Waste Isolation Pilot Plant
Die Waste Isolation Pilot Plant (WIPP) ist ein Endlager für radioaktive Abfälle, das in einer Salzformation in der Nähe von Carlsbad im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexico errichtet wurde. Die Anlage dient der Entsorgung von Abfällen mit hohem Gehalt an Alphastrahlern (sogenannte "Transuranabfälle").
Seit 1955 wurden in den USA Salzformationen für die Einlagerung radioaktiver Abfälle in Betracht gezogen. Mit dem Bau der WIPP wurde 1980 begonnen. Im März 1999 wurde die Anlage mit der ersten Anlieferung von radioaktiven Abfällen des Los Alamos National Laboratorys in Betrieb genommen. Seitdem werden dort in rund 650 m Tiefe die Transuranabfälle aus neun mit militärischen Aufgaben befassten US-Anlagen (Rocky Flats, Los Alamos National Laboratory, Idaho National Laboratory, Hanford Site u. a.) eingelagert. Der Einlagerungsbereich besteht aus acht Feldern (Panels) mit jeweils sieben Streckenkammern (Rooms). Die Einlagerungskapazität beträgt rund 180.000 m³. Eingelagert werden sollen insgesamt ca. 300 Mio GBq, die Aktivität entfällt jedoch nicht nur auf Transurane.<ref name=Clark>http://www.clarku.edu/mtafund/prodlib/card/Unsafe_Radwaste_Disposal_at_WIPP.pdf</ref>
WIPP befindet sich in einem sehr dünn besiedelten Gebiet, die Standort-Provinz Eddy County hat eine Bevölkerungsdichte von 5 Personen pro Quadratkilometer.<ref>National Geographic (D), Juli 2002</ref>
Für WIPP wurden 2004 Planungen aktualisiert, die ursprünglich für den anderen US-Atommüll-Endlager-Standort, Yucca Mountain in Nevada, erstellt wurden. Für eine Warnung vor den Gefahren des Atommülls an Menschen über viele Generationen hatte bereits 1981 eine Arbeitsgruppe eine Konzeption entworfen, die nach Prinzipien der so genannten Atomsemiotik angelegt wurde.<ref>Soweit nicht anders angegeben, beruht der Abschnitt zu den Planungen von 2004 auf: Reto U. Schneider: Warnschild für die Ewigkeit, in: NZZ Folio 7/2009</ref> Dazu soll eine großflächige Anlage auf der Oberfläche über dem Endlager errichtet werden: Der Entwurf sieht 32 Monolithe vor, die ein Quadrat bilden, in dessen Innerem 3 Kilometer lange Erdwälle 16 weitere Monolithe einschließen. Auf diesen steht in Englisch, Spanisch, Russisch, Französisch, Chinesisch, Arabisch und Navajo: Hier liegt gefährlicher radioaktiver Abfall. Auf keinen Fall graben oder bohren. Im Zentrum sind detailliertere Informationen zusammen mit Comic-artigen Illustrationen vorgesehen, einmal über der Erde, einmal in einer unterirdischen Kammer. Das Warnsystem soll erst installiert werden, wenn das Endlager voll und eine einhundertjährige Abklingzeit unter Kontrolle des US-Energieministeriums vergangen ist, nach der das Lager versiegelt werden soll. Dies ist für etwa 2133 vorgesehen. Daher ist völlig unklar, ob diese Planungen umgesetzt werden.
Kritiker bemängeln unter anderem, dass die Salzschicht nicht vollständig trocken ist.<ref>http://www.cardnm.org/repository_a.html</ref><ref name = Clark/>
Am 14. Februar 2014 wurden in den Kavernen erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen, als keine Personen im Untergrund tätig waren. Die Einlagerung wurde gestoppt, das Energieministerium (DOE) begann mit einer Untersuchung.<ref>Los Angeles Times: Energy Department probes radioactive leak at New Mexico nuclear dump, 18. Februar 2014</ref> Es handelt sich um den ersten Störfall des WIPP. Bei 13 Mitarbeitern der Anlage wurde nachgewiesen, dass sie Americium oder Plutonium in sehr geringen Mengen eingeatmet haben, medizinische Maßnahmen wurden nicht für erforderlich gehalten. An der Oberfläche wurden leicht erhöhten Werte, deutlich unterhalb der Gefahrenschwelle gefunden.<ref>The Wire: Workers Test Positive for Radiation After Leak at Nuclear Repository, 28. Februar 2014</ref> In den darauffolgenden Tagen wurde die Zahl der betroffenen Arbeiter auf 21 korrigiert. Zunächst wurde nach Angaben der DOE als Ursache die Beschädigung eines oder mehrerer Fässer aufgrund eines Deckeneinsturzes in einer der Kammern in Betracht gezogen. Auch ein Zusammenhang mit dem Brand eines Lastkraftwagens in der Anlage, der sich neun Tage vor dem Ereignis ereignet hatte, wurde in Betracht gezogen.<ref>Ralf Streck: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz. Telepolis, 5. April 2014, abgerufen am gleichen Tage</ref> Neuere Erkenntnisse deuten hingegen darauf hin dass eine fehlerhafte Befüllung eines der Fässer mit radioaktivem Abfall verantwortlich sein könnte: Zur Bindung von Feuchtigkeit werden die Fässer üblicherweise mit anorganischer Katzenstreu aufgefüllt um zu verhindern dass die radioaktiven Inhaltsstoffe zu stark erhitzen. Offenbar wurde in mindestens einem Fall jedoch organische Katzenstreu verwendet woraufhin es zu einer chemischen Reaktion in einem der Fässer kam und die Versiegelung des Fasses durchbrochen wurde.<ref>The Verge: Radioactive kitty litter may have ruined our best hope to store nuclear waste, 24. Mai 2014</ref> Die Zukunft der Anlage könnte durch den Vorfall gefährdet sein.
Literatur
- Marc Strout: Wasteland: the 50-year battle to entomb our toxic nuclear remains, The Verge, 14. Juni 2012
Einzelnachweise
<references/>
Weblink
Koordinaten: 32° 22′ 18″ N, 103° 47′ 37″ W{{#coordinates:32,371722222222|-103,79354166667|primary
|dim= |globe= |name= |region=US-NM |type=landmark }}