Robinson-Anellierung


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Die Robinson-Anellierung ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie und benannt nach dem britischen Chemiker und Träger des Nobelpreises für Chemie Robert Robinson. Die Reaktion ermöglicht es, Ketone und α,β-ungesättigte Ketone im basischen Milieu umzusetzen. Dabei wird ein Sechsring gebildet und es wird ermöglicht, organische Verbindungen um einen Sechsring zu erweitern. Andere Ringgrößen sind dabei nicht möglich.<ref>Rapson, William Sage; Robinson, Robert: In 307. Experiments on the synthesis of substances related to the sterols. Part II. A new general method for the synthesis of substituted cyclohexenones, Journal of the Chemical Society 1935, 1285 doi:10.1039/JR9350001285.</ref> Die Robinson-Anellierung besteht dabei aus zwei entscheidenden Reaktionsschritten: einer Michael-Addition und der anschließenden Aldolkondensation.<ref name=Vollhardt>K. P. C. Vollhardt, N. E. Schore, Organische Chemie, 4. Auflage, Wiley-VCH Verlag, 2005, S. 944, ISBN 3-527-31380-X.</ref>

Reaktionsmechanismus

Die Robinson-Anellierung wird in diesem Abschnitt anhand eines Cyclohexanonderivats und einem ungesättigten Pentanon erklärt.

Die ersten Schritte der Robinson-Anellierung sind der Michael-Addition gleich. Das Cyclohexanon-Derivat 1 wird zunächst basenkatalysiert deprotoniert, damit ein nucleophiler Angriff auf das α,β-ungesättigte Keton erfolgen kann. Nach einer Protonierung entsteht ein 1,5-Diketon 4. Die weiteren Schritte gehören zu einer Aldolreaktion. Das 1,5-Diketon 4 wird wiederum basenkatalysiert deprotoniert, worauf ein Ringschluss entsteht (6). Nach einer Protonierung bildet sich das β-Hydroxyketon 7, das unter Wasserabspaltung das α,β-ungesättigte Keton 8 ergibt.<ref name="organikum">Organikum, 16. Auflage, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1985, S.511, ISBN 3-326-00076-6.</ref>

Nach Abschluss der Reaktion entsteht wieder eine ungesättigte Carbonylverbindung, die als sogenannter Michaelakzeptor als Ausgangspunkt für eine weitere Robinson-Anellierung dienen kann. Diese Methode eignet sich insbesondere zum Aufbau von Steroidgerüsten.

Varianten

Das Wieland-Miescher-Keton ist an sich racemisch.<ref>Wieland, P.; Miescher, K.: In Über die Herstellung mehrkerniger Ketone., Helv. Chim. Acta 1950, 33, 2215. doi:10.1002/hlca.19500330730.</ref> Wenn man die Robinson-Anellierung jedoch mit Hilfe von L- oder D-Prolin katalysiert – also einen chiralen enantiomerenreinen organischen Katalysator einsetzt – entsteht in einer enantioselektiven Reaktion (Hajos-Parrish-Eder-Sauer-Wiechert-Reaktion genannt) das (R)- oder (S)-Enantiomer des Wieland-Miescher-Ketons bevorzugt.<ref>Hajos, Zoltan G., Parrish, David R. Deutsche Offenlegungsschrift 2102623 (21. Januar 1970).</ref>

Literatur

  • Bergmann, E. D.; Gingberg, D.; Pappo, R. Org. React. 1959, 10, 179.

Einzelnachweise

<references />