Süden
Süden oder Süd ist eine Haupthimmelsrichtung, die von überall auf der Erde auf den Südpol zeigt. Auch auf den anderen Planeten des Sonnensystems gibt es die Himmelsrichtung Süden, und auch dort zeigt sie auf den jeweiligen Südpol. Sie wird zur Navigation und zur Angabe von Koordinaten verwendet.
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Wortherkunft und andere Namen
Süden entstammt einem urgermanischen Richtungsadverb *sunþa- ‚nach Süden‘; das «ü» findet sich erst seit dem 12. Jahrhundert<ref name="Grimm-Süd">SÜD, m., n., himmelsrichtung, gegend gegen mittag, der aus dieser richtung wehende wind. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> unter niederländischem Einfluss.<ref name="Pfeifer">Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache</ref> Neben der Form ags. sûþan mit sekundärem (für die nordseegermanischen Sprachen kennzeichnendem) Verlust des Nasals findet sich althochdeutsch sundan, altnordisch sunnan, daher wird ein auch etymologischer Zusammenhang mit Sonne vermutet.<ref name="Grimm-Süden">m. und n., die himmelsrichtung, die gegend gegen mittag und der wind aus dieser richtung&mode=linking GS53658. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> Auch findet sich (aus urgerm. *sunþra-, vgl. ahd. sundar) mittelniederdeutsch süder als Adjektiv/Adverb ‚südlich‘, niederländisch zuider, aus dem sich auch Süder ‚Südwind‘ ableitet.<ref name="Grimm-Süd"/><ref name="Grimm-Süder">adv., adj., südlich&mode=linking GS53673. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).</ref> In der nordischen Mythologie tragen die vier Zwerge Norðri, Suðri, Austri und Vestri den Schädel Ymirs, aus welchem die Asen das Himmelsgewölbe errichteten, Suðri ist der Zwerg des Südens.
Süden hieß auch:
- lateinisch Meridies ‚Mitte des Tages‘, womit der höchste Sonnenstand bezeichnet wurde, siehe Meridian (Astronomie) und Meridian (Geographie), meridionale Zone.
- Mesembria, römischen Hore des Mittags
- in China steht der Erdzweig des Pferdes (午 wǔ) und das Trigramm Feuer (離 lí) symbolisch für die Himmelsrichtung Süden.
Hinsichtlich des Südwindes ist gebräuchlich: „Es weht ein Süd“ (von Süd). Süd ist eine eher seltene Windrichtung in großen Teilen von Westeuropa und Mitteleuropa.
Definitionen
Der Begriff Süd oder Süden (Abkürzung S) bezeichnet eine Winkelhalbierende zwischen Ost (90 Grad) und West (270 Grad). Die Sonne befindet sich um 12:00 Uhr wahre (Sonnenzeit) auf der Nordhalbkugel ungefähr im Süden. Deshalb lässt sich auf der Nordhalbkugel mittels einer Analoguhr bei Sonnensicht der Süden bestimmen, indem man den Stundenzeiger auf die Sonne richtet. Der Südpol befindet sich dann ungefähr auf der Verlängerung der Winkelhalbierenden von Stundenzeiger und der 12 (bei Normalzeit).
Die Nadeln des Kompasses sind mit ihren Spitzen in Mitteleuropa fast immer nach Norden bzw. Süden gerichtet. Die eine Spitze der Magnetnadel zeigt zum magnetischen Südpol, der örtlich nicht hundertprozentig mit dem geographischen Nordpol übereinstimmt. Das Phänomen der Differenz zwischen geografisch Nord und magnetisch Süd wird als Deklination bezeichnet. Zur genauen Bestimmung der Deklination und damit zur Berechnung der Differenz benutzt man entsprechende Angaben auf topographischen Karten oder zieht Spezialkarten zum Magnetfeld (Isoklinen-Karten) hinzu.
In der heute verbreitetsten Methode der Kartografie nach Mercator wird der Süden am unteren Blattrand der Karten dargestellt.
Einzelnachweise
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