Waldemar Erfurth
Waldemar Erfurth (* 4. August 1879 in Berlin; † 2. Mai 1971 in Tübingen) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Waldemar war der Sohn des Geheimen Preußischen Landesvermessungsrates Karl Friedrich Wilhelm Erfurth (1839–1919).<ref>Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum, Band 8, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, S. 180</ref>
Erfurth trat am 20. September 1897 als Freiwilliger in das Füsilier-Regiment „Prinz Heinrich von Preußen“ (Brandenburgisches) Nr. 35 in Brandenburg an der Havel ein. 1906 wurde er zur Preußischen Kriegsakademie kommandiert und anschließend im Großen Generalstab eingesetzt.
Im Ersten Weltkrieg kam Erfurth im XX. Armee-Korps zum Einsatz. Er wurde in verschiedenen Generalstäben eingesetzt. Seit 17. September 1918 war Erfurth als Major mit der Wahrnehmung des Geschäfte als Chef des Generalstabes des V. Reserve-Korps beauftragt.
Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr übernommen und im Wehrkreiskommando I in Königsberg eingesetzt. 1921 war er Chef des Stabes der 1. Division. Nach verschiedenen Stabsverwendungen war Erfurth vom 1. Oktober 1929 bis zu seiner Verabschiedung am 30. September 1931 Infanterieführer II.
Von 1931 bis 1934 studierte Erfurth Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, wo er nach Abschluss des Studiums einen Lehrauftrag für Kriegsgeschichte erhielt und mit der Arbeit "Der Vernichtungssieg. Eine Studie über das Zusammenwirken getrennter Heeresteile" promoviert wurde.
Ab 1. September 1934 wurde er als Angestellter im Reichswehrministerium weiter beschäftigt und am 1. November 1935 reaktiviert. Er wurde nun Leiter der kriegsgeschichtlichen Abteilung im Generalstab des Heeres.<ref>Esther-Julia Howell: Von den Besiegten lernen? Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U.S. Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945–1961. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-041478-3, S.332.</ref> 1938 wurde Erfurth zum Oberquartiermeister V im Oberkommando des Heeres (OKH) ernannt. 1941 diente er als Kommandeur des Verbindungsstabes Nord in Finnland, bis er im Jahre 1942 zum Deutschen General im Finnischen Hauptquartier ernannt wurde. 1944 in die Führerreserve versetzt, kam Erfurth am 6. Mai 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 30. Juni 1947 entlassen wurde.
Erfurth arbeitete in der Kriegsgefangenschaft und später in der Operational History (German) Section der „Historical Division“ der US Army, in der über 300 ehemalige hohe Offiziere der Wehrmacht 2500 operative kriegsgeschichtliche Studien erstellten.<ref>Bernd Wegner: Erschriebene Siege. Franz Halder, die „Historical Division“ und die Rekonstruktion des Zweiten Weltkrieges im Geiste des deutschen Generalstabes. In: Politischer Wandel, organisierte Gewalt und nationale Sicherheit. Hrsg. v. Ernst Willi Hansen, Gerhard Schreiber und Bernd Wegner. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56063-8, S. 287–302, hier S. 292 f.</ref>
Erfurths Schriften Die Überraschung im Kriege und Der Vernichtungssieg wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.<ref>http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-e.html</ref>
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse<ref name="Rangliste1924">Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Hrsg.: Reichswehrministerium. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1924. S. 119.</ref>
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern <ref name=Rangliste1924/>am 7. November 1916
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz <ref name=Rangliste1924/>
- Bayerischer Militärverdienstorden III. Klasse mit Schwertern <ref name=Rangliste1924/>
- Ritterkreuz I. Klasse des Albrechts-Ordens mit Schwertern <ref name=Rangliste1924/>
- Mecklenburgisches Militärverdienstkreuz II. Klasse <ref name=Rangliste1924/>
- Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz II. Klasse <ref name=Rangliste1924/>
- Hanseatenkreuz Lübeck <ref name=Rangliste1924/>
- Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration <ref name=Rangliste1924/>
- Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration <ref name=Rangliste1924/>
- Eiserner Halbmond <ref name=Rangliste1924/>
- Militärorden für Tapferkeit IV. Klasse I. Stufe <ref name=Rangliste1924/>
- Finnischer Orden des Freiheitskreuzes I. Klasse mit Bruststern und Schwertern vom 16. September 1941<ref>http://jnhouterman.greatnow.com/bio/german/Auszeichnungen_ausl.htm</ref>
- Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 8. November 1944
Schriften
- Die Überraschung im Kriege. Mittler. Berlin 1938.
- Der Vernichtungssieg. Mittler, Berlin 1939.
- Der finnische Krieg 1941–1944. Limes-Verlag, Wiesbaden 1950.
- Die Geschichte des deutschen Generalstabes von 1918 bis 1945. Musterschmidt, Göttingen 1957.
- Kriegstagebuch von 1944 (als "Sotapäiväkirja vuodelta 1944"). Erscheinung bekannt nur im Finnisch, Werner Söderström Oy, Porvoo, Finnland 1954
Literatur
- Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945. Band 3: Dahlmann–Fitzlaff, Biblio Verlag, Osnabrück 1994, ISBN 3-7648-2443-3, S. 362–364.
Weblinks
Einzelnachweise
<references/>
Personendaten | |
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NAME | Erfurth, Waldemar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie |
GEBURTSDATUM | 4. August 1879 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 2. Mai 1971 |
STERBEORT | Tübingen |