Smederevo


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Смедерево
Smederevo
Wappen von Smederevo

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Basisdaten
Staat: Serbien
Okrug: Podunavlje
Koordinaten: 20,928888888889|primary dim=10000 globe= name= region=RS-10 type=city
  }}
Höhe: 70 m. i. J.
Einwohner: 77.808 (2002)
Telefonvorwahl: (+381) 026
Postleitzahl: 11 300
Kfz-Kennzeichen: SD
Struktur und Verwaltung
Gliederung: 27 Ortsteile
Bürgermeister: Јаsna Avramovic (KBS)
Webpräsenz:
Sonstiges
Stadtfest: Smederevska jesen

Smederevo (serbisch-kyrillisch Смедерево; deutsch Semendria) ist eine serbische Stadt und Gemeinde an der Mündung der Jezava in die Donau, 46 Kilometer von Belgrad entfernt. Sie ist der Hauptverwaltungssitz bzw. die Hauptstadt des Bezirks Podunavlje (Podunavski Okrug) und hat ca. 110.000 Einwohner.

Geschichte

Datei:Smederevo fort.JPG
Teilansicht der Festung
Datei:Cathedral of Saint George, Smederevo.jpg
Kirche des hl. Georg am Stadtplatz
Datei:Smederevo1 erdoedy.jpg
Festung mit Mündung der Jezava in die Donau

Die zurzeit älteste bekannte Erwähnung Smederevos ist aus dem Jahr 1019, in einer Urkunde des byzantinischen Kaisers Basileios II. Darin wird Smederevo als ein Bistum des Erzbistums Ohrid genannt. Die Stadt gehörte in den folgenden Jahrhunderten zu Byzanz, Bulgarien und anschließend zu Serbien.

Als 1427 der serbische Despot Đurađ Branković die damalige Hauptstadt Belgrad an Ungarn zurückgeben musste (gemäß dem Abkommen von Tatra, in dem Ungarn die Nachfolge Branković' bestätigte; im Gegenzug sollte Belgrad an die ungarische Krone zurückfallen), verlegte er seine Hauptstadt nach Smederevo, das er in den folgenden Jahrzehnten zur größten befestigten Stadt Serbiens ausbauen ließ. Die an der Mündung des Flusses Jezava in die Donau gelegene Stadt bot auch wegen ihrer Nähe zu Ungarn - lediglich die Donau trennte Serbien und Ungarn - strategische Vorteile bezüglich der anrückenden Osmanen. Bis 1430 wurde die innere Festung, auch kleine Stadt genannt, erbaut, weswegen das Jahr 1430 auch als das offizielle Gründungsdatum Smederevos gilt. 1439 wurde Smederevo nach einer dreimonatigen Belagerung erstmals von den Osmanen erobert. 1444 mussten sich die Osmanen allerdings zurückziehen, und Branković trieb den Befestigungsbau weiter voran. Die äußere Festung, auch große Stadt genannt, wurde ausgebaut. 1453 und 1456 konnten zwei osmanische Belagerungen überstanden werden.

Bis zur endgültigen Eroberung des Serbischen Despotats durch die Osmanen im Jahre 1459 blieb Smederevo dessen Hauptstadt. Unter den Osmanen wurde es Verwaltungssitz des Sandschak Smederevo, verlor diese Stellung aber an das 1521 eroberte Belgrad. Nach dem Frieden von Passarowitz gehörte Smederevo von 1718 bis 1738 zum Kaiserreich Österreich, danach wurde es wieder an das Osmanische Reich abgetreten. 1806 eroberten serbische Aufständische im Ersten Serbischen Aufstand die Stadt. Smederevo sollte bis 1807 Hauptstadt des aufständischen Serbiens werden, als es diese Stellung wieder an Belgrad verlor. 1854 wurde die serbisch-orthodoxe Stadtkirche Hl. Großmärtyrer Georg nach vier Jahren Bauzeit fertiggestellt.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die mittelalterliche Festung aus dem 15. Jahrhundert als Kriegsgefangenenlager benutzt. Im August 1919 besuchten Dr. Roger Steinmetz und Paul Schazmann vom Komitee des Internationalen Roten Kreuzes das Lager und hielten ihre Beobachtungen in dem Bericht "Documents publiés a l´occasion de la Guerre 1914-1919" fest. Das Lager befand sich demnach in einem katastrophalen Zustand, sowohl was Hygiene als auch Versorgung betraf.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch die Wehrmacht besetzt, die in der dortigen Festung ein Waffenlager errichtete. Am 5. Juni 1941 wurde die Festung durch eine schwere Explosion beschädigt, wobei Tausende von Menschen in der Stadt starben. Das Ganze geschah in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, in welchem sich ein vollbesetzter Zug befand. Es wurde nie geklärt, wie es zu diesem Unglück kam.

Wirtschaft

Smederevo ist heute eine der bedeutendsten Industriestädte Serbiens. Das größte Stahlwerk Serbiens, ehemals MKS, später SARTID, dann U.S. Steel Serbia, inzwischen Železara Smederevo hat dort seinen Sitz, ebenso hat es einen großen Industriehafen an der Donau. Im Jahr 2003 kam es im Rahmen der Privatisierung des Stahlwerks zu politischen Verstimmungen, als das amerikanische Unternehmen U.S.Steel das Stahlwerk für einen geringen Betrag erwarb (laut Presse ca. 25 Mio USD), nachdem es kurz zuvor mit EU-Mitteln aufwendig saniert worden war. Im Jahre 2005 wurde die Produktion des Stahlwerkes verdoppelt. Die Anwohner hoffen seit Jahren, dass die stillgelegten Abgasreinigungsanlagen bald wieder reaktiviert werden. Aufgrund der Unrentabilität hat U.S. Steel Serbia das Stahlwerk für einen symbolischen Preis Anfang 2012 an den serbischen Staat verkauft. Seitdem wird das Stahlwerk unter dem Namen Železara Smederevo unter der Eigentümerschaft des Serbischen Staats betrieben.

Metallverarbeitung hat eine starke Tradition in der Stadt. Dazu gehören unter anderem Metallbau und die Produktion von Kunstschmied-Produkten.

Seit ca. 2000 Jahren wird in der Umgebung von Smederevo Wein angebaut. Die ersten Reben wurden nach Smederevo von Römern gebracht. Anfang September wird in der Stadt das Weinerntedankfest Smederevska Jesen (deutsch: Smederevoer Herbst) gefeiert.

Die größten Potentiale der Stadt und der Region liegen allerdings noch brach:

  • Das gute Klima, Boden und die Tradition im Anbau von Obst resultieren in ergiebigen und hochqualitativen Ernten, für welche keine organisierte Abnahme vorhanden ist. Das Kühlhaus des ehemaligen staatlichen Kombinats „Godomin“ und der Weinkeller sind außer Betrieb.
  • Die ganze Region liegt nach Untersuchungen aus den 1980er Jahren auf großen Reserven an Mineral- und Thermalwässern. Eine baldige Erschließung ist nicht in Sicht.
  • Die seit Jahren angekündigte zollfreie Zone wird nur schleppend realisiert.

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Hier geboren

Mit der Stadt verbunden

Weblinks

Commons Commons: Smederevo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Public Waterworks Company
  • Illustration von Mathias van Somer von 1665: Abbildung der Vöstung Sendrae in Ungarn 1665 (Digitalisat)
  • A report by Mr. Paul Schazmann and Dr. Roger Steinmetz on their visits to the prisoners of war in Greece, in Thessaloniki in Macedonia and in Serbia [1]