Thomas A. Seidel


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Thomas A. Seidel, 2007

Thomas A. Seidel (* 15. September 1958 in Neukirchen/Pleiße, Sachsen) ist ein evangelischer Theologe und Historiker. Er ist seit 2010 Oberkirchenrat und Beauftragter der Thüringer Landesregierung zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums Luther 2017 sowie Autor und Herausgeber von zahlreichen Artikeln und Büchern zur Kirchengeschichte, zur kirchlichen Zeitgeschichte und zu theologisch-philosophischen sowie politischen Themen. Seit 2007 ist er zudem geschäftsführender Vorstand der Internationalen Martin Luther Stiftung.

Leben

Thomas A. Seidel wurde als erster Sohn eines Elektro-Meisters und einer Textilarbeiterin geboren. Nachdem ihm trotz seines sehr erfolgreichen Schulabschlusses (Klassenbester seines Jahrganges in der FDJ) an der polytechnischen Oberschule in Werdau/Sa. eine Bewerbung für eine Abiturklasse aus politischen Gründen verweigert wurde,<ref>Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Memento vom 13. Oktober 2007 im Internet Archive)</ref> absolvierte er von 1975 bis 1977 eine Ausbildung als Elektromonteur im VEB Kombinat Starkstromanlagenbau Leipzig-Halle. Von 1979 bis 1986 studierte er evangelische Theologie am Theologischen Seminar (Kirchliche Hochschule) Leipzig. Sein Vikariat absolvierte er 1986 bis 1988 in Ollendorf/Thüringen. Am 6. November 1988 wurde er in der St. Georgenkirche in Eisenach ordiniert. Ab 1. Januar 1989 war er als Gemeinde- und Kreisjugendpfarrer im Kirchspiel Ollendorf tätig.

Am 3. März 1990 wurde er zum (nebenamtlichen) Geschäftsführer des Kuratoriums Schloss Ettersburg/Weimar gewählt und war in dieser Eigenschaft (bis Januar 1993) durch die Thüringer Landesregierung zum Leiter des Projektes einer künftigen Europäischen Kultur- und Bildungsstätte Schloss Ettersburg bestellt. Seit 1. Februar 1994 war er Studienleiter für Geschichte und Politik an der Evangelischen Akademie Thüringen (zu 75 %) und Gemeindepfarrer in Ollendorf (25 %). Von 1996 bis 2005 war er Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen. 2002 promovierte er zum Thema Kirchliche Neuordnung in Thüringen – Studien zu einer mitteldeutschen Landeskirche im Übergang der Diktaturen 1945 bis 1950 bei Kurt Nowak an der Universität Leipzig; diese Dissertation erschien Ende 2003 beim Kohlhammer Verlag Stuttgart unter dem Titel Im Übergang der Diktaturen. Eine Untersuchung zur kirchlichen Neuordnung in Thüringen 1945–1951. 2005 wurde er zum Kirchenrat ernannt und war von 2005 bis 2010 Beauftragter der evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Thüringen und seit 2007 ist er Geschäftsführender Vorstand der Internationalen Martin Luther Stiftung. Den Titel Oberkirchenrat trägt er seit 2010.<ref>Porträt bei der EKM [1]</ref> Seit September 2010 ist er zudem der Beauftragte der Thüringer Landesregierung zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums Luther 2017.

Er ist seit 1983 mit Cornelia Seidel verheiratet (Gründungspriorin des Collegiatstifts St. Peter & Paul zu Erfurt, 2009) und hat zwei Kinder. Er lebt seit 2003 in Weimar.<ref>ausführliche Biografie (PDF)</ref>

Ehrenamtliches Engagement/Mitgliedschaften

  • seit 1987 Mitglied im Arbeitskreis Solidarische Kirche (AkSK)
  • seit 1989 Mitglied im Neuen Forum
  • seit 1990 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Kuratoriums Schloss Etterburg e.V./Weimar
  • 1995–2010 Beiratsmitglied der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur/Berlin
  • 1997–2005 Vorsitzender des Forums Offene Kirche in Thüringen.
  • seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte e.V.
  • 2000–2005 Vorsitzender der Kammer für Arbeit und Wirtschaft der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen
  • 2002–2011 Kuratoriumsvorsitzender der Evangelischen Erwachsenenbildung in Thüringen
  • seit 2007 Geschäftsführender Vorstand der Internationalen Martin Luther Stiftung
  • 2009–2011 Vorstandsvorsitzender des Fördervereins des Collegiatstifts St. Peter & Paul e.V./Erfurt
  • 2009–2011 Mitglied im Vorstand des Bonhoeffer-Haus e.V.<ref>ausführliche Biografie bei der IMLS (PDF)</ref>

Schriften (Auswahl)

Seit 1990 erschienen von Thomas A. Seidel diverse Publikationen zur DDR-Geschichte, zur kirchlichen Zeitgeschichte und theologischen sowie politischen Themen:<ref> Veröffentlichungen (PDF)</ref>

Als Autor:

  • Mit Volkhard Knigge und Jürgen Maria Pietsch: Versteinertes Gedenken. Das Buchenwalder Mahnmal von 1958. Leipzig 1997.
  • Im Übergang der Diktaturen. Eine Untersuchung zur kirchlichen Neuordnung in Thüringen 1945–1951. Stuttgart 2003. (Dissertation)
  • Mit Heinz Stade: Unterwegs zu Luther. Weimar/Eisenach 2010.
  • Die evangelische Kirche. Iin: Thüringen. Eine politische Landeskunde, hrsg. v. Karl Schmitt, Baden-Baden 2010, S. 213-235.
  • Mit Ulrich Schacht: Maria. Evangelisch: Mit einem Nachdruck von Martin Luther: „Magnificat, verdeutscht und ausgelegt“. Leipzig 2011.
  • Mit Steffen Rassloff: Lutherland Thüringen. Erfurt 2013.

Als Herausgeber:

  • Die unverkrampfte Nation: Dokumentation einer Tagung der Evangelischen Akademie Thüringen. Jena 1996.
  • Vernichtung durch Fortschritt, am Beispiel der Raketenproduktion im Konzentrationslager Mittelbau. Berlin/Bonn 1995.
  • Mit Marie Hanusch: Es wird Zeit, dass wir leben – Ein Rolf-Hanusch-Lesebuch. Leipzig 2005.
  • Mit Justus Ulbricht: Schloss Ettersburg. Ein Laboratorium europäischer Kultur. Jena 2006.
  • Luther Brevier. Worte für jeden Tag/ Luther´s Breviary. A meditation für each day of the year. Deutsch/ Englisch, Weimar 2007.
  • Thüringer Gratwanderungen. Beiträge zur fünfundsiebzigjährigen Geschichte der evangelischen Landeskirche Thüringens, Leipzig 1998.
  • Vom „Untergang des Abendlandes“ zum Aufstieg des „Dritten Reiches“. Weimar 1999.
  • Gottlose Jahre? Rückblicke auf die Kirche im Sozialismus der DDR. Leipzig 2002.
  • Mit Steffen Raßloff und Volker Leppin: Orte der Reformation. Erfurt. Leipzig 2012, ISBN 978-3-374-03000-2.
  • * Mit Christopher Spehr (Hrsg.): Das evangelische Pfarrhaus. Mythos und Wirklichkeit. Leipzig 2013.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />