Verein Deutsche Sprache


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Verein Deutsche Sprache e. V.
(VDS)
Logo
Zweck: Erhalt und Förderung des Deutschen als eigenständige Kultursprache.<ref name="vds_ueber"/><ref name="vds_satzung"/>
Vorsitz: Walter Krämer
Gründungsdatum: 1997<ref name="vds_1"/>
Mitgliederzahl: 36000<ref name="vds_1"/> (Stand: 2015)
Sitz: Martin-Schmeißer-Weg 11

44227 Dortmund

Website: http://vds-ev.de

Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) ist ein deutscher Sprachverein mit Sitz in Dortmund. Er wurde am 12. November 1997 gegründet.<ref name="vds_1"/> Der als gemeinnützig anerkannte Verein zählt nach eigenen Angaben 36.000 Mitglieder in über 100 Ländern.<ref name="vds_1"/> Vorsitzender des Vereins ist seit der Gründung der Wirtschaftswissenschaftler Walter Krämer.

Geschichte und Vereinsziel

Der Verein wurde 1997 als Verein zur Wahrung der deutschen Sprache (VWDS) gegründet und im April 2000 in Verein Deutsche Sprache umbenannt.

„Der Verein verfolgt das Ziel, die deutsche Sprache als eigenständige Kultursprache zu erhalten und zu fördern.“<ref>Satzung. In: „Verein Deutsche Sprache“. Verein Deutsche Sprache e. V., 27. Oktober 2008, abgerufen am 27. Mai 2011.</ref> Er geht in erster Linie gegen „Denglisch“ vor, lehnt aber die Übernahme von Fremdwörtern aus dem Englischen nicht ab, sofern sie eine Lücke füllen. So bekannte der Vorsitzende Walter Krämer: „Ich selbst nutze in meinen Vorlesungen sogar dann englische Wörter, wenn es deutsche dafür gibt, aber wenn die englischen halt kürzer sind. hat jedoch klar gezeigt, dass es sich beim VDS um eine sprachpuristische Vereinigung handelt […]“ (<ref>Falco Pfalzgraf: Neopurismus in Deutschland nach der Wende. Lang, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/ Brüssel/New York/Oxford/Wien 2006, S. 91.</ref>). Diese Auffassung teilen zahlreiche Sprachwissenschaftler.<ref>Beispielhaft seien hier folgende Feststellungen genannt:

  • „Aufgrund seines einseitigen Zieles und seiner unwissenschaftlichen und unreflektierten Vorgehens- wie Ausdrucksweise kann der VDS […] der negativ behafteten Bewegung des Fremdwortpurismus zugeordnet werden.“ (Claudia Law: Das sprachliche Ringen um die nationale und kulturelle Identität Deutschlands. Puristische Reaktionen im 17. Jahrhundert und Ende des 20. Jahrhunderts. In: Muttersprache 1/2002, S. 81)
  • „In den sog. ‚Leitlinien‘ des Vereins Deutsche Sprache [… wird] ein partieller Purismus vertreten […].“ (Jürgen Spitzmüller: Metasprachdiskurse. Einstellungen zu Anglizismen und ihre wissenschaftliche Rezeption. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, S. 269f.)
  • „Auch heute mangelt es nicht an sprachpuristischen Gesellschaften. Eine der bekanntesten ist der Verein Deutsche Sprache.“ (Damaris Nübling, Antje Dammel, Janet Duke, Renata Szczepaniak: Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. Zweite, überarbeitete Auflage. Narr, Tübingen 2008, S. 141.)
  • „[…] the German language has often attracted the attention of purists. […] There is, for example, […] the Verein Deutsche Sprache […].“ (Stephen Barbour: Defending Languages and Defending Nations: Some Perspectives on the Use of ‚Foreign Words‘ in German In: Máire C. Davies, John L. Ford, David N. Yeandle (Hrsg.): ‚Proper Words in Proper Places‘. Studies in Lexicology and Lexicography in Honour of William Jervis Jones. Akademischer Verlag, Stuttgart 2001, S. 361.)
  • „The VDS […] had the more openly purist name Verein zur Wahrung der Deutschen Sprache […], but after some negative press was re-named with the more neutral sounding shorter version.“ (Peter Hohenhaus: Standardization, language change, resistance and the question of linguistic threat. 18th century English and present-day German. In: Andrew R. Linn, Nicola McLelland (Hrsg.): Standardization. Studies from the Germanic languages. (Amsterdam studies in the theory and history of linguistic sciences. Series IV. Current issues in linguistic theory. Band 235) Benjamins, Amsterdam 2002, S. 161.)
  • Manfred Görlach spricht von einer „[…] puristic society, i.e. ‘verein zur Wahrung der deutschen Sprache (now renamed ‚Verein deutsche Sprache‘) […]“ (Manfred Görlach: English in Europe. Oxford University Press, Oxford 2002, S. 17.), „The Verein Deutsche Sprache, a purist institution of word-watchers […].“ Und: Manfred Görlach: English words abroad. John Benjamins, Amsterdam/Philadelphia 2003, S. 169.
  • Petra Braselmann zeigt sich kritisch gegenüber „[…] Puristischer Sprachpflegevereine wie z. B. des VDS […]“ (Petra Braselmann: Englisch in der Romania. In: Rudolf Hoberg (Hrsg.): Deutsch – Englisch – Europäisch. Impulse für eine neue Sprachpolitik. Thema Deutsch, Band 3, Duden, Mannheim 2002, S. 302.)</ref>

Mitgliedschaften

Seit 2003 ist der VDS Partnerverband im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).<ref>Mittelstandsverband und VDS gehen Partnerschaft ein. Abgerufen am 20. Februar 2012.</ref>

2009 trat der Verein dem Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland bei. Außerdem gehört der VDS dem Netz gegen Nazis an.

Literatur

  • Karoline Wirth: Der Verein Deutsche Sprache. Hintergrund, Entstehung, Arbeit und Organisation eines deutschen Sprachvereins., Bamberger Beiträge zur Linguistik, 2010 Online PDF-Version: Online (PDF; 4,0 MB)

Literatur von Kritikern des VDS

  • Thomas Niehr: Linguistische Anmerkungen zu einer populären Anglizismen-Kritik. Oder: Von der notwendig erfolglos bleibenden Suche nach dem treffenderen deutschen Ausdruck. In: Sprachreport 4/2002, S. 4-10. (Erweiterte Version des Aufsatzes als PDF)
  • Markus Nussbaumer: Kommentar zu: Die Zukunft der deutschen Sprache. Eine Streitschrift. Hrsg. v. Helmut Glück und Walter Krämer. Leipzig: Ernst Klett Schulbuchverlag 2000. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik (ZGL) 1/2003, S. 109-118.
  • Anja Stukenbrock: Aus Liebe zur Muttersprache? Der VDS und die fremdwortpuristische Diskurstradition. In: aptum – Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 3/2005, S. 220–247.

Ähnliche Vereine in anderen Sprachen

Weblinks

Einzelnachweise

<references> <ref name="vds_ueber">Was tun wir für die deutsche Sprache? Über den VDS. Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_satzung">Satzung. Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="sp_1">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-Format"Schlagzeile des Jahres": "taz" für Brüderle-Überschrift ausgezeichnet. Kurz vor der Wahl in Stuttgart überraschte Rainer Brüderle mit einem Eingeständnis, mit dem keiner gerechnet hatte: Der Atomstopp der Regierung habe taktische Gründe. Die "taz" zog die nötigen Schlüsse - nun wurde sie für die "Schlagzeile des Jahres 2011" ausgezeichnet. Spiegel Online, 26. November 2011, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_1">VDS in Kürze. Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 22. September 2015.</ref> <ref name="vds_rs">Reden und Widerreden - Argumente zur deutschen Sprache. XXIV. "Die neue Rechtschreibung ist schlimmer als die vielen Anglizismen." Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_2">Bekannte Mitglieder. Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_sn">Sprachnachrichten. Verein Deutscher Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_sprachs">Arbeitsgruppe Sprachsiegel: Das Sprachsiegel. Verein Deutscher Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_3">Anglizismenindex. Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="vds_4">Einordnung und Statistik. Verein Deutsche Sprache, abgerufen am 13. September 2013.</ref> <ref name="vds_5">Gedanken zum fünften Tag der deutschen Sprache 2005. Verein Deutsche Sprache, 30. September 2005, abgerufen am 12. September 2013.</ref> <ref name="epet_15500">Petition 15500. Grundgesetz - Deutsch als Landessprache ins Grundgesetz vom 26.11.2010. Deutscher Bundestag, abgerufen am 17. September 2013.</ref> <ref name="sp_2">Initiative für Verfassungsänderung: Deutsch als Sprache soll ins Grundgesetz. Bundestagspräsident Norbert Lammert bekam 46.000 Unterschriften vorgelegt: Eine Initiative plädiert für eine Verfassungsänderung, die die deutsche Sprache im Grundgesetz festschreibt. Der Spiegel, 9. November 2010, abgerufen am 12. September 2013.</ref> </references>