The Book of Souls


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The Book of Souls
Studioalbum von 100px
Veröffentlichung 4. September 2015
Label Parlophone, Sanctuary Records (US)
Format CD, LP, Digital Download
Genre Heavy Metal
Anzahl der Titel 11
Laufzeit 92:11

Besetzung

Produktion Kevin Shirley
Chronologie
The Final Frontier
(2010)
The Book of Souls
Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben
  DE 1 11.09.2015 (… Wo.)
  AT 1 18.09.2015 (… Wo.)
  CH 1 13.09.2015 (… Wo.)
  UK 1 17.09.2015 (… Wo.)
  US 4 24.09.2015 (… Wo.)

The Book of Souls (engl. für: „Das Seelenbuch”) ist das 16. Studioalbum der britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden. Es erschien am 4. September 2015 weltweit. Produzent des Albums war erneut Kevin ("The Caveman") Shirley, der seit 1999 für alle Alben zuständig gewesen ist und auch die Abmischung übernahm, Co-Produzent war Steve Harris. Erstmals in der Bandgeschichte wurden auch fünf Studioalben hintereinander in der gleichen Besetzung eingespielt.

Die durchschnittliche Laufzeit der Stücke ist mit fast achteinhalb Minuten und mehreren Songs, welche die zehn Minuten überschreiten, die bisher längste in der Bandgeschichte; der Song Empire of the Clouds schlägt mit 18 Minuten das bisher längste Lied Rime of the Ancient Mariner um über vier Minuten.

Das Artwork des Covers stammt von Mark Wilkinson, der unter anderen bereits die Cover von Live at Donington (1993, Remastered Edition von 1998) und Best of The B'Sides (2002) entworfen hat: Es zeigt den Oberkörper von Bandmaskottchen Eddie als Maya-Indianer zähnefletschend vor schwarzem Hintergrund. Auch bei den Illustrationen wurde ein Maya-Thema gewählt; auf einem Foto sind die Bandmitglieder vor einer Maya-Pyramide im Hintergrund zu sehen. Zum ersten Mal seit The X Factor benutzen Iron Maiden wieder das originale Bandlogo und verwendeten für die LP-Version wieder das klassische Vinyl in schwarzer Farbe anstelle des seit dem Jahre 2000 gängigen Picture-Vinyl.

Die Veröffentlichung erfolgte durch das Label Parlophone. Es ist damit das erste Iron-Maiden-Album, welches nicht bei EMI erschienen ist, nachdem beide Firmen 2013 von Warner Music Group aufgekauft wurden.<ref>Warner Music Group Acquires Parlophone. 7. Februar 2013. Abgerufen am 20. Juni 2015.</ref> Mit einem Abstand von fünf Jahren zu The Final Frontier markiert The Book of Souls den bis dahin längsten Zeitraum zwischen zwei Studioveröffentlichungen von Iron Maiden.

Das Album war sowohl bei Kritikern, als auch kommerziell ein Erfolg: In mehreren Ländern schaffte es The Book of Souls auf Platz 1 der Albumcharts, darunter in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Finnland, Ungarn, Italien, Schweden, Schweiz, Norwegen und den Niederlanden. In Deutschland reichten die Verkaufszahlen für eine vom Bundesverband Musikindustrie verliehene Goldene Schallplatte<ref>Gold-/Platin-Datenbank (Iron Maiden: Book of Souls). BVMI.</ref> (100.000 verkaufte Alben).

Entstehung

Die Arbeiten an dem Doppelalbum begannen im Spätsommer 2014. Es wurde im Studio Guillaume Tell in Paris aufgenommen, wo bereits Brave New World entstanden war. Viele der Songs wurden im Studio entwickelt, direkt geprobt und aufgezeichnet, eine Vorgehensweise, die den Liedern nach Steve Harris’ Ansicht ein Art Live-Feeling verleiht.<ref>New Iron Maiden Studio Album "The Book Of Souls". In: IronMaiden.com. 18. Juni 2015, abgerufen am 18. August 2015 (english).</ref> Zum ersten Mal seit Powerslave stammen zwei Songs ausschließlich aus der Feder von Bruce Dickinson, wobei If Eternity Should Fail ursprünglich für Dickinsons nächstes Soloalbum geplant war<ref>Iron Maiden’s Bruce Dickinson on „The Book of Souls“ + 18-Minute Opus "Empire of the Clouds". In: Loudwire.com. 2. September 2015, abgerufen am 11. September 2015 (english).</ref>. Lediglich Nicko McBrain wird bei keinem der Stücke als Co-Autor aufgeführt. Die Keyboards wurden von Michael Kenney eingespielt, die Orchestrierung stammt von Jeff Bova.<ref>CD-Booklet The Book of Souls (2015)</ref> Die ersten Lieder, die entstanden, waren Shadows of the Valley, Death or Glory und If Eternity Should Fail.<ref name="radiometal interview">Tiphaine Lombardelli: Bruce Dickinson (Iron Maiden) : la générosité dans l’âme (Französisch) 12. August 2015. Abgerufen am 12. August 2015.</ref> Das Stück Empire of the Clouds schrieb Dickinson nach Angaben von Adrian Smith und Janick Gers allein auf dem Klavier in einer schalldichten Glaskabine.<ref>Harry Sword: Death Or Glory: Iron Maiden Interviewed. In: The Quietus. 12. August 2015, abgerufen am 11. September 2015 (english).</ref> Die Entstehung des Albums wurde jedoch durch die Krebserkrankung des Leadsängers überschattet, welche die Veröffentlichung verzögerte. Erst nach erfolgreichem Abschluss der Therapie im Mai 2015 arbeitete die Band wieder an der Fertigstellung.<ref>Bruce Dickinson Update. In: IronMaiden.com. 15. Mai 2015, abgerufen am 4. September 2015 (english).</ref> Zur Länge des Albums äußerte sich Dickinson, dass die Band am Ende der Aufnahmesession darin übereinstimmte, dass jeder einzelne Song ein so integraler Bestandteil des Gesamtwerkes sei, dass man ein Doppelalbum in Kauf nahm.<ref>New Iron Maiden Studio Album "The Book Of Souls". In: IronMaiden.com. 18. Juni 2015, abgerufen am 18. August 2015 (english).</ref>

Titelliste

CD1

  1. If Eternity Should Fail (Bruce Dickinson) – 8:28
  2. Speed of Light (Bruce Dickinson, Adrian Smith) – 5:01
  3. The Great Unknown (Adrian Smith, Steve Harris) – 6:37
  4. The Red and the Black (Steve Harris) – 13:33
  5. When the River Runs Deep (Adrian Smith, Steve Harris) – 5:52
  6. The Book of Souls (Janick Gers, Adrian Smith) – 10:27

CD2

  1. Death or Glory (Bruce Dickinson, Adrian Smith) – 5:13
  2. Shadows of the Valley (Janick Gers, Steve Harris) – 7:32
  3. Tears of a Clown (Steve Harris, Adrian Smith) – 4:59
  4. The Man of Sorrows (Steve Harris, Dave Murray) – 6:28
  5. Empire of the Clouds (Bruce Dickinson) – 18:01

Kritiken

Das Album erhielt im Allgemeinen positive Rezensionen:

Matthias Weckmann vom deutschen Metal Hammer gab ihm in der Ausgabe vom September 2015 sogar mit 7 Punkten die Höchstwertung, und auf der Soundcheck-Liste des Magazins gelangte es auf Platz 2.

Emperor Rhombus von MetalSucks vergab 4 von 5 Metalhands und erklärte, dass das Album nicht perfekt und kein Meisterwerk, aber verdammt gut sei.<ref>Emperor Rhombus: Iron Maiden’s The Book of Souls: Not Perfect, But Pretty Damn Good. In: MetalSucks. 4. September 2015, abgerufen am 7. September 2015 (english).</ref>

Die Internet-Seite Metal.de schrieb in einem ersten Eindruck: „The Book Of Souls gelingt der Spagat zwischen den Iron Maiden seit der Reunion und den traditionellen Iron Maiden erstaunlich gut. Ein ums andere Mal fühlt man sich an diverse Bandklassiker erinnert, und ergänzt wird dieser Spirit durch progressive Elemente, die den heutigen Bandsound prägen.“<ref>Colin Brinker: The Book of Souls: Der erste Eindruck. In: Metal.de. 30. August 2015, abgerufen am 7. September 2015 (deutsch).</ref> In einer späteren, ausführlichen Besprechung wurden dann 8/10 Punkten verliehen, womit es zu einer Empfehlung der Redaktion wurde.<ref>Colin Brinker: CD-Review: Iron Maiden – The Book of Souls. In: Metal.de. 9. September 2015, abgerufen am 9. September 2015 (deutsch).</ref> In der Redaktion gingen die Meinungen allerdings teils weit auseinander: Es wurden zwischen 5 und 8 Punkten vergeben.<ref>Iron Maiden – Das meint die Redaktion zu "The Book of Souls". In: Metal.de. 11. September 2015, abgerufen am 15. September 2015 (deutsch).</ref>

Von Classic Rock erhielt das Album 9/10 Punkten mit dem Kommentar, es sei schwer, eine andere Band dieses Alters zu finden, die in der Lage sei, genauso vital und inspiriert zu klingen.<ref>Dom Lawson: Iron Maiden: The Book of Souls. In: Classic Rock. 11. August 2015, abgerufen am 7. September 2015 (english).</ref>

Der amerikanische Rolling Stone verteilte in seinem Review 3,5 von möglichen 5 Sternen und führte aus, dass es beeindruckend sei, wie Sänger Bruce Dickinson immer noch wie eine Kreuzung aus einer Luftschutzsirene und Maria Callas klänge und dass die Band immer noch ambitioniert sei.<ref>British metal gods keep raising hell on a wild double album. In: Rolling Stone. 10. September 2015, abgerufen am 7. September 2015 (english).</ref>

Der New Musical Express bewertete The Book of Souls mit 8 von 10 Punkten und beschrieb das Album als sehniges Biest, reich an Kreativität, und obwohl es vordergründig so klänge wie die meisten anderen Iron-Maiden-Alben, gäbe es subtile – oder auch nicht so subtile – Unterschiede.<ref>Jeremy Allen: Iron Maiden – „The Book of Souls“. New Musical Express, 8. September 2015, abgerufen am 9. September 2015 (english).</ref>

Yan Vogel von laut.de vergab 4 von 5 möglichen Sternen und konstatierte, dass es „eine gute bis sehr gute Platte zu hören gibt, die die Strahlkraft der Klassiker nicht nur zitiert, sondern weiterentwickelt.“<ref>Yan Vogel: The Book Of Souls. Ein Alterswerk mit der Strahlkraft der Klassiker. In: laut.de. September 2015, abgerufen am 9. September 2015.</ref>

Die Seite Plattentest.de vergab eine Bewertung von 7/10 Punkten und schrieb: „Doch während das vorige Album The Final Frontier an bisweilen unstrukturiertem Songwriting litt, an Songfäden, die nicht zum großen Ganzen zusammengeknüpft wurden, gelingt es Iron Maiden, den vermeintlichen Widerspruch zwischen Kompaktheit und epischer Breite auf bisweilen eindrucksvolle Manier zu lösen.“<ref>Markus Bellmann: Erlesenes Alter. In: Plattentest.de. 9. September 2015, abgerufen am 10. September 2015 (deutsch).</ref>

Peter Kubaschk von Powermetal.de stellte fest: "Einen Generationen prägenden Klassiker wie einst in den Achtzigern wird wohl niemand mehr erwarten und daran sollte man Iron Maiden vielleicht auch nicht messen. Doch The Book Of Souls ist immerhin ein gutes, stellenweise sehr gutes Album geworden, das alle Fans der Alben nach Brave New World in großen Teilen überzeugen wird und The Final Frontier in allen Belangen überlegen ist. Dennoch weist das Seelenbuch eben auch Schwächen auf, die sich kaum wegdiskutieren lassen." Er vergab die Note 7,5/10.<ref>Peter Kubasck: Das meisterwartete Album des Jahres. In: Powermetal.de. 3. September 2015, abgerufen am 12. September 2015 (deutsch).</ref>

Auf Metal-Injection schrieb Jeremy Ulrey: "Im Großen und Ganzen ragt The Book of Souls im Maiden Katalog wie ein anmaßender Monolith heraus, der uns im Grunde herausfordert, ob unsere traditionellen Favoriten an Gewicht und Macht überlegen sind. Inwieweit es bleibenden Wert hat, um gegen die schlankeren Alben der 80er zu bestehen, kann diskutiert werden, aber die Tatsache, dass die Band versucht hat, etwas von dieser Reichweite zu erschaffen, ist erstaunlich."<ref>Jeremy Ulrey: Album Review: IRON MAIDEN The Book of Souls. In: Metal-Injection. 10. September 2015, abgerufen am 12. September 2015 (english).</ref>

Songinformationen

Obwohl es sich nicht um ein Konzeptalbum handelt, drehen sich mehrere Lieder im weiteren Sinne um die Themen Seele und Sterblichkeit.

  • In If Eternity Should Fail benutzt die Band zum ersten Mal eine Dropped-D-Stimmung der Gitarren.
  • Speed of Light war das erste Lied, welches vom Album veröffentlicht wurde. Am 14. August 2015 erschien ein Musikvideo, gleichzeitig war der Song als Download und CD-Single verfügbar. Das dazu gehörende Musikvideo ist eine Hommage an vierzig Jahre Videospiele<ref name="rolling stone">Richard Bienstock: Iron Maiden Salute Video Games in New Video 'Speed of Light'. 14. August 2015. Abgerufen am 16. August 2015.</ref>, in der sich Bandmaskotchen Eddie durch verschiedene Level immer moderner werdender Computerspiele kämpft.
  • Der Titeltrack The Book of Souls beschäftigt sich mit der Maya-Kultur.
  • In Death or Glory geht es laut Bruce Dickinson um die im Ersten Weltkrieg eingesetzten Dreidecker Flugzeuge.<ref name="heaven can wait">Dom Lawson: Heaven Can Wait. In: Metal Hammer. Nr. 274, September 2015, S. 38-53.</ref>
  • Tears of a Clown ist eine Hommage an den 2014 verstorbenen amerikanischen Schauspieler Robin Williams. Bruce Dickinson bezeichnete das Lied in einem Interview als sein persönliches Lieblingsstück auf diesem Album, obwohl er es nicht selbst geschrieben hätte.<ref>Luke Morgan Britton: Iron Maiden dedicate new song 'Tears Of A Clown' to Robin Williams. 24. August 2015. Abgerufen am 15. September 2015.</ref>
  • Empire of the Clouds ist mit einer Länge von (18:01) der längste Song, den Iron Maiden jemals aufgenommen haben, und erzählt die Geschichte der Luftschiffkatastrophe der britischen R101, welche zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung die größte Flugmaschine war, die bis dahin gebaut worden war, und in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober 1930 in der Nähe von Paris abstürzte und explodierte, wobei 48 der 54 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Zum ersten mal in der Bandgeschichte spielt Bruce Dickinson auf diesem Stück Piano. Die Strophe "She's the biggest vessel built by man / A giant of the skies / For all you unbelievers / The Titanic fits inside" ist allerdings historisch unzutreffend: Während die R101 eine Länge von 237 m hatte, war die RMS Titanic 269 m lang. Zum Zeitpunkt ihres Baus war sie tatsächlich das größte Luftschiff, wurde aber später von der 1936 fertig gestellten LZ 129 Hindenburg, die am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst ein ähnliches Schicksal erlitt, und ihrem Schwesterschiff LZ 130 Graf Zeppelin II noch um 9 Meter übertroffen.

Tournee

Eine begleitende weltweite Tour ist aufgrund Bruce Dickinsons Erkrankung erst 2016 geplant. Hierfür wird die Band mit einem von Verkehrspilot Dickinson gesteuerten, zur Ed Force One umgebauten Boeing 747-400 Jumbo Jet reisen.<ref>Iron Maiden and The Book of Souls Go Jumbo On Massive 2016 World Tour. In: IronMaiden.com. 25. August 2015, abgerufen am 10. September 2015 (english).</ref> Die ausgedehnte Tournee soll im Februar in den Vereinigten Staaten beginnen, über Mittel- und Südamerika fortgesetzt werden, bevor sie in die U.S.A. und nach Kanada zurückkehrt. Es folgen Japan, China, Neuseeland, Australien und Südafrika, bevor es Ende Mai bis August nach Europa gehen wird. In Deutschland wird Iron Maiden unter anderem auf dem Wacken Open Air Festival auftreten. <ref>The Book of Souls World Tour 2016. In: IronMaiden.com. 14. September 2015, abgerufen am 14. September 2015 (english).</ref>

Trivia

Werbeplakate für The Book of Souls, welche das Motiv des Albumcovers zeigten, sorgten in Berlin-Kreuzberg für eine Kontroverse: Um das Wohl ihrer Kinder besorgte Eltern überklebten den Kopf von Bandmaskottchen Eddie mit großen Zetteln, auf denen darauf hingewiesen wurde, dass sich in der Nähe des Standortes mehrere Kindergärten befänden, weshalb dieses Plakat an dieser Stelle nichts zu suchen habe. Allerdings wurden diese Zettel innerhalb weniger Stunden vermutlich von Fans entfernt. Die Aktion löste eine Diskussion auf Twitter aus, in der überwiegend wenig Verständnis für die Eltern geäußert wurde.<ref>Wie Iron-Maiden-Zombie "Eddie" Berlin-Kreuzberg entzweit. In: STERN.de. 7. September 2015, abgerufen am 8. September 2015 (deutsch).</ref>

Einzelnachweise

<references />