Saufeder
Saufeder | |
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Angaben | |
Waffenart: | Stangenwaffe |
Bezeichnungen: | Sauspiess, Schweinsspiess |
Verwendung: | Jagdwaffe |
Einsatzzeit: | bis aktuell |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Heiliges Römisches Reich |
Verbreitung: | Europa |
Gesamtlänge: | ca. 230 cm, variabel |
Griffstück: | Holz, Leder, Metall, ca. 200 cm |
Besonderheiten: | Knebel an der Klinge oder dem Schaft |
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Eine Saufeder ist ein kurzer Spieß, der heute nur noch zum Töten eines angeschossenen Wildschweines dient. Sie entspricht im Aufbau weitegend der Flügellanze, einem Lanzentyp, der im frühen Mittelalter zur Kriegsführung eingesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Früher wurde die Saufeder zum Erlegen des Wildschweins benutzt. Der ca. 2 m lange Schaft ist oft mit Lederriemen umwickelt, um die Griffigkeit zu erhöhen. Teilweise wird auch nur die eiserne Spitze als Saufeder bezeichnet, der ganze Spieß als Ger.
Die Klinge einer traditionellen Saufeder ist immer kräftig, breit ausgearbeitet und mit dem ebenfalls kräftigen Schaft durch eine Tülle verbunden. Eine (meist aus einer Geweihstange gefertigte) Parierstange verhindert ein Durchstoßen des Tieres mit dieser Waffe und sorgt für Sicherheitsabstand. Als Schaft wurde, um ein Brechen unwahrscheinlich zu machen, meist kein geschnittenes Holz, sondern ein speziell ausgewähltes Stämmchen verwendet. In der Regel wurde hierfür das sehr stabile Eschenholz verwendet. Die breite und scharfe Spitze der Saufeder soll beim Stoß in den Brustkorb (jägersprachlich: Kammer) des Tieres Herz und Hauptblutgefäße so zerstören, dass ein sofortiger Tod eintritt.
Ein ausgewachsenes Wildschwein ist sehr stark. Wenn es sich wehrt, kann es schwerste Verletzungen hervorrufen, welche oft auch tödlich ausgehen können. Der Angriff erfolgt ab einer Entfernung von etwa zehn Schritten. Keiler (männliche Tiere) reißen dabei mit ihren Hauern (Eckzähnen, jägersprachlich: Gewaff) die Beine auf, wobei durch Zerfetzen von Schlagadern der Tod meist innerhalb von wenigen Minuten eintritt. Bachen, also weibliche Tiere, beißen und lassen nicht ab, bis der Jäger tot ist.
Es galt durchaus als königliche Mutprobe, sich nur mit der Saufeder auf Wildschweinjagd zu begeben. Die erfolgreiche Jagd Karls des Großen auf einen Keiler wird dementsprechend auch in der St. Galler Handschrift Carolus Magnus et Papa Leo aus dem Jahre 799 gewürdigt.
Heutige Verwendung
Die Saufeder wird heute nur noch in Sonderfällen (zum Abfangen) verwendet, weil der Umgang damit große Erfahrung und viel Geschick erfordert. Das Töten eines Wildschweins mit der Saufeder hat gegenüber einem Fangschuss den Vorteil, dass Hunde, die das Schwein halten, nicht gefährdet werden. Hin und wieder wird auch die Saufeder als Verteidigungswaffe für einen möglichen Angriff bei der Jagd mitgeführt.
Die Saufeder gehört zu den traditionellen kalten Waffen der Jägerschaft und wird abgesehen von dem oben angeführten Sonderfall überwiegend als Dekorationsstück von Jagdzimmern und als Auszeichnung für verdiente Jäger verwendet.
Nach dem deutschen Jagdrecht ist die alleinige Verwendung einer Saufeder zur Wildschweinjagd nicht ausdrücklich verboten. Die Jagd mit der Saufeder wird aber regelmäßig problematisch, wenn durch mangelnde Erfahrung und Geschick die Gefahr von Tierquälerei gegeben ist. Der Aspekt der Gefährdung der eigenen Gesundheit und des eigenen Lebens beim Nahkampf mit einem wehrhaften Tier darf nicht vergessen werden.
Die Technik der Jagd mit der Saufeder erfolgte nach folgenden Verfahren: Das Tier wurde durch Hunde gebunden und mit der Feder abgefangen. In wenigen Fällen ließ man das Tier auflaufen: Das Wildschwein wurde zum Angriff provoziert und der Jäger (in Hockstellung) richtete die an der Hüfte abgestützte Feder auf das Schwein, welches in die Klinge lief.
Wappen
Eine Saufeder ist im Wappen eine gemeine Figur. Sie kann als ganze Waffe oder nur als Teil im Wappenfeld dargestellt werden. Als Teil eignet sich die markante Waffenspitze. Die heraldische Tingierung ist nicht auf eine Farbe festgelegt.
Beispiele
- der Orte
- Hemhofen (im linken Obereck in rotem Schild)
- Kunreuth, Landkreis Forchheim
- Leymene (die der Reich von Reichenstein)
- Schretstaken, Kreis Herzogtum Lauenburg
- der Familie von Reichenstein in der Schweiz <ref>Saufeder im Wappen Peter Reich von Reichenstein (altbasel.ch)</ref>
- des Pfalzgrafenkreuz eines Denkmals bei Zscheiplitz (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) <ref>Saufeder auf dem Pfalzgrafenkreuz, Denkmal bei Zscheiplitz (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt)</ref>
- Wappen Madfeld.svg
- Stemel wappen.png
- Wappen Amt Thülen.svg
- Inzlingen.png
- Wappen Schretstaken.svg
Siehe auch
Literatur
- Matthias Johannes Bauer (Hrsg.): Langes Schwert und Schweinespieß. Die Fechthandschrift aus den verschütteten Beständen des Historischen Archivs der Stadt Köln. Akademische Druck- und Verlagsanstalt ADEVA, Graz 2009, ISBN 978-3-201-01920-0
- Ilse Haseneder, Gerhard Stinglwagner: "Knaurs Großes Jagdlexikon", Augsburg 2000, Stichwort: Blanke Waffen, 4. Saufeder, S.108, ISBN 3-8289-1579-5
Einzelnachweise
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