.
Kapelle auf Rigi Klösterli
- Rigi02.JPG
Kapelle «Maria zum Schnee» im Sommer
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Kapelle «Maria zum Schnee» im Winter
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Deckenmalerei
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Balkon
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Chor
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Gebetstafel (Vorderseite)
- Rigi Kloesterli Prayers back.jpg
Gebetstafel (Hinterseite)
Sendeanlage
Auf der Rigi betreibt die Swisscom Broadcast AG eine Sendeanlage für Radio und Fernsehen. Auf 6 Meter Höhe des 96 Meter hohen Turms befindet sich eine Aussichtsplattform.
Siehe auch
- Fernmeldeturm Wuppertal-Küllenhahn, auch als Fernmeldeturm Rigi-Kulm bekannt
Persönlichkeiten
- Josef Dahinden (* 1898 in Rigi-Kaltbad; † 1993), Schweizer Skilehrer, Schriftsteller und Filmemacher
Literatur
- H. Kienholz, P. Mani, M. Kläy: Rigi Nordlehne – Beurteilung der Naturgefahren und waldbauliche Prioritätenfestlegung Interpraevent 1988 Graz, Seiten 161–174, /1988_1_161.pdf Online als PDF (Zugriff am 1. Dezember 2009)
- Adi Kälin. Rigi: Mehr als ein Berg. Baden: Hier + Jetzt, 2012. ISBN 978-3-03919-245-8.
- Leo Tolstoi: Aus dem Tagebuch des Fürsten Nechljudow: Luzern – Reisebericht
Weblinks
- Offizielle Seite der Rigi-Bahnen
- Erwin Horat: Rigi im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
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