Wieland-Miescher-Keton


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Strukturformel
Strukturformel des Wieland-Miescher-Ketons
Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Name Wieland-Miescher-Keton
Andere Namen
  • 9-Methyl-5(10)-octalin-1,6-dion
  • 8a-Methyl-3,4,8,8a-tetrahydro-
    -1,6(2H,7H)-naphthalindion
Summenformel C11H14O2
CAS-Nummer 20007-72-1
PubChem 89262
Kurzbeschreibung

beigefarbener Feststoff<ref name="acros">Datenblatt Wieland-Miescher-Keton bei Acros, abgerufen am 22. Februar 2010..</ref>

Eigenschaften
Molare Masse 178,23 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

47–50 °C<ref name="acros" />

Siedepunkt

109–115 °C (bei 6,7 Pa)<ref name="Sigma">Datenblatt Wieland-Miescher-Keton bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. Februar 2010 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben.</ref>

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung <ref name="Sigma" />
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze <ref name="Sigma" />
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Das Wieland-Miescher-Keton ist eine organisch-chemische Verbindung. Es handelt sich um ein bicyclisches Diketon, das außer einer Doppelbindung gesättigt ist.

Das Wieland-Miescher-Keton ist nach seinen Entdeckern Peter Wieland und Karl Miescher benannt, die es bei Ciba-Geigy entwickelten.<ref>P. Wieland, K. Miescher: Über die Herstellung mehrkerniger Ketone. In: Helv. Chim. Acta, 1950, 33, S. 2215, doi:10.1002/hlca.19500330730.</ref> Das eigentliche Wieland-Miescher-Keton wird racemisch durch eine Robinson-Anellierung gewonnen, von pharmazeutischem interesse ist jedoch die enantiomerenreine Darstellung.

Darstellung

Das Wieland-Miescher-Keton wurde erstmals durch eine Robinson-Anellierung hergestellt. Der zweite Schritt der Robinson-Anellierung (Aldol-Reaktion) wurde hierbei auf organokatalytischem Wege über die Eder-Sauer-Wiechert-Hajos-Parrish-Reaktion durchgeführt. Als Organokatalysator diente enantiomerenreines (S)-Prolin wodurch das Produkt mit hoher Enantioselektivität erhalten werden konnte.<ref>P. Buchschacher, A. Fürst und J. Gutzwiller: (S)-3,4,8,8a-tetrahydro-8a-methyl-1,6(2H,7H)-naphthalenedione. In: Organic Syntheses. 63, 1985, S. 37, doi:10.15227/orgsyn.063.0037 (PDF).</ref>

Synthese des Wieland-Miescher-Ketons

Die Synthese kann auch als Eintopfreaktion durchgeführt werden.<ref>T. Bui, C. F. Barbas: A proline-catalyzed asymmetric Robinson annulation reaction. In: Tetrahedron Letters, 2000, 41, S. 6951–6954; doi:10.1016/S0040-4039(00)01180-1.</ref> Das Aldol-Zwischenprodukt wurde nur von Hajos und Parrish isoliert und in ihrem Patent beschrieben.<ref>Z. G. Hajos, D. R. Parrish, German Patent DE 2102623 (29 July 1971) and USP 3,975,440 (Aug.17, 1976) Example 21.</ref>

Verwendung

Das Wieland-Miescher-Keton ist von synthetischem Interesse für die pharmazeutische Industrie. Es dient als Ausgangsverbindung zur Totalsynthese von Steroiden.

Siehe auch

Hajos-Wiechert-Keton

Einzelnachweise

<references />