Schnalstaler Gletscherbahn
Die Schnalstaler Gletscherbahn ist die höchste Seilbahn in Südtirol. Die Seilbahn erschließt den Hochjochferner in den Ötztaler Alpen und führt von Kurzras (2011 m s.l.m.) hinauf zur Bergstation (3212 m s.l.m.) knapp unter der Grawand. Die 1.201 Meter Höhenunterschied überwindet sie in sechs Minuten Fahrzeit.
Geschichte
Der Skigebiet-Pionier Leo Gurschler hatte Anfang der 1970er den Plan, eine Seilbahn auf den Gletscher zu bauen. Zwischen Mai und Juni 1972 wurden die Vermessungsarbeiten an der Grawand durchgeführt, und im Juni gab eine Kommission aus Fachleuten aus Süd- und Nordtirol ein positives Gutachten ab. Im Juli wurde die Gletscherbahn AG Schnalstal gegründet. Um die Bauarbeiten der künftigen Bergstation durchzuführen, musste ein Schaufelbagger auf die Grawand gebracht werden. Dies geschah nicht mit einem Hubschrauber, wie heutzutage bei solchen Bauvorhaben üblich, sondern Leo Gurschler fuhr im August 1972 mit dem vom Bauunternehmen gestellten Bagger über eine Lifttrasse den Berg hinauf. Im Frühjahr 1973 wurde eine Materialseilbahn gebaut, mit deren Hilfe ab 1974 die Personenseilbahn errichtet wurde. Am 12. Juli 1975 konnte die Seilbahn eröffnet werden.
Die Gletscherbahn hat wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Schnalstales beigetragen. Heute ist das Schnalstal ein touristisches Reiseziel, wobei Kultur und Natur weitgehend erhalten geblieben sind. Bekannt auch durch den Fund der Mumie vom Tisenjoch, gibt es an der Bergstation der Seilbahn eine Ötzi-Showgalerie. Die Seilbahn ist auch heute noch das Herzstück des Skigebiets im Schnalstal. Der Sommerskilauf am Gletscher hatte während der 1970er und 1980er Jahre seine Blüte erreicht, war in den letzten Jahren durch den Gletscherschwund und die Konkurrenz anderer Freizeitangebote stark rückläufig geworden und wurde im Jahre 2013 eingestellt.
Siehe auch
Weblink
- Website Skigebiet Schnalstal
- Die Historie eines Skigebietes in Südtirol
- Leo Gurschler und das Sportdorf Kurzras Memorandum (PDF; 6 S., ohne Datum). Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- Denkmal in Erinnerung an Leo Gurschler In: Der Vinschger, 30/07, 5. September 2007. Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- Die "Zeit" über Leo Gurschle, seinen Bankrott und Suizid
Koordinaten: 46° 45′ 26″ N, 10° 46′ 57″ O{{#coordinates:46,757305555556|10,7825|primary
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