Kitasato Shibasaburō


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Datei:Kitasato Shibasaburo.jpg
Kitasato Shibasaburō
Datei:Shibasaburo Kitasato in the Aoyama Cemetery.JPG
Kitasatos Grab auf dem Friedhof Aoyama
Datei:Paper for Clostridium tetani.jpg
Kitasatos Tetanus-Manuskript aus dem Jahre 1889. Die Hinzufügungen stammen von Robert Koch

Kitasato Shibasaburō<ref>In japanischen Quellen meist korrekt "きたざとしばさぶろう" = Kitazato Shibasaburō.</ref> (jap. 北里 柴三郎; * 29. Januar 1853 in Oguni, Aso-gun, Provinz Higo (heute: Präfektur Kumamoto); † 13. Juni 1931 in Tokyo) war ein japanischer Bakteriologe.

Leben

Kitasato wurde gegen Ende der Edo-Zeit in einem kleinen Dorf als ältester Sohn des Dorfvorstehers Korenobu Kitasato geboren. Er hatte in seiner Jugend zunächst eine militärische Laufbahn im Auge, ging dann aber 1872 auf Anraten seiner Eltern nach Absolvierung der Jishūkan-Schule (時習館) der Domäne Kumamoto zur Medizinischen Schule Kumamoto. Hier lernte er den niederländischen Militärarzt Constant George van Mansvelt kennen, der als westlicher Fachmann eingeladen worden war, um sich der Modernisierung der ärztlichen Ausbildung anzunehmen. Mansvelt förderte den jungen Kitasato nach Kräften und empfahl bei seinem Weggang eine weitere Ausbildung in Tokyo und später Europa.

1875 nahm Kitasato ein Studium an der Medizinischen Schule Tōkyō (Tōkyō igakkō, 東京医学校, ab 1877 Medizinische Fakultät der Kaiserlichen Universität Tokyo) auf, das er 1883 abschloss. Danach ging er zunächst an das von Nagano Sensai geleitete Gesundheitsamt des Innenministeriums, wo er bei Ogata Masanori (緒方正則, 1853–1919) als Forschungsassistent arbeitete. Ogata war kurz zuvor aus Deutschland zurückgekehrt und hatte das erste japanische Labor für Bakteriologie eingerichtet.

Auf Anraten und mit der Förderung durch Ogata ging Kitasato 1885 nach Berlin, wo er gemeinsam mit Emil von Behring in Robert Kochs Labor arbeitete. Dort untersuchte er die Erreger des Tetanus (Wundstarrkrampf) und der Diphtherie. 1889 gelang es ihm als erstem, Clostridium tetani, das Wundstarrkrampf verursachende Bakterium, in einer Reinkultur anzuzüchten. Gemeinsam mit Emil von Behring bewies er 1890 die Wirkung von Antitoxinen gegen Tetanus und Diphtherie. 1892 kehrte Kitasato nach Japan zurück.

1894 forschte Kitasato zeitgleich mit Alexandre Yersin in Hongkong nach dem Erreger der dort ausgebrochenen Pestepidemie. Die von ihm veröffentlichte Beschreibung des Erregers stellte sich später als Irrtum heraus, der wahrscheinlich auf Verunreinigung von Bakterienkulturen durch Pneumokokken zurückzuführen ist. Für einige Zeit galt Kitasato als Entdecker des Pesterregers, der heute jedoch nach Yersin Yersinia pestis genannt wird.

1897 fand er zusammen mit seinem Studenten Kiyoshi Shiga den Erreger der Dysenterie, der nach ihm Shigella dysenteriae benannt wurde.

Im Jahre 1914 wurde das Institut für Infektionskrankheiten in die Universität Tokyo integriert. Aus Protest trat er zurück und gründete 1915 das Kitasato-Forschungsinstitut in Tokyo, das heute noch als Teil des Freilichtmuseums Meiji Mura in Inuyama erhalten ist. Aus diesem entwickelte sich dann die private Kitasato-Universität.

1921 gründete er zusammen mit anderen die Firma Terumo, deren Name sich vom deutschen Wort „Thermometer“ ableitet. Das erste zuverlässige Fieberthermometer wurde von Kitasato entwickelt.

Er wurde 1917 Dekan der Medizinischen Fakultät der Keiō-Universität und 1923 erster Präsident der japanischen Ärztevereinigung. Für seine Leistungen wurde er 1924 in den Adelsstand erhoben. Er erhielt den Titel eines Danshaku (Baron) im japanischen Adelssystem. Im Jahr 1927 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Er starb 1931 in seinem Haus in Tokyo an einer Hirnblutung. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Aoyama.

Anmerkungen

<references/>

Japanische Namensreihenfolge Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Kitasato der Familienname, Shibasaburō der Vorname.