Tagebau Reichwalde
Tagebau Reichwalde | ||||||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | ||||||
Abbautechnik | Tagebau | |||||
Förderung/Jahr | Bis 12 Mio.<ref>http://corporate.vattenfall.de/newsroom/pressemeldungen/pressemeldungen-import/probebetrieb-an-kohlebandanlage-in-reichwalde-startet</ref> t | |||||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | ||||||
Betreibende Gesellschaft | Vattenfall Europe Mining AG | |||||
Betriebsbeginn | 1980 | |||||
Betriebsende | ca. 2045<ref>http://corporate.vattenfall.de/newsroom/pressemeldungen/pressemeldungen-import/im-tagebau-reichwalde-geht-modernste-f60-in-betrieb</ref> | |||||
Geförderte Rohstoffe | ||||||
Abbau von | Braunkohle | |||||
Braunkohle | ||||||
2. Lausitzer Flöz | ||||||
Mächtigkeit | 9-12 m | |||||
Größte Tiefe | 85 m | |||||
Geographische Lage | ||||||
Koordinaten | 14,701337|primary | dim= | globe= | name= | region=DE-SN | type=landmark
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Standort | Reichwalde | |||||
Gemeinde | Boxberg/O.L., Rietschen | |||||
Landkreis (NUTS3) | Landkreis Görlitz | |||||
Land | Sachsen | |||||
Staat | Deutschland | |||||
Revier | Lausitzer Braunkohlerevier |
Der Braunkohletagebau Reichwalde (obersorbisch Rychwałdska brunicowa jama) ist ein Tagebau der Vattenfall Europe Mining AG im Südosten des Lausitzer Braunkohlereviers in Sachsen und wurde nach dem Ort Reichwalde in der Gemeinde Boxberg/O.L. (Landkreis Görlitz) benannt. Der Tagebau wurde in den 1980er Jahren eröffnet und diente ausschließlich der Versorgung des nahegelegenen Kraftwerkes Boxberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das bisherige Abbaugebiet des Tagebaus erstreckt sich auf einer Fläche von 5 mal 3 Kilometern zwischen dem umgeleiteten Lauf des Weißen Schöps und dem Truppenübungsplatz Oberlausitz im Norden, der Gemeinde Rietschen im Osten, dem Ort Reichwalde im Süden und Kringelsdorf und Boxberg im Westen.
Das Tagebaugebiet gehört heute zu den Gemeinden Rietschen und Boxberg.
Braunkohle
Die Braunkohle lagert im Tagebau Reichwalde bis zu 85 Meter unter der Erdoberfläche. Das Flöz hat eine Mächtigkeit von neun bis zwölf Metern. Die Vorräte belaufen sich auf 366 Millionen Tonnen Braunkohle.
Geschichte
Im Jahr 1980 wurde mit der Erschließung des östlichsten Tagebaus im Lausitzer Revier begonnen. Südlich des bereits seit 1973 fördernden Tagebaus Nochten wurde in einem dichter besiedelten Gebiet mit der Feldentwässerung begonnen. 1987 erfolgte die erste Braunkohleförderung in Reichwalde.
Die Förderung wurde 1999 aus Rentabilitätsgründen gestundet. 2007 begannen die Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme, die laut Vattenfall etwa 350 Millionen Euro kosten<ref>http://corporate.vattenfall.de/newsroom/pressemeldungen/pressemeldungen-import/im-tagebau-reichwalde-geht-modernste-f60-in-betrieb</ref>. Unter anderem wurden alle Fördergeräte – darunter auch die Förderbrücke F60 – erneuert. Seit Anfang April 2010 werden in Reichwalde wieder Abraummassen umgesetzt um die notwendige Kohlefreilage für den Grubenbetrieb zu schaffen. Im Dezember 2010 wurde die Braunkohleförderung wieder aufgenommen, geplant ist der Abbau bis ca. 2045<ref>http://corporate.vattenfall.de/newsroom/pressemeldungen/pressemeldungen-import/probebetrieb-an-kohlebandanlage-in-reichwalde-startet</ref>.
Orts- und Flächeninanspruchnahme
Dem Tagebau Reichwalde musste in den 1980er Jahren die gesamte Gemeinde Wunscha (obersorbisch Wunšow) mit ihren Ortsteilen Publick (Publik), Reichwalder Schäferei (Mosty) und Schadendorf (Pakosnica) weichen. Insgesamt wurden hier 173 Einwohner umgesiedelt. Außerdem wurden der natürliche Lauf des Weißen Schöps, der Zusammenfluss mit dem Schwarzen Schöps und große Teile der Reichwalder Teiche überbaggert und zerstört. Der Fluss selbst wurde umgelegt und passiert den Tagebau nun als Kanal an dessen Nordkante. Um den Tagebau in nordöstlicher Richtung fortführen zu können, soll der Weiße Schöps bis 2014 nochmals verlegt werden, so dass er dann südlich des Tagebaus dem Schwarzen Schöps zufließt und in diesen kurz vor Reichwalde mündet.
Für die Erweiterung des Tagebaus in östliche Richtung wurden die seit Jahren im Braunkohleschutzgebiet befindlichen Ortschaften Mocholz, Viereichen, Zweibrück und Altliebel zwischen 1993 und 1995 evakuiert und danach abgebaut. Der vorübergehende Betriebsstopp von 1999 führte jedoch dazu, dass die Orte bis 2013 nicht abgebaggert waren, sondern als Wüstungen weiter auffindbar. Ein großer Teil der Einwohner hatte die Siedlungen schon vor der Evakuierung verlassen. Von der Weiterführung des Betriebes in Reichwalde sind auch die Teiche bei Hammerstadt betroffen.
Alle evakuierten bzw. abgebaggerten Dörfer gehörten zum zentralen Siedlungsgebiet der Sorben und hatten noch in den 1880er Jahren einen Anteil von über 90 % sorbischsprachigen Einwohnern.
Von der Erweiterung des Tagebau-Nordfeldes ab 2010 sind laut Braunkohleplan langfristig auch ein großer Teil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz sowie die Bahnstrecke Berlin–Görlitz betroffen. Das Tagebaugebiet soll künftig im Osten bis nach Hammerstadt und zur Bundesstraße 115 reichen. Damit würde es seine heutige Ausdehnung vervierfachen.
Technik
Im Tagebau Reichwalde werden verschiedene Abbaugeräte und -techniken zur Freilegung und Gewinnung der Rohbraunkohle eingesetzt. Hierbei sind im Einsatz<ref>http://www.ostkohle.de/html/reichwalde.html</ref>:
Geräte im Vorschnittbetrieb
- Absetzer 1121 A2Rs-B 10000.110
- Eimerkettenbagger 1305 Es 3750
- Schaufelradbagger 1571 SRs 2000 + VR (z. Zt. abgestellt)
Geräte im Brückenbetrieb
- Abraumförderbrücke 35 F60
- Eimerkettenbagger 1302 Es 3750
Geräte im Grubenbetrieb
- Eimerkettenbagger 341 ERs 710
- Eimerkettenbagger 365 ERs 710
- Schaufelradbagger 1534 SRs 1301
- Schaufelradbagger 1575 SRs 702
Geräte auf dem Kohlelagerplatz (zusammen mit Tagebau Nochten)
- Kombiniertes Schütt-Schaufel-Gerät 1815 KSs 8800
- Kombiniertes Schütt-Schaufel-Gerät 1825 KSs 12000
- Rückladegerät 2003 RE 1800
- Rückladegerät 2004 RE 1800
Transport der Kohle
Seit 2010 wird die Braunkohle aus Reichwalde direkt über eine 13,5 Kilometer lange Bandanlage zum Kohlelagerplatz am Kraftwerk Boxberg befördert.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />