Space Pen


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Astro-space-pen.jpg
Astronaut bei Benutzung eines Space Pens

Der Space Pen oder Astronautenstift ist ein Kugelschreiber, welcher von der Firma Fisher Space Pen Co. für Astronautenmissionen entwickelt wurde und deshalb auch im Weltall unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit zuverlässig funktioniert.

Notwendigkeit

Bleistiftminen können leicht abbrechen und so eine Gefahr für die Astronauten darstellen, denn abgebrochene Teile schweben schwerelos im Raum herum und können so leicht eingeatmet werden, ins Auge gelangen oder sogar durch das elektrisch leitfähige Graphit zu Kurzschlüssen führen.

Entwicklung

Der Space Pen wurde bereits 1965 entwickelt. Der Amerikaner Paul C. Fisher, der das Rezept für die thixotrope Spezialtinte laut einem Zeitungsinterview im Traum von seinem Vater erhielt, entwickelte den Space Pen in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Erfinder Friedrich Schächter, von dem das Gesamtkonzept für den Weltraumkugelschreiber stammt und dem Mechaniker Erwin Rath, der bei der technischen Umsetzung half.<ref>Peter Müller "Österreich innovativ", Jugend und Volk, Wien-München, 1979, S. 75</ref>

Die Fisher Space Pen Co. wurde von dem Industriellen Paul C. Fisher gegründet und ist in Boulder City, Nevada, USA ansässig.

Eigenschaften

Die Kugelschreibermine besteht bis auf die Tinte komplett aus Metall und hält problemlos Temperaturen von −45 °C bis +120 °C aus, ohne Schaden zu nehmen. Die Mine ist eine unter Druck stehende Gaspatrone, in deren Inneren ein kleiner Metallzylinder auf die Spezialtinte drückt, die mit nach oben gerichteter Schreibspitze, auf glatten Oberflächen – wie Kunststoff oder Glas, unter Wasser und auf Fett schreiben kann.

NASA

Trotz der möglichen Probleme verwendete die NASA auf ihren ersten Missionen Bleistifte. So wurde 1965 mit Tycam Engineering Manufacturing, Inc. für das Gemini-Programm ein Festpreis-Vertrag über die Lieferung von 34 mechanischen Bleistiften zum Gesamtpreis von 4382,50 US-Dollar (128,89 US-Dollar je Stück) unterzeichnet. Dies löste Kritik aus, da ein solcher Preis von vielen als überzogen empfunden wurde. Als Konsequenz davon machte die NASA den Vertrag rückgängig und suchte nach preiswerterem Ersatz.

Noch im selben Jahr bot Fisher der NASA den Space Pen an. Die NASA zögerte jedoch zunächst, nicht zuletzt aufgrund der großen Kritik beim Tycam-Kontrakt. Erst nach ausgiebigen Tests entschied man sich 1967 den Stift für die Apollo-Mission einzusetzen. Sie kaufte zunächst 400 Stifte zu einem Stückpreis von 6 US-Dollar.<ref name="NASASPen">Steve Garber: The Fisher Space Pen. National Aeronautics and Space Administration (NASA), abgerufen am 11. Juli 2013 (HTML, english).</ref>

Im Februar 1969 kaufte auch die Sowjetunion 100 Space Pens und 1000 Tintenpatronen für ihre Sojus-Raumschiffe, nachdem man dort zuvor Fettstifte verwendet hatte.<ref name="NASASPen" />

Seit 1968 setzt die NASA ihn bei jeder bemannten Mission in den Weltraum ein. In den Souvenir-Shops der NASA wird dieser Stift gern als Andenken erstanden.

Als eine moderne Sage gilt, dass die NASA den Space Pen für eine Million Dollar entwickeln ließ, während die sowjetischen Kosmonauten der Einfachheit halber einen Bleistift benutzten.<ref>The billion-dollar space pen, von Dwayne A. Day (engl.)</ref> Tatsächlich geschah die Entwicklung des Stiftes nicht im Auftrag und auch ohne finanzielle Unterstützung der NASA. In Deutschland wurde dieses Gerücht unter anderem durch die fehlerhafte Berichterstattung der ARD zur Mondlandung geschürt, da einer der Moderatoren im Studio die Geschichte erzählte. Nach 2006 verschaffte ein Werbespot der Zeitung Handelsblatt der Sage neue Verbreitung.<ref>BBDO Germany „Space Pen“ Spot des Jahres, Version vom 27. September 2007 (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) </ref>

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Space Pen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />