Salamander
Als Salamander werden Vertreter aus der Amphibien-Ordnung der Schwanzlurche bezeichnet, die keine Flossensäume erkennen lassen. Es handelt sich dabei – wie bei den Molchen, die Flossensäume haben, – um keine systematische Gruppe.
In der modernen Namensgebung werden von den europäischen Arten als "Salamander" in der Regel die Vertreter der Familie Salamandridae, Unterfamilie Salamandrinae bezeichnet, während die Arten der Unterfamilie Pleurotelinae "Molche" genannt werden. Die erst kürzlich von manchen Autoren von den Salamandrinae abgespaltenen Salamandininae (vgl. Brillensalamander) werden weiterhin Salamander genannt.<ref>Alain Dubois & Jean Raffaelli (2009): A new ergotaxonomy of the family Salamandridae Goldfuss, 1820 (Amphibia, Urodela). Alytes 26 (1-4): 1-85.</ref> Bei den außereuropäischen Familien ist aber keine solche Systematik vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Bei den Salamandern handelt es sich um Vertreter der Schwanzlurche (Caudata oder auch Urodela), langgestreckte Amphibien mit Schwanz. Ihre Haut ist nackt. Zur Gruppe gehören ständig im Wasser lebende Arten wie beispielsweise der Japanische Riesensalamander oder auch ständig an Land lebende Arten wie etwa der Alpensalamander.
Namensherkunft
Der Name Salamander wurde in die moderne zoologische Nomenklatur durch Carl von Linné eingeführt, der eine von ihm beschriebene Art "Lacerta salamandra" nannte (heutiger Name Salamandra salamandra, der Feuersalamander). Linné übernahm dabei einen bereits in der Antike und im frühen Mittelalter überlieferten Namen. Dieser halb-mythologische Salamander geht vermutlich tatsächlich auf den Feuersalamander zurück. Ihm wurden aber zahlreiche bemerkenswerte Eigenschaften zugeschrieben; vor allem berühmt war seine (angebliche) extreme Giftigkeit und seine Fähigkeit, Feuer zum Erlöschen zu bringen. Bei zahlreichen späteren Autoren wurde daraus sogar eine Fähigkeit, im brennenden Feuer zu leben, oder hier seinen eigentlichen Lebensraum zu haben. In der Historia naturalis des römischen Schriftstellers Plinius lesen wir: "So kommt zum Beispiel der Salamander, ein Tier mit der Gestalt einer Eidechse und besterntem Körper, niemals ins Freie außer nach heftigen Regenfällen, er verschwindet sofort, wenn das Wetter besser wird. Dieses Tier ist so kalt, dass es Feuer auslöscht, wenn es dies berührt, wie es auch Eis tut. Es speit auch eine milchige Substanz aus seinem Maul aus, und welcher menschliche Körperteil auch in Kontakt damit gerät, dem fallen sofort alle Haare aus, und er nimmt ein lepröses Aussehen an".<ref>Gaius Plinius Secundus Maior: Historia naturalis 10.Buch, Kap. 86, 66.</ref> Die Fähigkeit, Feuer zu löschen, wurde allerdings auch in der Antike (sogar von Plinius selbst an einer späteren Stelle) bezweifelt. Die mittelalterlichen Autoren kannten den "Salamander" vor allem durch seine Erwähnung beim Kirchenlehrer Augustinus, der ihn im 21.Kapitel seines Hauptwerks De civitate Dei erwähnt.<ref>Angabe nach Jan Ullrich Büttner: Asbest in der Vormoderne: Vom Mythos zur Wissenschaft. Waxmann Verlag, 2004, ISBN 3830964021.</ref> Demnach lebe der Salamander ohne Schmerzen im Feuer, "weil seine Natur diesem Element angepasst" sei. Auch andere vormittelalterliche Quellen wie Isidor von Sevilla in seiner Etymologiae und der sog. Physiologus bestätigten diese Angaben. In dieser Form wurde der Name bis in die Neuzeit tradiert.
Nach dem tatsächlichen Sprachgebrauch wurden in der frühen Neuzeit auch die Tiere, die wir heute Salamander nennen, als "Molch" bezeichnet.<ref>Gunter Dimt: Frösche, Kröten, Salamander. Ein ethnologischer Streifzug durch die Welt der Lurche. Stapfia 47: 249-260.</ref>
Mythos
Der Salamander soll nach mythologischen Vorstellungen als eines der vier Elementarwesen auch im Feuer leben können.
Die Alchemisten behielten das Sinnbild vom Salamander als Elementar des Feuers bei. Diese Zuordnung geht auf die Naturgeschichte Plinius des Älteren zurück, in der es heißt:
- „Der Salamander, ein Tier von Eidechsengestalt und sternartig gezeichnet, läßt sich nur bei starkem Regen sehen und kommt bei trockenem Wetter nie zum Vorschein. Er ist so kalt, daß er wie Eis durch bloße Berührung Feuer auslöscht. Der Schleim, welcher ihm wie Milch aus dem Maule läuft, frißt die Haare am ganzen menschlichen Körper weg; die befeuchtete Stelle verliert die Farbe und wird zum Male.“<ref>Plinius der Ältere, Naturgeschichte, Buch 10, 86.</ref>
Der Salamander kann also durch seine innere Kälte im Feuer wohnen. Seine Form variiert in der Darstellung von einem Wurm über eine Schlange bis zu eidechsenartigen Wesen, mögliche Beziehungen reichen bis zu Drachen und zum mythischen Bildsymbol des Ouroboros.<ref>Stanton J. Linden: Darke Hierogliphicks: Alchemy in English Literature from Chaucer to the Restoration. University Press of Kentucky, 1996, ISBN 0813133408, S. 188 ff.</ref> Der Salamander wurde als Symbol für Zerstörung und Wiedergeburt, damit auch für die unzerstörbare Substanz und den Stein der Weisen angesehen. Salamander wurden nicht selten als Emblem dargestellt, zum Beispiel in dem Werk "de atalanta fugiens" des Alchemisten Michael Maier oder in dem von Franz I. errichteten Schloss Chambord an der Loire.
Regeneration
Salamander sind bezüglich ihrer Regenerationsfähigkeit bemerkenswerte Lebewesen. Verlieren diese Tiere einen Körperteil, wächst er in mehr oder minder verkürzter Form wieder nach. Diese Regenerationsfähigkeit sorgt für funktionstüchtigen Ersatz der Gliedmaßen und ist auch bei erwachsenen (allerdings neotenen) Tieren gegeben. Besonders interessant ist in dieser Hinsicht auch der Axolotl, bei dem die Regenerate in der Regel jedoch in voller ehemaliger Länge ausgebildet werden.
Kurzsystematik
Aus der Familie Echte Salamander und Molche (Salamandridae) kommen folgende Arten autochthon im deutschsprachigen Mitteleuropa vor:
- Alpensalamander (Salamandra atra)
- Feuersalamander (Salamandra salamandra)
- Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)
- Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex)
- Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)
- Donau-Kammmolch (Triturus dobrogicus)
- Fadenmolch (Lissotriton helveticus)
- Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
Zur weiteren Systematik siehe Schwanzlurche.
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
es:Salamandra fi:Salamanterit fr:Urodèle it:Urodela wa:Ecawêyès glumiantès biesses