Tsumeb


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Gemeinde
Tsumeb
Okavisume (her)
Kaitsumeb (naq)
Motto Glück auf
Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
19.200 (Zensus 2011)<ref name="nsa" />
18 km²<ref name="nsa" />
1064,3 Einw./km²<ref name="nsa" />
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Oshikoto
Tsumeb
Gründungsdatum 6. April 1905
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
T
67
Website www.tsumeb.info

Die Gemeinde Tsumeb ist eine Bergbaustadt und war bis zum 18. August 2008<ref>Omuthiya neue Hauptstadt der Region Oshikoto</ref> die Hauptstadt der Oshikoto-Region in Namibia. Tsumeb hat 19.200 Einwohner.<ref name="nsa">Namibia 2011 Population and Housing Census Preliminery Results. Namibia Statistics Agency, April 2012 abgerufen am 9. Mai 2012</ref>

Die Stadt liegt etwa 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Windhoek auf 1300 m im sogenannten Otavi-Dreieck (auch „Maisdreieck“) zusammen mit Otavi und Grootfontein, dem landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet der Otaviberge mit höheren Niederschlagszahlen.

Der Name „Tsumeb“ stammt vom Hain||om-Wort „tsomsoub“ ab, was so viel bedeutet wie „ein großes Loch in den losen Boden graben“. Die Hain||om sind San und waren einer der ersten Bewohner des Gebiets.

Der Wahl- und Wappenspruch der Stadt Tsumeb ist der Bergarbeitergruß „Glück Auf“.

Geographie

Der durchschnittliche jährliche Regenfall beträgt etwa 550 Millimeter, was deutlich über dem namibischen Durchschnitt liegt und daher auch Ackerbau erlaubt (daher der Name „Maisdreieck“).

Geschichte

Ursprünglich war das Gebiet um Tsumeb von San bewohnt. Sie waren auch die Entdecker der hier dicht unter der Erdoberfläche lagernden Kupfererz-Vorkommen und in der Lage, aus diesen Erzen im sogenannten „Termitenofen-Verfahren“ (dabei wurden Termitenhügel wegen ihres besonderen Belüftungssystems als einfache Hochöfen benutzt) Kupfer zu gewinnen und zu verarbeiten. Daraus entwickelte sich ein schwunghafter Kupfer-Handel mit den nördlich siedelnden Ovambo, die aus dem Metall kunstvolle Ringe und Halsketten schmiedeten.

Datei:Feierabend in der Kupfermine Tsumeb.jpg
Schwarze Bergleute in Tsumeb bei Feierabend um 1920

Die Nachricht von diesen Erzvorkommen blieb auch den Weißen nicht verborgen. So wurden seit Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere Expeditionen in das Otavi-Bergland unternommen, um die Erzvorkommen und deren Abbaumöglichkeiten zu erkunden. Letztlich scheiterten all diese Versuche an den fehlenden bzw. zu aufwändig erscheinenden Transportwegen. Erst nach Übernahme der Gebietsverantwortung durch die Deutschen begann eine planmäßige Erkundung der Erzlagerstätten, da man sich von deren Nutzung eine Verbesserung der bisher negativen Leistungsbilanz der deutschen Kolonialpolitik versprach. 1893 erhielt die South West African Company die Minenrechte über diese Fundstätten. 1899 begann die planmäßige Erschließung der Bergwerke durch englische Ingenieure und nach Gründung der deutsch-englischen Otavi-Minen-und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) - einer Tochtergesellschaft der South West African Company - am 6. April 1900 der gewerbsmäßige Abbau. Ende 1900 wurde die erste Ladung Erz mit Ochsenwagen nach Swakopmund gebracht, um von dort aus mit der Woermann-Linie nach Europa transportiert zu werden. Die reichen, nicht nur auf Kupfer beschränkt bleibenden Erzvorkommen (u.a. wurden auch Blei und Zink sowie über 200 weitere, zum Teil nur hier vorkommende Mineralien entdeckt) einerseits und die so beschwerlichen Transportwege andererseits machten den Bau einer Eisenbahn-Strecke nach Swakopmund unabwendbar. Deren Bau, der unter Zwangsverpflichtung hier ansässiger Herero und Ovambo in Angriff genommen wurde, war einer der Gründe für den 1904 in Okahandja beginnenden Hereroaufstand , zumal die für den Eisenbahn-Bau notwendige Landnahme ohne Zustimmung der hier zuständigen Hereroführer erfolgte.

1906 war die Eisenbahn-Strecke fertiggestellt, was dem Bergwerk und damit Tsumeb zu einem schwunghaften Aufstieg verhalf. In der Folgezeit wurden viele afrikanische Kontraktarbeiter, zwangsverpflichtete Arbeiter und auch viele Europäer zur Bewirtschaftung des Bergwerkes in Tsumeb angesiedelt. Die reichen Mineralienfunde - in geringen Mengen wurde auch Gold gefunden - brachten auch Glücksritter und Abenteurer in den Ort, so dass Tsumeb eine sehr unruhige und wilde Zeit erlebte. Seit 1907 versorgt eine Hochdruckwasserleitung die Stadt mit Wasser.

Der Erste Weltkrieg brachte einen deutlichen Rückschlag für das Bergwerk mit sich; aber auch Tsumeb erlebte stürmische Zeiten, weil sich hier Kriegsflüchtlinge aus dem ganzen Lande und schließlich auch der Rest der deutschen Schutztruppe und der letzte Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Dr. Seitz, sammelten. Die Orte Tsumeb, Grootfontein und Khorab waren von einer Übermacht von über 60.000 südafrikanischen Soldaten eingeschlossen. Die Kapitulation erfolgte am 9. Juli 1915 unweit von Tsumeb an der Eisenbahnlinie zwischen Otavi und Khorab. Zuvor hatten die deutschen Soldaten eine große Zahl von Waffen und militärischem Gerät im nahen Otjikotosee versenkt, damit es dem Feind nicht in die Hände fallen sollte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil dieses Kriegsgutes von privaten Tauchern geborgen und bildete nach aufwändiger Restaurierung zusammen mit zahlreichen anderen Exponaten den Grundstock des sehenswerten Museums von Tsumeb.

Verwaltung

Stadtgliederung

Tsumeb gliedert sich in sechs Stadtteile:

  • Central
  • Nomtsoub
  • Extension 1
  • Extension 2
  • Extension 3
  • Extension 4

Kommunalpolitik

Bei den Kommunalwahlen 2015 wurde folgendes amtliche Endergebnis ermittelt.<ref>Offizielles Wahlergebnis der Regional- und Kommunalwahlen 2015, ECN, 4. Dezember 2015 (PDF; 150 kB)</ref>

Partei Stimmen Stimmenanteil Sitze
SWAPO 3149 85,3 % 6
DTA 0251 06,8 % 1
UDF 0157 04,3 % 0
APP 0109 02,9 % 0
CDVP 0.027 00,7 % 0
Insgesamt 3693 100 % 7

Wirtschaft

Datei:Tsumeb-Main Road.JPG
Hauptstraße in Tsumeb
Datei:St. Barbara Church - Tsumeb.jpg
Katholische St.-Barbara Kirche in Tsumeb, ein Nationales Denkmal in Namibia

Die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg gingen auch an Tsumeb nicht spurlos vorüber. Beides führte zur Stagnation in der Entwicklung von Bergwerk und Stadt - verschärft durch den Verfall der Rohstoffpreise. Nach der Unabhängigkeit Namibias führten mehrere, teils gewaltsame Arbeitskämpfe zum weiteren Niedergang und schließlich sogar zur Teil-Schließung Bergwerks. Die Fördertürme sind zwar noch immer deutlich sichtbare Wahrzeichen der Stadt, aber zu einem Großteil nicht mehr in Betrieb. Dafür hat sich Tsumeb inzwischen durch die planmäßige Anpflanzung von Jacaranda-Bäumen und deren Blüte im namibischen Frühjahr den Ruf einer Gartenstadt erworben.

Die Bevölkerung wird mit ca. 12.000 angegeben (Stand 2005), wobei ein erheblicher Überhang an Männern besteht. Die Bevölkerung ist wie in vielen anderen Gegenden Namibias ethnisch heterogen: Nama, Damara, Herero, Owambo, Deutsche, Afrikaaner (Buren) und Portugiesen leben hier.

Bergbau

Das bekannteste und berühmteste Bergwerk in Tsumeb ist die nach dem Ort benannte „Tsumeb Mine“ (auch Tsumcorp Mine), die von 1907 bis 1996 betrieben wurde und in der insgesamt 267 anerkannte Minerale entdeckt wurden, wie unter anderem gediegen Silber und dessen Sulfid Akanthit sowie Alamosit, Beudantit, Dioptas, Rhodochrosit, Tennantit, Zirkon und andere.

Für 63 von ihnen gilt dieses Bergwerk zudem als Typlokalität wie unter anderem die nach dem Ort benannten Minerale Tsumebit und Arsentsumebit sowie der nach den Bergen benannte Otavit und der nach dem Ovamboland benannte Ovamboit. Die Minerale Andyrobertsit, Arsenohopeit, Bartelkeit, Biehlit, Chudobait, Eyselit, Fahleit, Gallobeudantit, Gebhardit, Gerdtremmelit, Hermannroseit, Itoit, Krieselit, Mathewrogersit, O'Danielit, Otjisumeit, Plumboselit, Prosperit, Schaurteit, Sidpietersit, Söhngeit, Stibioclaudetit, Stottit, Tsumgallit, Wilhelmkleinit und Zinkgartrellit wurden bisher (Stand: 2011) überhaupt nur hier gefunden.<ref>Mindat - Fundortbeschreibung und Mineralliste der Tsumeb Mine (Tsumcorp Mine), Tsumeb, Otjikoto (Oshikoto) Region, Namibia (englisch)</ref>

Weitere wenn auch mit lediglich 13 anerkannten Mineralen sehr viel weniger Funde konnten in der benachbarten „Tsumeb West Mine“ gemacht werden. Nachgewiesen wurden hier neben Kupfer in gediegener Form noch die Kupferminerale Azurit, Bornit, Chalkosin, Chalkopyrit, Cuprit, Malachit, die Bleiminerale Cerussit und Galenit sowie Germanit, Mottramit und Rosasit.<ref>Mindat - Fundortbeschreibung und Mineralliste der Tsumeb West Mine, Tsumeb, Otjikoto (Oshikoto) Region, Namibia</ref>

Ein dritter bekannter Mineralfundort sind die Schlacken-Halden mit bisher 25 anerkannten Mineralen wie unter anderem Anglesit, Bayldonit, Digenit, Gahnit, Magnetit, Olivenit, Spinell und Wurtzit.<ref>Mindat - Fundortbeschreibung und Mineralliste der Tsumeb smelter (slag locality), Tsumeb, Otjikoto (Oshikoto) Region, Namibia</ref>

Siehe auch: Bergbau in Namibia

Verkehr

Es bestehen der Flughafen Tsumeb und über die Otavibahn regelmäßige Zugverbindungen nach Windhoek, Swakopmund und Walvis Bay. Tsumeb liegt des Weiteren an der wichtigsten Nord-Süd-Straßenverbindung des Landes, der Nationalstraße B1. Zudem zweigt in Tsumeb die größtenteils fertiggestellte Nationalstraße B15 ab, die bis zur Grenze nach Angola bei Katwitwi führt und den Handel mit dem Nachbarland antreiben soll.<ref> Straßenbau nach Katwitwi auf Kurs - Allgemeine Zeitung, 2. April 2013</ref>

Bildungseinrichtungen

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Literatur

Bilder

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Tsumeb – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

-19.250417.712325Koordinaten: 19° 15′ S, 17° 43′ O{{#coordinates:-19,2504|17,712325|primary

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