Teichnitz


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51.19638888888914.4175203Koordinaten: 51° 11′ 47″ N, 14° 25′ 3″ O{{#coordinates:51,196388888889|14,4175|primary
Stadt Bautzen
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  }}
Höhe: 203 m
Fläche: 7,15 km²
Einwohner: 344 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1950
Postleitzahl: 02625
Vorwahl: 03591

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Lage von Teichnitz in Bautzen

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Teichnitz, obersorbisch Ćichońca, ist ein Ort in Ostsachsen und seit 1950 Ortsteil von Bautzen. Er besteht aus den eingemeindeten Dörfern Teichnitz, Neuteichnitz (Nowa Ćichońca), Neumalsitz (Nowe Małsecy) und Oehna (Wownjow) im Norden des Stadtgebietes und hat 344 Einwohner<ref>Stand: 31. Dezember 2014</ref>.

Geographie

Die Siedlung Teichnitz liegt etwa 2 km nördlich des Bautzener Stadtzentrums etwas oberhalb des Temritzer Wassers auf 190 m Höhe und direkt an der Autobahn 4. Im Osten begrenzt die Talsperre Bautzen den Ortsteil. Die Ortsteile Oehna und Neumalsitz liegen direkt am Stausee.

Geschichte

Im Ortsteil Teichnitz wurden Spuren einer Niederungsburg/Wasserburg aus dem 12./13. Jahrhundert entdeckt. Der Ort wurde erstmals 1303 als Herrensitz des Cuno de Thichenicz erwähnt. Später war er Sitz verschiedener Oberlausitzer Adelsfamilien, wovon verschiedene Gutshäuser bis heute Zeugnis ablegen.

Bevölkerung und Sprache

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 182, darunter 165 Sorben (91 %) und 17 Deutsche.<ref> Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.</ref> Seither ist der Gebrauch des Sorbischen stark zurückgegangen.

Der „Abgott“

Nahe von Oehna, unweit vom Stadtteil Gesundbrunnen befindet sich die Abgottschlucht, über die die Autobahnbrücke der A 4 über die Spree führt. 1945 wurde eine Vorgängerbrücke von deutschen Soldaten im Zuge der Schlacht um Bautzen gesprengt. Beim Bau der Brücke wurden Teile des Abgottfelsens an der Westseite und der Flinzfels an der Ostseite gesprengt. Der Sage nach soll an dieser Stelle vor etwa tausend Jahren ein goldener Abgott der Sorben, der „Flinz“ oder „Flins“, gestanden haben. Christliche Mönche hätten ihn demnach im Zuge der Christianisierung in die Spree gestürzt. Bei archäologischen Untersuchungen im Zuge des Autobahnbaus wurden zwar die sagenhaften Goldschätze nicht gefunden, dafür aber mittelalterliche Kelche und Gabeln. Weitaus bedeutender waren aber die Funde von Eckzähnen vom Torfrind und Torfschwein, den ersten Haustieren der Jungsteinzeit. Außerdem wurde das Schulterstück eines wollhaarigen Nashorns und Skelettreste von einem Rentier und anderen Großsäugern entdeckt. Diese Funde waren ein bedeutender Nachweis zu den Klimatheorien der Nacheiszeit vor 15.000 Jahren in der Oberlausitz, da sie die Anwesenheit von Tieren der Kältesteppe bewiesen <ref name=Friedrich_Lehmann>Friedrich Lehmann: Wanderwege durch die Oberlausitz. VEB Domowina Verlag Bautzen, 1. Auflage 1981</ref>.

Vom Gebiet Oehna sind auch verschiedene Sagen zu Wassermännern der Region überliefert.

Sehenswürdigkeiten

Datei:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III b 197.jpg
Das Herrenhaus 1859 (Abb. aus dem Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen)

Das Herrenhaus Teichnitz wurde in seiner heutigen Gestalt um 1730 auf den Grundmauern eines älteren Herrensitzes errichtet. In der Mitte des 18. Jahrhunderts war es im Besitz der Grafen von Gersdorf, die dort auch der Herrnhuter Brüdergemeine Unterkunft boten. Später kam das Anwesen in den Besitz der Familie von Hohenthal. Die als Putzbau gestaltete Dreiflügelanlage weist bis auf die Scheitelsteine über den Portalen keinen Bauschmuck auf. Der dreistöckige Toilettenanbau im linken Winkel des Innenhofes wurde nachträglich errichtet.<ref>Freistaat Sachsen, Staatsministerium des Inneren: Besonders gefährdete Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen: Bürgerhäuser, Bauernhäuser, Schriftenreihe für Baukultur, Architektur, Denkmalpflege, Reihe B, Bulletin 2, Dresden 1995, S. 114.</ref> Nachdem es im Juli 2013 zu einem Absturz des Dachsimses am Nordflügel kam, erfolgte im September 2013 der Totalabriss des gesamten Gebäudekomplexes.

Wirtschaft

Im Industriegebiet Bautzen Nord an der Neuteichnitzer Straße haben sich verschiedene Produktionsbetriebe niedergelassen, unter anderem eine Aluminiumdruckgießerei, ein Kunststoffwerk und eine SiC-Recyclinganlage. Außerdem gibt es hier ein Heizkraftwerk. Der ehemalige große Landwirtschaftsbetrieb in Oehna existiert nicht mehr.

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Teichnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 296.

Weblinks

Commons Commons: Teichnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Teichnitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Quellen und Anmerkungen

<references/>