Webcam
Unter einer Webcam versteht man eine Kamera, die in kurzen Intervallen Bilder, meist außerhalb von Gebäuden, aufnimmt, welche dann über eine Website öffentlich abrufbar sind. Außerdem wird so eine einfache Kamera bezeichnet, die Videobilder einer Person für einen Videochat oder Bildtelefonie überträgt. Dazu wird die Webcam über USB an den Rechner angeschlossen und in der Regel auf den Benutzer ausgerichtet. In Laptops ist die Webcam meist oberhalb des Bildschirmes eingebaut.
Inhaltsverzeichnis
Webcams auf Webseiten
Der Begriff Webcam geht auf Webseiten zurück, auf denen regelmäßig aktualisierte Bilder angeboten werden. Bei vielen Webcams wird das Bild nur in längeren Abständen (z. B. alle 15 Minuten) aktualisiert, manche Webcams bieten tatsächlich eine Art Live-Stream. Webcams werden häufig durch Firmen, öffentliche Einrichtungen oder mittlerweile auch Privatpersonen angeboten, die über einen schnellen und ständig verfügbaren Internetanschluss verfügen. In den 1990er-Jahren kamen dafür nur Standleitungen in Betracht; seither genügt aber auch ein DSL-Anschluss. Die Motive für den Betrieb einer Webcam sind unterschiedlich: Von der reinen Hobbyausübung (z. B. zum Chatten in Webchats), Exhibitionismus, Werbung bis zu rein finanziellen Interessen. Dargestellt werden die unterschiedlichsten Inhalte: Öffentliche Orte, Büroarbeitsplätze, Privatwohnungen, Sexualakte, Baustellen und vieles andere.
Die Technik ist inzwischen preiswert und weltweit verbreitet. Das erlaubt Einblicke in das Privatleben von Menschen, die sich oftmals rund um die Uhr von einer Webcam überwachen lassen (Voyeurismus, Exhibitionismus). Auch kommerzielle Anwender ziehen Nutzen aus dem Angebot von Webcams: Neben der Bereitstellung kostenpflichtiger Webcams (z. B. mit pornographischen Inhalten) können diese zum Marketing verwendet werden. So verwendet die Tourismusindustrie zunehmend Webcams, um potentiellen Kunden ein aktuelles Bild des Urlaubsortes zu zeigen.
Weitere Einsatzgebiete
Auch zur Fern-Körpervermessung werden Webcams eingesetzt, mit denen das Körpermaß eines Interessenten erfasst und anschließend eine Kaufempfehlung gegeben wird. Damit soll er Online-Kauf von Kleidungsstücken vereinfacht werden.<ref>9 Fragen an UPcload: „Ein paar belastbare Kontakte sind besser als viele Bekanntschaften“, t3n, 14. Februar 2012. Abgerufen am 5. April 2012.</ref> Des Weiteren fanden Webcams auch Eingang in die Popkultur, etwa mit der Website Chatroulette im Jahr 2009, einer Website für Videochats. Hier können sie Nutzer mit unbekannten Personen über eine Webcam austauschen. Die Gesprächspartner ermittelt dabei ein Zufallsgenerator. Erhebliche Kritik erfuhr das Konzept von Chatroulette wegen vernachlässigter Jugendschutz-Bestimmungen.<ref>Chatten per Zufall: Was wurde eigentlich aus Chatroulette?, netzwelt, 13. Dezember 2011. Abgerufen am 5. April 2012.</ref> Ebenso können Webcams für Foto- und Videoaufnahmen offline verwendet werden.
Die erste Webcam
Als erste Webcam gilt die Trojan Room Coffee Pot Camera<ref>http://www.cl.cam.ac.uk/coffee/qsf/index.html</ref>, die vom 11. November 1991 bis 2001 Bilder von einer Kaffeemaschine aus dem Computerlabor der Universität Cambridge an die Mitarbeiter und (ab November 1993) ins Web sendete. Nach einem Defekt der Kaffeemaschine im Frühjahr 2001, wurde sie für 3500 Pfund Sterling (10.452,72 DM) von dem Online-Magazin Spiegel Online ersteigert. Vom Hersteller Krups wurde sie repariert und kann seitdem wieder durch zwei Webcams beobachtet werden.<ref name="SPON-">Trojan Room Coffee Pot. In: Spiegel Online. Abgerufen am 29. November 2014. </ref>
Rechtliche Grundlagen für den Betrieb einer Webcam
Bei der Aufnahme von Personen sind die Rechte am eigenen Bild, sowie die Bestimmungen des Datenschutzes zu beachten. Mit einer Webcam dürfen ohne Einwilligung der Betroffenen keine Bild- und Tonaufnahmen gemacht werden, auf denen Personen identifiziert werden können. Das gilt auch für Merkmale, welche eine Identifizierung ermöglichen. Webcams im Öffentlichen Raum unterliegen diesen Bestimmungen genauso wie solche, die lediglich innerhalb von Unternehmen oder Institutionen betrieben werden.
Um eine Webcam im Öffentlichen Raum beständig zu betreiben, sollte man drauf hinweisen, dass diese keine Personen, sondern nur den sichtbaren öffentlichen Raum abbildet. Alle zu erkennenden Personen sind gemäß Kunst-Urhebergesetz § 23 nur Beiwerk.
Das Produkt „Webcam“
Eine Webcam, Webkamera oder PC-Kamera im Produktsinn bezeichnet üblicherweise eine eher niedrigpreisige Kamera zum Anschluss an den PC. Gewöhnlich kommt dabei die USB-Schnittstelle zum Einsatz, wenige Kameras (häufig hochwertigere) verwenden die FireWire-Schnittstelle. Neben der Verwendung zum Betrieb einer Webcam im Internet (s. o.) kommen Webkameras auch zu Zwecken wie z. B. Videokonferenzen zum Einsatz. Meist verfügen Webkameras nur über eine begrenzte Auflösung, z. B. 640×480 Pixel (VGA). Für die vorgesehenen Verwendungszwecke ist diese Auflösung in der Regel ausreichend. Weiterhin sind Webcams ein preisgünstiger Ersatz für die teuren CCD-Kameras in der Astrofotografie, aber auch für Aufnahmen durch ein Mikroskop sind sie geeignet.<ref>Computermikroskop: Die bessere Webcam, Stiftung Warentest, 1. Januar 2003 (online abgerufen am 26. Februar 2013)</ref> Von manchen Herstellern werden auch speziell für die Verwendung als Internet-Webcam ausgestattete Kameras angeboten (Netzwerkkameras), welche direkt per Internetprotokoll via Ethernet oder WLAN angebunden werden.
Wichtige Kriterien beim Kauf einer Webkamera sind z. B. Auflösung, Farbunterstützung und der verwendete Anschlussstandard (z. B. USB). Beim Einsatz für Videokonferenzen oder andere „Live“-Zwecke ist wichtig, wie viele Bilder pro Sekunde die Kamera aufnehmen kann. Häufig muss im Live-Betrieb die Auflösung reduziert werden, was die Verwendungsmöglichkeiten einschränkt. Bei Verwendung im Außenbereich sind sowohl die Bildqualität bei Nacht als auch die bei Starklicht oder direkter Sonneneinstrahlung (durch z. B eine tief stehende Sonne) von Bedeutung.
Siehe auch
Einzelnachweise
<references />