Sputnik (Nachrichtenportal)
Sputnik ist ein Nachrichtenportal, das 2014 vom staatlichen russischen Medienunternehmen Rossija Sewodnja gegründet wurde. Der Name des Unternehmens ist der russisch-internationalen Zeitschrift Sputnik entlehnt, die sich als publizistisches Sprachrohr der ehemaligen Sowjetunion verstand.
Nach eigenen Angaben verfügt Sputnik über Redaktionen an 130 Standorten in 34 Ländern und sendet in 30 Sprachen.<ref name="Tota">Felix-Emeric Tota: Propagandakanal „Sputnik News“: Diese Nachrichten sind ganz nach Putins Geschmack. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. März 2015.</ref><ref>Frank Rauschendorf: Sputnik - Russland in der Nachrichten-Offensive. Auf: Arte.tv, 12. Februar 2015.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sputnik ist seit dem 10. November 2014 online und publiziert Beiträge in 30 Sprachen. Das Medienunternehmen übernimmt unter anderem die Mitarbeiter der Nachrichtenagentur RIA Novosti und des ehemaligen Auslandsrundfunks Stimme Russlands, dessen Programm kurzzeitig unter dem Sendenamen Radio Sputnik firmierte.
Auf seiner deutschsprachigen Seite wirbt das Portal mit dem Statement: „Sputnik berichtet über das, worüber andere schweigen.“<ref name="Tota"/> Zu Beginn fehlte ein Hinweis auf den Eigentümer.<ref>„Über uns“ (Memento vom 26. Dezember 2014 im Internet Archive), Sputnik Deutschland, 31. Dezember 2014.</ref> Mittlerweile wird im Impressum die „Internationale Nachrichtenagentur Rossiya Segodnya“ als verantwortlicher Diensteanbieter genannt, „vertreten durch den Generaldirektor Dmitry Kiselev“.<ref>de.sputniknews.com: Impressum, Abfragedatum: 25. September 2015.</ref>
Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung habe Sputnik Mitte 2015 deutsche Sender kontaktiert mit dem Wunsch, Sendezeit zu erwerben. In dem Schreiben, das von Sputniknews als echt bestätigt worden sei, hieß es, Sputnik wolle „die Zuhörerschaft in Deutschland erweitern“ und biete „alternative Nachrichteninhalte zum Weltgeschehen“. Ein deutscher Sender (Stand: 2. September 2015) habe die Sputnik-Inhalte übernommen: Mega Radio SNA. Laut Rossija Sewodnja sollen weitere deutsche Sender hinzukommen.<ref name="Hans">Julian Hans: Russische Propaganda in Deutschland: Liniengrüße aus Moskau. In: Süddeutsche Zeitung, 2. September 2015.</ref><ref>„Mega Radio SNA startet auf DAB+“, rein-hoeren.de, 17. Februar 2015.</ref>
Während die Zeitschrift Sputnik Ende der 1980er-Jahre für Glasnost und Perestroika stand, werfen Kritiker dem Nachrichtenportal vor, mit dem Ziel „Gegenpropaganda“ zu betreiben, gegründet worden zu sein.<ref name="Hubertus Volmer">Hubertus Volmer: „Medienkrieg mit dem Westen: Russland bringt Sputnik an den Start“, n-tv, 12. November 2014. Abfragedatum: 31. Dezember 2014.</ref>
Ausrichtung
Generaldirektor Dmitri Kisseljow bestätigt die politische Ausrichtung des Dienstes.<ref name="Hubertus Volmer" /> Laut Putin-Sprecher Dmitri Peskow ist eine zentral vom Kreml gesteuerte Nachrichtenvermittlung legitim: „Ein Propaganda-Instrument ist ein unveräußerliches Attribut eines jeden Staates. So etwas gibt es überall.“<ref name="senden">Senden, um zu siegen Zeit Online 28.4.2014 </ref> Dmitri Kisseljow als deren Chef hält gar den „Informationskrieg“ für die „Hauptform der Kriegsführung“.<ref>Dmitry Kiselev Is Redefining the Art of Russian Propaganda TheNewRepublic,2. Juli 2014 "Information wars,” he told an interviewer, have become “the main type of warfare"</ref> Die britische Wochenzeitung The Economist bezeichnete Kisseljow schon 2013 als Russlands Chefpropagandisten („Russia’s chief propagandist“).<ref>„Russia's chief propagandist“, The Economist, 10. Dezember 2013. Abfragedatum: 2. Januar 2015.</ref>
Der Hörfunkkorrespondent für das ARD-Studio Moskau, Markus Sambale, spricht anlässlich der Vorstellung des Mediendienstes Sputnik von einem Informationskrieg, in dem Putin sich mit dem Westen sehe und den er mit der Pressefreiheit widersprechenden Mitteln führe.<ref>„Operation ‚Sputnik‘. Putins Medienoffensive“, WDR 2, 11. November 2014. Abfragedatum: 2. Januar 2015.</ref> Julian Hans von der Süddeutschen Zeitung sieht in dem Nachrichtenportal einen neuen Versuch, russische Staatspropaganda in Deutschland zu verbreiten.<ref name="Hans"/>
Literatur
- Gabrielle Tétrault-Farber: „Launch of Sputnik Comes Amid High Stakes in Media War“, in: The Moscow Times, 11. November 2014.
Siehe auch
Weblinks
- Sputnik International
- Sputnik Deutschland
- Putin baut sich globales Medienimperium (derStandard.at, 9. November 2014)
Einzelnachweise
<references />