Tanguten
Die Tanguten (chinesisch 党項 / 党项, Pinyin Dǎngxiàng) waren ein Volk im Gebiet der heutigen chinesischen Provinzen Sichuan und Gansu sowie des Autonomen Gebiets Ningxia. Im Jahre 1038 gründeten sie die Westliche Xia-Dynastie (Xi Xia oder Xixia).
Geschichte
Erstmals werden die Tanguten zu Beginn der Tang-Dynastie erwähnt. Sie lebten als Viehzüchter auf einem Ausläufer der Qinghai-Tibet-Hochebene in der Gegend des Sungqu. Mitte der Tang-Zeit wurde ein großer Teil der Tanguten in das Gebiet von Qingyang (Provinz Gansu) umgesiedelt. Die zurückgebliebenen Tanguten wurden von den Tibetern, denen sie fortan unterstanden „Miyao“ (chinesisch 弭藥, Pinyin Mǐyào) genannt. Die acht nordwärts gewanderten Tanguten-Stämme wurden unter Tang Daizong nochmals umgesiedelt, diesmal in die Gegend nördlich von Mizhi und östlich von Hengshan in der Provinz Shaanxi. Viele zogen auch in die Gebiete des Suide und Yan’an weiter. Der von den Tabgatsch abstammende Tuoba Sigong, dem aufgrund seiner Verdienste von der Tang-Dynastie noch der Familienname „Li“ (李) verliehen worden war, begründete im Jingbian schließlich das Herrscherhaus der Tanguten und schuf damit die Voraussetzungen für deren weitere Machtentfaltung und spätere Gründung der Westlichen Xia-Dynastie. Nach deren Zerstörung durch die expandierenden Mongolen im Jahre 1227 zog ein Teil der überlebenden Tanguten wieder südwärts und vereinigte sich mit den in Sichuan verbliebenen Miyao. Trotzdem verschwanden die Tanguten als Ethnie. Ihre Nachfahren sind vor allem unter Tibetern, Han-Chinesen und Qiang zu finden.
Sprache und Schrift
Die ausgestorbene tangutische Sprache gehörte zur Gruppe der Xixia-Qiang-Sprachen, einer kleinen Untereinheit des Sinotibetischen. Die Qiang, deren Sprache noch gesprochen wird, sind eine ethnische Minderheit, die vor allem in Sichuan lebt. Die Tanguten entwickelten für ihre Sprache eine eigene Schrift, die Xixia-Schrift.