Werner Eck
Werner Eck (* 17. Dezember 1939 in Nürnberg) ist ein deutscher Althistoriker und Epigraphiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Eck besuchte von 1950 bis 1959 humanistische Gymnasien in Bamberg und Nürnberg. 1959 folgte das Abitur am humanistischen Gymnasium in Nürnberg. Anschließend studierte er bis 1965 in Erlangen Geschichte, Latein, Griechisch, Germanistik und Archäologie. 1965 erfolgte das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Latein und Germanistik und im November 1966 in Geschichte. Von 1965 bis 1968 absolvierte Eck ein Promotionsstudium im Fach Alte Geschichte an der Universität Erlangen–Nürnberg. Von 1967 bis April 1969 war er wissenschaftlicher Assistent der Universität Erlangen-Nürnberg und von 1969 bis 1974 wissenschaftlicher Assistent an der Universität zu Köln. Nach der Promotion bei Friedrich Vittinghoff 1968 über die römische Führungsschicht der Flavier und der Kölner Habilitation 1974/75 über die staatliche Organisation Italiens in der hohen Kaiserzeit war Eck zunächst seit 1975 als Nachfolger von Klaus Meister Professor an der Universität des Saarlandes. Eine Berufung im Sommersemester 1976 auf eine ordentliche Professur an die Universität-Gesamthochschule Essen lehnte er ab. Von Februar 1979 bis zu seiner Emeritierung August 2007 war er als Nachfolger seines Lehrers Vittinghoff ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Universität zu Köln. 1985 lehnte er den Ruf auf eine ordentliche Professur für Alte Geschichte an der Universität Freiburg ab. Von 1985 bis 1989 war er Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln. Eck hatte außerdem Gastprofessuren an der Universität von Südafrika (1985), der Universität La Sapienza (1991), der Universität Bologna (1992), der Universität Neapel Federico II (1998) und an der École des Hautes Etudes Paris (2003), der Universität Eichstätt (2011) inne und war Visiting member am Wolfson College in Oxford (1989) und am Institute for Advanced Study in Princeton (1983). 1995/96 war er Fellow des Historischen Kollegs München,<ref>Chronologisches Verzeichnis der Fellows.</ref> 1999/2000 Member am Sackler-Institute for Advanced Study an der Universität Tel Aviv.
Eck gilt als einer der auch international profiliertesten Experten für die römische Kaiserzeit sowie für lateinische Epigraphik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Verwaltungs- und Sozialgeschichte, der Prosopographie sowie der Geschichte des frühen Christentums. Größere Forschungsvorhaben, an denen Eck derzeit beteiligt ist, sind die Geschichte des römischen Köln im Rahmen der neuen Geschichte der Stadt Köln als Autor und stellvertretender Mitherausgeber (seit 2009 als Nachfolger Hugo Stehkämpers Herausgeber), das Corpus inscriptionum Iudaeae/Palaestinae das er als Mitherausgeber gemeinsam mit einem Team von Kolleginnen und Kollegen der Hebräischen Universität Jerusalem und der Universität Tel Aviv (Langzeitprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft) betreut, die Herausgabe der vollständigen Fasti consulares aller römischen Konsuln in Kaiserzeit und Spätantike (von 30 v. Chr. bis 541 n. Chr.) und die systematische Darstellung der Administration der römischen Provinzen. Eck ist seit 2007 Projektleiter des Corpus Inscriptionum Latinarum an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, wo er vorher seit 1992 Projektleiter der Prosopographia Imperii Romani war. Eck verfasste zahlreiche Artikel für den Neuen Pauly (DNP) über die römischen Principes und Senatoren. Er legte 1998 eine knappe und bis heute mehrfach aufgelegte Darstellung über den römischen Kaiser Augustus vor.
Eck war von 1984 bis 2008 Mitglied im Beirat der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik in München und ist korrespondierendes Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts, der Finnischen Akademie der Wissenschaften in Helsinki, der Pontificia Accademia Romana di Archeologia in Rom, der British Academy (2004), der Acadèmia de Bones Lletres de Barcelona sowie ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Seit 1979 ist Eck Mitherausgeber der Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE). Eck ist außerdem Mitglied der Accademia Europea und der Association Internationale d’Epigraphie Grecque et Latine (AIEGL), deren Präsident er von 1997 bis 2002 war. 1999 wurde Eck Präsident der Archäologischen Gesellschaft Köln.
Eck erhielt für sein wissenschaftliches Wirken zahlreiche Auszeichnungen zugesprochen. 1994 wurde ihm der Kölnpreis der Universität Köln für sein Buch „Agrippina“ verliehen. 2000 wurde Eck für seine Forschungen zur Geschichte der römischen Kaiserzeit mit dem Max-Planck-Forschungspreis für Geisteswissenschaften ausgezeichnet. 2011 erhielt er den Ausonius-Preis. Er ist zudem Ehrendoktor der Babeș-Bolyai-Universität Cluj (2003), der Universität Kassel (2007) und der Hebräischen Universität Jerusalem (2008). 2011 wurde er Honorary member (Ehrenmitglied) der Society for the Promotion of Roman Studies.
Schriften
Ein ausführliches Publikationsverzeichnis findet sich auf Ecks Webseite.
- Senatoren von Vespasian bis Hadrian. Prosopographische Untersuchungen mit Einschluss der Jahres- u. Provinzialfasten der Statthalter (= Vestigia. Band 13). Beck, München 1970, ISBN 3-406-03096-3.
- Die staatliche Organisation Italiens in der hohen Kaiserzeit (= Vestigia. Band 28). Beck, München 1979, ISBN 3-406-04798-X.
- Die Statthalter der germanischen Provinzen vom 1.–3. Jahrhundert (Epigraphische Studien. Band 14). Rheinland-Verlag, Köln 1985, ISBN 3-7927-0807-8.
- Agrippina, die Stadtgründerin Kölns. Eine Frau in der frühkaiserzeitlichen Politik (= Schriftenreihe der Archäologischen Gesellschaft Köln. Band 22). Greven, Köln 1993, ISBN 3-7743-0271-5.
- Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit. Ausgewählte Beiträge. 2 Bände, Reinhardt, Basel 1995, ISBN 3-7245-0866-2; 1998, ISBN 3-7245-0962-6.
- (mit Antonio Caballos und Fernando Fernández) Das Senatus consultum de Cn. Pisone patre (= Vestigia. Band 48). Beck, München 1996, ISBN 3-406-41400-1 (Vestigia, Band 48).
- Augustus und seine Zeit (= Beck'sche Reihe. Band 2084). Beck, München 1998, 5. durchgesehene Auflage 2009, ISBN 978-3-406-41884-6 (auch englische, spanische, italienische und tschechische Übersetzung).
- Cambridge Ancient History. Band XI, Cap. IV–VII, 2000, S. 195–293.
- Köln in römischer Zeit. Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum (Geschichte der Stadt Köln. Band 1). Greven, Köln 2004, ISBN 3-7743-0357-6.
- Rom und Judaea. Fünf Vorträge zur römischen Herrschaft in Palästina (= Tria Corda. Band 2). Mohr Siebeck, Tübingen 2007, ISBN 978-3-16-149460-4.
- Judäa - Syria Palästina. Die Auseinandersetzung einer Provinz mit römischer Politik und Kultur. (= Texts and studies in ancient Judaism. Band 157). Mohr. Tübingen 2014, ISBN 978-3-16-153026-5.
Literatur
- Werner Eck: Roms Wassermanagement im Osten. Staatliche Steuerung des öffentlichen Lebens in den römischen Provinzen? Vortrag anlässlich der Ehrenpromotion am 17. Januar 2007. Kassel University Press, Kassel 2008, ISBN 978-3-89958-409-7 (PDF online).
- Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. XLVII. Ausgabe 2008/2009, S. 259.
Weblinks
- Literatur von und über Werner Eck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite Ecks an der Universität zu Köln
- Interview im Kölner Stadt-Anzeiger vom 17. Februar 2010: „Das geht in der Regel schief" über spätrömische Dekadenz und unpassende Vergleiche von Guido Westerwelle
Anmerkungen
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Erster Lehrstuhl: Jacques Moreau (1950–1960) | Walter Schmitthenner (1961–1967) | Peter Robert Franke (1968–1994)
Zweiter Lehrstuhl: Werner Eck (1975–1979) | Klaus Martin Girardet (1980–2006) | Heinrich Schlange-Schöningen (seit 2006)
Erster Lehrstuhl: Johannes Hasebroek (1927–1938) | Lothar Wickert (1939–1967) | Christian Meier (1968–1973) | Gustav Adolf Lehmann (1975–1993) | Karl-Joachim Hölkeskamp (seit 1995)
Zweiter Lehrstuhl: Hans Volkmann (1955–1965) | Friedrich Vittinghoff (1966–1978) | Werner Eck (1979–2007) | Walter Ameling (seit 2009)
Personendaten | |
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NAME | Eck, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Althistoriker |
GEBURTSDATUM | 17. Dezember 1939 |
GEBURTSORT | Nürnberg |