Tannenwedel
Tannenwedel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tannenwedel (Hippuris vulgaris)
Tannenwedel (Hippuris vulgaris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hippuris vulgaris | ||||||||||||
L. |
Der Tannenwedel (Hippuris vulgaris), auch Gemeiner Tannenwedel oder Gewöhnlicher Tannenwedel genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) – andere Übersichten stellen die Art in eine eigene Familie Tannenwedelgewächse (Hippuridaceae). Ihren deutschen Namen trägt sie wegen der Ähnlichkeit mit einer kleinen Tanne. Obwohl die Pflanze wie ein Schachtelhalm aussieht, gehört sie zu den Blütenpflanzen und ist mit den Schachtelhalmgewächsen nicht verwandt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Im Erscheinungsbild ist der Tannenwedel sehr variabel, da er neben völlig untergetaucht lebenden Tiefwasserformen auch auf dem Trockenen lebende Landformen sowie Übergangsformen zwischen diesen beiden Extremen entwickelt. Der „Wurzelstock“ wächst waagerecht im Schlamm. Aus diesem wachsen zahlreiche, hohle und unverzweigte Stängel empor, die teilweise über das Wasser herausragen. Der Tannenwedel hat dunkelgrüne, nadelartige Blätter, von denen die obersten bis zu 40 Zentimeter aus dem Wasser ragen. Unter Wasser hängen die Laubblätter schlaff herab, sind dünn, weich und bandartig. Laubblätter oberhalb der Wasseroberfläche sind dagegen waagrecht steif abstehend. Die Pflanze ist auch im Winter grün.
Blüten werden nur oberhalb der Wasseroberfläche entwickelt. Die kleinen, einzeln in den Achsen der Blätter angeordneten Blüten sind meist zwittrig, durch Verkümmerung können sie aber auch eingeschlechtig sein. Die Blüten sind rötlich-braun, unscheinbar und reduziert; sie haben Kelchblätter, aber keine Kronblätter. Das einzelne Staubblatt besitzt einen rötlichen Staubbeutel. Der unterständige Fruchtknoten besteht nur aus einem Fruchtblatt. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.
Die Steinfrucht enthält nur einen Samen. Die längliche, einsamige Schließfrucht besitzt eine starke Steinschale und dünnes „Fleisch“.
Ökologie
Der Tannenwedel ist eine z. T. flutende, dann bis über 1 m lange Wasserpflanze, oder eine 10 bis 15 cm hohe, amphibisch lebende Sumpfpflanze mit einem am Grunde des Gewässers, bzw. im feuchten Boden wurzelnden, sympodial verzweigten Rhizom. Der Stängel besitzt ein Aerenchym. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer und durch Turionen.
Die Blüten stehen an aus dem Wasser ragenden Sprossteilen, sind windblütig vom „unbeweglichen Typ“, meist zwittrig und haben nur ein Staubblatt und ein Fruchtblatt; seltener sind sie eingeschlechtig.
Sie unterliegen der Verdauungsverbreitung z. B. durch Vögel, sowie der Schwimmausbreitung.
Vorkommen
Der Tannenwedel ist in Europa, Westasien, Nordamerika, Grönland sowie dem südlichen Südamerika (Chile) zu finden. Da er als Zierpflanze für Gartenteiche verwendet wird, muss bei manchen Vorkommen im Freiland von künstlichen Ansiedlungen ausgegangen werden.
Der Tannenwedel bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort in 20 bis 50 Zentimeter tiefen, stehenden oder langsam fließenden, nährstoff- und kalkreichen Gewässern. Die Gewässer sollten sommerwarm sein und über Schlammboden verfügen.
Verwendung
Der Tannenwedel wird als Zierpflanze für Teichränder und Wildpflanzengärten verwendet.
Literatur
- Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete - Gewässer, Moore, Auen, Büchergilde Gutenberg, München 1986, ISBN 3-7632-3265-6 (bzw. BLV-Verlag, ISBN 3-405-12967-2)
- Gerald Thompson, Jennifer Coldry, George Bernard: Der Teich, Kosmos Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05670-8
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Weblinks
- Hippuris vulgaris L., Gewöhnlicher Tannenwedel. In: FloraWeb.de.
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Hippuris vulgaris L. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung in den Niederlanden. (niederl.)
- Verbreitungskarte auf der Nordhalbkugel.