St.-Jacobi-Kirche (Berlin)


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Die St.-Jacobi-Kirche des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte ist eine 1844/1845 im Stil einer altchristlichen Basilika erbaute evangelische Kirche im Berliner Ortsteil Kreuzberg in der Oranienstraße 132–134.

Name

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In alten Bauplänen ist er noch mit Neue Louisenstadtkirche ausgewiesen. König Friedrich Wilhelm IV. als Patron verlieh der Kirche ihren Namen, in Anlehnung an das Jakobs-Hospital, einem Altenheim der Petri-Gemeinde an der Alten Jakobstraße, der ältesten Straße im neuen Gemeindegebiet, einem Teil des örtlichen Jakobsweges nach St. Marien und von dort weiter zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien.

Geschichte

Datei:Jacobikirche Berlin 1897 Brandin.jpg
St. Jabobikirche und Pfarrhaus;
Zeichnung von Therese Brandin<ref>Aus Seite 1 eines Briefes, den Therese Brandin am 27. Januar 1897 an Pastor Heußinger schrieb.</ref>
Datei:St. Jacobi Kirche Berlin 19Jh.jpg
St.-Jacobi-Kirche, 19. Jahrhundert

Die Oranienstraße führte in den 1840er Jahren durch ein gerade entstehendes Vorstadtviertel, die Luisenstadt. 1843 wurde die St.-Jacobi-Kirchengemeinde von der Luisenstadt-Gemeinde abgetrennt; es war die erste Teilung innerhalb Berlins, die erst nach langwierigem Kampf und Widerstand durchgesetzt wurde. Die weite Ausdehnung des Gemeindebezirks und die ständig zunehmende Bevölkerungszahl machten diese jedoch notwendig.

Im Jahr 1843 wurde unter der Federführung Pfarrer Bachmanns, der von der Luisenstadt-Gemeinde in die St.-Jacobi-Parochie wechselte, der Kirchbauverein gegründet. Als Bauplatz war der heutige Waldeckplatz, ein damals schon geschlossener Kirchhof der St.-Petri-Gemeinde, vorgesehen. Die Petri-Gemeinde stellte dieses Gelände jedoch nicht zur Verfügung. So erwarb der Bauverein mit Mitteln des Königs Friedrich Wilhelm IV. für 26.000 Reichstaler das damals noch auf freiem Feld liegende heutige Kirchengrundstück. Am 2. Juli 1844 erfolgte die Grundsteinlegung in Anwesenheit des Königs, städtischer und staatlicher Behördenvertreter. Am 23. November 1844 war Richtfest des Kirchenrohbaus (unter Ausschluss des Turmes und des Atriums). Die Kirche weihte am 5. Oktober 1845 Bischof Daniel Amadeus Neander, altpreußischer General-Superintendent der Kurmark und Propst an St. Petri. Der Patron König Friedrich Wilhelm IV., seine Frau und andere Würdenträger reisten per Sonderzug aus Potsdam an. Anwesend waren ebenfalls Deputationen des Magistrats und der Stadtverordneten.

Baustil

Die St.-Jacobi-Kirche ist ein Beispiel für die konsequente Anwendung des altchristlichen Basilikenbaus. Der Entwurf für diese frühchristlich byzantinische – das heißt italienisch-frühromanische – Basilika stammt vom Leiter der preußischen Oberbaudeputation, Friedrich August Stüler, dem Nachfolger Karl Friedrich Schinkels. Gustav Holtzmann wurde mit der Bauausführung betraut.

Es entstand eine Gesamtanlage mit einer dreischiffigen Basilika und einem links davon stehenden Campanile, mit Atrium und verbindenden Arkadengängen sowie symmetrischen Nebenbauwerken an der Straßenseite, die 1859 (Pfarrhaus) bzw. 1865/1866 (Predigerhaus) errichtet wurden.

Das Innere

Ursprünglich wurde das Hauptschiff von Säulenreihen in zwei Geschossen übereinander getragen, von korinthischen und dorischen Säulen über und unter den Emporen, die die ganze Tiefe der Seitenschiffe ausfüllten. Zwei Reihen von Bibelsprüchen waren als Schmuck im Umkreis der ganzen Kirche angebracht. Die Apsis wurde zunächst mit einem blaugrundigen Sternenhimmel versehen. 1882 wurde der Innenraum renoviert, 1906 erfolgte eine Umgestaltung. Das Gestühl, bisher in Längsrichtung, wurde in Richtung auf die heutige moderne Kanzel umorientiert.

Die Apsis, bisher durch den Altar und ein rundbogig gerahmtes Ölbild geschmückt, wurde unter der nun hell gestrichenen Einwölbung mit einem umlaufenden starkfarbigen Mosaik belegt, das den segnenden Jesus in der Mitte der Apostel Petrus, Paulus, Johannes und Jakobus zeigte.

Der Apostel Jakobus

Die im Atrium aufgestellte Sandsteinplastik des Apostels Jakobus des Jüngeren, ein Werk des Berliner Bildhauers Emil Hopfgarten, ist ein Geschenk des königlichen Patrons zur Einweihung 1845.

Die Kirche heute

Am 3. Februar 1945 wurde die Kirche bei einem schweren Luftangriff zerstört. Leicht beschädigt erhalten blieben nur die Wohnhäuser, der Turm und das Atrium. Von 1947 bis 1957 fanden die Gottesdienste in einer neben der Ruine errichteten Notkirche statt. 1953 begann der Wiederaufbau mit der Beseitigung der Schäden am Campanile. Im April 1957 wurde die im Außenbau historisch getreu wiederhergestellte Kirche geweiht.

Die St.-Jacobi-Kirchengemeinde wurde 1981 mit der geteilten Luisenstadt-Kirchengemeinde vereinigt. 2013 vereinigte sich die Gemeinde mit den Gemeinden der Melanchthonkirche und von St. Simeon zur Evangelischen Kirchengemeinde in Kreuzberg-Mitte.<ref>Drei Gemeinden feiern ihre Vereinigung. In: Der Tagesspiegel, 21. Mai 2013</ref>

Der Innenraum wurde von den verantwortlichen Architekten Paul Emmerich und dessen Sohn Jürgen stark vereinfacht: Die Emporen fehlen nun ganz, man schuf seitenschiffhohe Rundbogenarkaden, die ohne Kapitell in Mauerpfeiler quadratischen Grundrisses übergehen. In der unzerstörten Apsis ist nur die Mosaikdarstellung des segnenden Christus erhalten geblieben.

Orgel

Die 1959 von der Firma E. F. Walcker & Cie. errichtete Orgel gliedert in ihren vier Werken die Empore mit dem Rosettenfenster und stellt mit 40 klingenden Registern ein Instrument dar, das vielseitigen Konzertansprüchen genügt. Die Spieltrakturen der Schleifladen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektropneumatisch.<ref>Die Orgeln der Jacobi-Kirche. Archiviert vom Original am 19. Januar 2011, abgerufen am 5. Oktober 2014.</ref>

I Rückpositiv C–
1. Gedackt 8′
2. Gemshorn 4′
3. Prinzipal 2′
4. Quinte 11/3
5. Spitzflöte 1′
6. Terzzimbel III
7. Krummhorn 8′
II Hauptwerk C–
8. Pommer 16′
9. Prinzipal 08′
10. Rohrflöte 08′
11. Gemshorn 08′
12. Großnasard 051/3
13. Oktave 04′
14. Blockflöte 04′
15. Quinte 022/3
16. Schweizer Pfeife 02′
17. Mixtur V-VI
18. Trompete 08′
III Schwellwerk C–
19. Koppelflöte 08′
20. Schwebung 08′
21. Prinzipal 04′
22. Nachthorn 04′
23. Hohlquinte 022/3
24. Bachflöte 02′
25. Terz 013/5
26. Quinte 011/3
27. Scharff V
28. Dulcian 16′
29. Rohrschalmei 08′
Pedal C–
30. Praestant 16′
31. Subbass 16′
32. Oktavbass 08′
33. Gedacktpommer 08′
34. Rohrpfeife 04′
35. Spillflöte 02′
36. Mixtur VI
37. Bombarde 32′
38. Posaune 16′
39. Trompete 08′
40. Clairon 04′

Literatur

  • Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Alte Kirchen in Berlin. 33 Besuche bei den ältesten Kirchen im Westteil der Stadt. Wichern-Verlag: Berlin 2. überarb. Aufl. 1991; ISBN 3-88981-048-9; S. 274–281.
  • Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Wege zu Berliner Kirchen. Vorschläge zur Erkundung kirchlicher Stätten im Westteil Berlins. Wichern-Verlag: Berlin 1987; ISBN 3-88981-031-4; S. 57f.
  • Günther Kühne/Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. CZV-Verlag: Berlin 2. Aufl. 1986; ISBN 3-7674-0158-4; S. 58f.

Weblinks

Commons Commons: St. Jacobi-Kirche (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />

52.50444444444413.406388888889Koordinaten: 52° 30′ 16″ N, 13° 24′ 23″ O{{#coordinates:52,504444444444|13,406388888889|primary

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