Rudolf Skoda
Rudolf Skoda (* 26. September 1931 in Leipzig; † 2. April 2015 ebenda) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer. Er war Chefarchitekt für das Neue Gewandhaus in Leipzig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rudolf Felix Skoda war der Sohn des Malers und Grafikers Felix Skoda. Nachdem er 1950 sein Abitur an der Humboldt-Oberschule in Leipzig abgelegt hatte,<ref>Heinz Lohse (Hrsg.): Die Humboldtschule im Wandel der Zeiten. Zur 100jährigen Geschichte eines Leipziger Gymnasiums, Teil 1. Leipzig 2010, S. 32.</ref> absolvierte er eine zweijährige Maurerlehre. Von 1952 bis 1957 studierte er Architektur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Anschließend war er wissenschaftlicher Assistent an den Hochschulen in Weimar und Cottbus. Er wurde 1968 in Weimar mit der Arbeit Wohnhäuser und Wohnverhältnisse der Stadtarmut zum Dr.-Ing. promoviert. 1986 erfolgte seine Habilitation.
Von 1960 bis 1975 arbeitete er als Entwurfsarchitekt in Leipziger Projektierungsbüros, wobei er einige für Leipzig stadtbildprägende Bauten entwarf. 1976 wurde er Chefarchitekt beim Aufbaustab des Rates des Bezirkes Leipzig.<ref name="Hoc">Wolfgang Hocquél: Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-932900-54-5, S. 284.</ref> Ab 1977 war er außerdem Chefarchitekt beim Bau des Neuen Gewandhauses. Beide Tätigkeiten übte er bis 1981 aus. Das Gewandhausgebäude gilt als Skodas Hauptwerk, es war der einzige reine Konzerthallen-Neubau in der Geschichte der DDR. Auch die westdeutsche Fachpresse lobte den Entwurf mit seinem Formenreichtum als außerordentlich für die DDR, „in der man – angesichts der tristen Einförmigkeit des Serienbaues aus Allerwelts-Montageteilen die Architektur schon fast vergessen geglaubt hat“ (Bauwelt).<ref>Bauwelt, Nr. 16/17, 1982, S. 690. Zitiert nach Hermann Heckmann: Architekturtendenzen in beiden Teilen Deutschlands von 1945 bis 1980. In: Kultur im geteilten Deutschland. Duncker & Humblot, Berlin 1984, S. 83–108, auf S. 106.</ref>
Nachdem er bereits als Honorardozent an der Technischen Hochschule Leipzig gelehrt hatte, wurde er dort 1981 als ordentlicher Professor für Wohnungs- und Gesellschaftsbauten berufen. In zahlreichen Publikationen widmete er sich besonders dem Thema des Konzerthallenbaus. 1991 gründete er die Architektengemeinschaft Skoda & Partner. Ab 2001 war er vorwiegend als Gutachter bei Wettbewerben sowie beratend und publizistisch tätig.
2011 wurde bekannt, dass Skoda zu DDR-Zeiten ein Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen war.<ref>Armin Görtz: Gewandhaus-Architekt war bei der Stasi - „Als IM habe ich mich eigentlich nie gefühlt“. In: Leipziger Volkszeitung (Online), 19. September 2011.</ref>
Skoda starb im Alter von 83 Jahren und wurde auf dem Südfriedhof Leipzig bestattet.<ref>Chef-Architekt des Leipziger Gewandhauses Rudolf Skoda gestorben</ref><ref>Traueranzeige Rudolf Skoda, veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung am 11. April 2015.</ref>
Werk
Bauten
- 1965: Gebäude des Leipziger Messeamts am Markt (mit Rudolf Rohrer und Ulrich Quester), abgebrochen 2001
- 1968/1969: Betriebsgebäude des VEB Robotron-Anlagenbau Leipzig in der Gerberstraße (mit Ulrich Quester), abgebrochen 2013<ref>Robert Nößler: Halbzeit beim Abriss des Robotron-Gebäudes in Leipzig – Keller werden mit Schutt verfüllt. In: Leipziger Volkszeitung (Online), 17. Juni 2013.</ref>
- 1969–1972: Hörsaalkomplex der Karl-Marx-Universität Leipzig (mit Ulrich Quester), saniert 2007/08
- 1976–1981: Neues Gewandhaus Leipzig (mit Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit)
- 1993/1994: Lindenauer Büro- und Dienstleistungszentrum Lützner Straße<ref name="Rie">Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A – Z. PROLEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 553.</ref>
- 1994–1996: Umbau und Grundsanierung der Hochschule für Musik und Theater Leipzig
- 1996: Umbau des Kleinen Saales des Gewandhauses zum Mendelssohnsaal
- 1998: Wohnhaus Inselstraße 13/15<ref name="Hoc" />
Schriften (Auswahl)
- Das Voigtland. Wohnhäuser und Wohnverhältnisse der Stadtarmut in der Rosenthaler Vorstadt von Berlin 1750–1850. Kulturbund, Berlin 1985.
- Neues Gewandhaus Leipzig. Baugeschichte und Gegenwart eines Konzertgebäudes. Verlag für Bauwesen, Berlin 1985.
- Die bauliche Entwicklung des Gewandhauses in Leipzig als Spiegelbild internationaler Entwicklungen und Tendenzen im Konzertsaalbau. 1986. (Habilitationsschrift)
- Die Leipziger Gewandhausbauten. Konzertgebäude im internationalen Vergleich. Verlag für Bauwesen, Berlin 2001, ISBN 978-3-345-00781-1.
Auszeichnungen
- 1980: Kunstpreis der Stadt Leipzig<ref name="Rie" />
- 1981: Nationalpreis der DDR II. Klasse
- 1982: Preis für Städtebau und Architektur des Bezirkes Leipzig<ref name="Hoc" />
- 1986: Mitglied der Freien Akademie der Künste (Sektion Baukunst) Hamburg<ref>Freie Akademie der Künste in Hamburg</ref>
Literatur
- Klaus Gallinat, Olaf W. Reimann: Skoda, Rudolf. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Skoda, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 26. September 1931 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 2. April 2015 |
STERBEORT | Leipzig |