Wilhelm von Bismarck
Graf Wilhelm (Bill) Otto Albrecht von Bismarck-Schönhausen<ref>Deutsche Biographie: Wilhelm (Bill) Otto Albrecht Graf von Bismarck</ref> (* 1. August 1852 in der Freien Stadt Frankfurt; † 30. Mai 1901 in Varzin, Pommern) war ein deutscher Verwaltungsjurist. Er war Oberpräsident in der Provinz Ostpreußen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wilhelm von Bismarck entstammte dem Adelsgeschlecht der von Bismarcks und war der jüngere der beiden Söhne des preußischen Ministerpräsidenten und Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck-Schönhausen und der Johanna geb. von Puttkamer. Bismarck ehelichte am 6. Juli 1885 auf Schloss Kröchlendorff, Uckermark seine Cousine Sibylle von Arnim (1864–1945), Tochter des Oskar von Arnim-Kröchlendorff und der Malwine geb. von Bismarck-Schönhausen, der dem Kanzler eng verbundenen Schwester.
Bismarck studierte Rechtswissenschaft zunächst an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Mit seinem Bruder Herbert von Bismarck wurde er 1870 Mitglied des Corps Borussia Bonn.<ref>Kösener Corpslisten 1930, 11, 559</ref> Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Nach den Examen war er Regierungsassessor in der Reichskanzlei und beim Kaiserlichen Statthalter im Reichsland Elsaß-Lothringen. Als Vortragender Rat im Preußischen Staatsministerium wurde er Landrat im Kreis Hanau. 1889 kam er als Regierungspräsident zum Regierungsbezirk Hannover. 1895 wurde er Oberpräsident in Ostpreußen.
Der promovierte Jurist gehörte von 1878 bis 1881 als Mitglied der Deutschen Reichspartei, einer Reichstagsfraktion der Freikonservativen Partei, dem Deutschen Reichstag an. Im Anschluss war er von 1882 bis 1885 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.<ref>Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867-1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 68 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3)</ref> Er setzte sich vornehmlich für die Interessen der Landwirtschaft ein. Am 30. Mai 1901 starb Graf Bismarck an einer Bauchfellentzündung.
„Graf Bismarck, der als Oberpräsident der Provinz Ostpreußen gleichzeitig Kurator der Albertina gewesen war, hatte stets seine Verbundenheit mit der Universität und ihren Studenten betont. Er war auch ein begeisterter Corpsstudent und nahm häufig an den großen Kommersen und sonstigen Veranstaltungen teil, so daß er überall bekannt war.“
Ehrungen
Unvollständige Liste
- Mount Wilhelm im Bismarckgebirge, der höchste Berg Papua-Neuguineas
Einzelnachweise
<references/>
Literatur
- Horst Kohl: Briefe Ottos von Bismarck an Schwester und Schwager, Malwine v. Arnim geb. von Bismarck-Schönhausen und Oskar von Arnim-Kröchlendorff (i.A. der Sibylle v. Bismarck geb. v. Arnim, Leipzig 1915)
- Wolfgang Windelband: Bismarcks Briefe an seinen Sohn Wilhelm (im Auftrage der Gräfin Wilhelm v. Bismarck geb. von Arnim), Berlin 1922.
- Heinrich Heffter: Bismarck, Wilhelm Otto Albrecht Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 277 (Digitalisat).
- Werner Richter: Bismarck. Frankfurt 1962
- Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1972, Band 4, S. 275.
- Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Dritter Band 1849–1914. C.H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-32263-8, S. 920 f.
Weblinks
- Bismarck, Wilhelm in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Wilhelm Graf-Comte Bismarck-Schoenhausen. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
Carl Wilhelm von Bötticher (1842–1848) | Rudolf von Auerswald (1848–1849) | Eduard von Flottwell (1849–1850) | Franz August Eichmann (1850–1868) | Karl von Horn (1869–1882) | Albrecht von Schlieckmann (1882–1891) | Udo zu Stolberg-Wernigerode (1891–1895) | Wilhelm von Bismarck (1895–1901) | Hugo Samuel von Richthofen (1901–1903) | Friedrich von Moltke (1903–1907) | Ludwig von Windheim (1907–1914) | Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe (1914–1916) | Friedrich von Berg (1916–1918) | Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe (1918–1919) | August Winnig (1919–1920) | Ernst Siehr (1920–1932) | Wilhelm Kutscher (1932–1933) | Erich Koch (1933–1945)
Personendaten | |
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NAME | Bismarck, Wilhelm von |
ALTERNATIVNAMEN | Bismarck-Schönhausen, Wilhelm Graf von; Bismarck-Schönhausen, Bill Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker, MdR, Sohn Otto von Bismarcks |
GEBURTSDATUM | 1. August 1852 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 30. Mai 1901 |
STERBEORT | Varzin |