Fries


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25px Dieser Artikel erläutert den Fries der Architektur; zu anderen Bedeutungen siehe Fries (Begriffsklärung).
Datei:Bamberg-Dom-Friese.JPG
Romanik: Rollen-, Zahn-, Rauten-, und Rundbogenfries am Bamberger Dom

Als Fries wird in der Architektur ein lineares, meist waagrechtes Stilelement bezeichnet. Es ist ein schmaler Streifen, der einer Umgrenzung, Abgrenzung, Gliederung und Dekoration von Teilen eines Bauwerks dient.<ref name="Pevsner">Satz nach Nikolaus Pevsner, Hugh Honour, John Fleming: Lexikon der Weltarchitektur, 3. Auflage, München, Prestel, 1992, Lemma Fries</ref> Der Fries kann glatt sein oder plastisch hervortreten, gemalt oder aus einzelnen Bauteilen zusammengesetzt sein. Manche bestehen aus mehreren schmalen Friesbändern beziehungsweise ihren Ornamenten.

Friese dienen der Gliederung einer Fassade und ähneln insofern den Gesimsen. Der Unterschied zu den leistenartigen Gesimsen liegt in der Wiederholung eines Musters, dem Rapport – einer Schmuckform in einem gleich bleibenden Rhythmus.<ref name="Binding">Günther Binding: Architektonische Formenlehre, 4. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, S. 105–109</ref> Gesimse sind mitunter von Friesen begleitet oder mit ihnen kombiniert.

In der griechischen Architektur der Antike ist der Fries vorrangig ein konkretes Bauglied. Aber auch als Relief wurden Friese bereits in der Antike verwendet – in der Architektur, in der Plastik, beispielsweise an Sarkophagen, und in der Toreutik. Als rein zweidimensionales Ornament wurden sie ferner in der antiken Malerei und Vasenmalerei sowie bei Mosaiken eingesetzt.

Der Fries in der antiken Architektur

Datei:Fig 000 Gebälkfries vom Tempel - Einleitung.jpg
Römischer Gebälkfries am Jupitertempel, Split, um 300 n. Chr.

Im Zusammenhang mit der griechischen Architektur der Antike und ihren Säulenordnungen wird unter Fries insbesondere der auf dem Architrav (Epistyl) und unter dem Geison liegende Teil eines Gebälks verstanden. Der Fries der dorischen Ordnung besteht aus einer wechselnden Folge von Metope und Triglyphe, er wird daher auch als Triglyphenfries bezeichnet. In der ionischen Ordnung hingegen besteht der Fries aus einer glatten, mit einem Reliefband versehenen Quaderlage, er kann aber auch ganz entfallen. In der gleichen Ausprägung begegnet der Fries auch in der römischen Architektur.

Reliefhafte Friese sind als Bauplastik nicht auf das Gebälk beschränkt. Sie können sich am Architrav oder der Cella befinden, aber auch ganze Wandbereiche bedecken, wie am Pergamonaltar.

Nachantike Friesformen

Im Mittelalter entstanden neue Friesformen mit überwiegend abstrakten und räumlichen Ornamenten. Das waren beispielsweise der Rautenfries, der Diamantfries, der Würfelfries oder auch Schachbrettfries. In der Romanik ist der Bogenfries besonders häufig zu finden, wobei der Kreuzbogenfries auch in der islamischen Baukunst verwendet wird. Die Gotik brachte Maßwerkfriese mit Laubmotiven und Blattmotiven hervor. Daneben gab es auch den Spitzbogenfries, der Lilienfries genannt wird, wenn die Konsolen der Spitzbögen eine lilienförmige Endung haben.

In der Renaissance wurden antike Friese wieder aufgegriffen und variiert. Dies gilt auch für die nachfolgenden Stilepochen des Barock und den Klassizismus. Im Historismus des 19. Jahrhunderts wurden die Friese aller vorhergehenden Epochen verwendet, was dazu führt, dass sich im deutschsprachigen Raum vielfältige Friesformen an den Fassaden gründerzeitlicher Gebäude finden. Im 20. Jahrhundert finden sich Friese im Jugendstil, erst in der Modernen Architektur verloren sie an Bedeutung.

Gliederung der Friese nach vorherrschendem Ornament

Friese werden nach dem dominierenden Ornament benannt. Unterschieden wird auch zwischen dem floralen oder abstrakten Ornamentfries und dem Figurenfries.<ref name="Pevsner" /> Hingegen steht der Begriff Bilderfries insbesondere für Bauplastiken der (griechischen) Architektur der Antike.<ref name="Dürre">nach Stefan Dürre: Seemanns Lexikon der Skulptur, Leipzig, Seemann, 2007, Lemma Fries</ref> Bedeutende und häufige Friesformen werden in kunsthistorischer Fachliteratur in Form von Bildtafeln präsentiert,<ref name="Koepf">nach Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur, 4. Auflage, Stuttgart, Kröner, 2005, Lemma Fries</ref><ref name="Kadatz">nach Hans-Joachim Kadatz: Wörterbuch der Architektur, Leipzig, 1988, Lemma Fries</ref><ref name="Dürre" /><ref name="Binding" /> wobei die Terminologie nicht immer völlig übereinstimmt.

Bezeichnung Beschreibung seit Grafik Foto
Bukranienfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> auch Aaskopf<ref name="Koepf" /> Bukranion bezeichnet die Nachbildung eines Rinderschädels als Schmuckmotiv. Antike<ref name="Koepf" /> 150px
Akanthusfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Bestehend aus aneinandergereihten Akanthus-Ornamenten. Antike<ref name="Koepf" />
Astragal, auch Perlstab oder Perlschnur Bestehend aus aneinandergereihten flachen und querovalen Perlen. Antike
Anthemion<ref name="Kadatz" /> auch Anthemienfries<ref name="Koepf" /> Er ist aus Palmetten und Lotusblüten zusammengesetzt.<ref name="Koepf" /> Antike<ref name="Koepf" /> Datei:Anthemion.png
Mäander<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Der Mäander ist ein seit dem Neolithikum verwendetes orthogonales Ornament. Der Name entstand in Anlehnung an die gleichnamigen Flussschlingen. Antike<ref name="Koepf" /> Datei:Mäander.png 150px
Laufender Hund<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Dieser Fries ist die gerundete Abwandlung des Mäanders, wobei das Ornament an sich überschlagende Wellen erinnert.<ref name="Koepf" /> Antike<ref name="Koepf" /> Datei:Laufender Hund.png 150px
Ionisches Kymation<ref name="Dürre" /> auch Eierstab<ref name="Dürre" /> Eine Kymation-Variante. (Auf dem Photo oberhalb des Zahnschnitts) Antike<ref name="Koepf" /> 150px
Palmettenfries<ref name="Koepf" /> Er besteht aus Palmetten und Voluten.<ref name="Koepf" /> Antike<ref name="Koepf" />
Zangenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> nicht mehr rein antik<ref name="Koepf" />
Flechtband<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> auch Entrelac<ref name="Koepf" /> Ornamente aus verschlungenen Bändern sind bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. in der sumerischen Kunst belegt, weitere sind in griechischen Gefäßdekorationen zu finden.<ref>Meyers Lexikon</ref> nicht mehr rein antik<ref name="Koepf" />Romanik<ref name="Dürre" /> 100px100px
Rautenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Romanik<ref name="Dürre" /> Datei:Rautenfries.png
Kreuzrautenfries Gebildet aus sich überkreuzenden Rauten. Romanik<ref name="Dürre" />
Diamantfries<ref name="Kadatz" /> auch Diamantierung<ref name="Koepf" /> Romanik<ref name="Dürre" /> Datei:Diamantfries.png
Würfelfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> auch Schachbrettfries<ref name="Koepf" /> oder Waffelfries Romanik<ref name="Dürre" /> Datei:Würfelfries.png

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Rollenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Romanik<ref name="Dürre" /> Datei:Rollenfries.png
Schuppenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Romanik<ref name="Dürre" /> Datei:Schuppenfries.png
Zickzackfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Datei:Zickzackfries.png
Zinnenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Datei:Zinnenfries.png
Scheibenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Datei:Scheibenfries.png
Kugelfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Datei:Kugelfries.png
Plattenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> auch Felderfries<ref name="Koepf" /> Der Plattenfries ist ein Bauelement niederrheinischer Kirchenapsiden der Romanik, er verläuft meist unter der Zwerggalerie.<ref>Siehe: St. Gereon, Groß St. Martin, St. Aposteln</ref> Datei:Plattenfries.png 150px
Wolkenornament<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" />
Deutsches Band<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> auch Zahnfries<ref name="Koepf" />, Sägefries oder Sägezahnfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> genannt Aus einer in Reihe gemauerten übereckstehenden Steinen gebildet.<ref name="Koepf" /> Die Bezeichnung „Deutsches Band“ wurde im Zuge der Erforschung der deutschen Backsteingotik geprägt, die eine Reihe von gemauerten Ornamenten aufgriff, die zunächst nur mit dem genormten Backstein leicht herzustellen waren. Doch taucht dieser Fries schon Jahrhunderte früher in karolingischer Zeit z. B. in Frankreich auch im Hausteinbau auf. Das Ornament entstammt daher ursprünglich der Vorromanik. Es dient meist der optischen Geschossgliederung und als Wandzier unterhalb von Traufgesimsen. Vorromanik, Romanik<ref name="Dürre" /> Datei:Deutsches Band Fries.png 150px
Rundbogenfries<ref name="Koepf" /> auch Bogenfries<ref name="Kadatz" /> Datei:Bogenfries.png 150px
Kreuzbogenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Er wird auch der islamischen Architektur zugeschrieben.<ref name="Koepf" /> Datei:Kreuzbogenfries.png 150px
Hundszahn<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Eine Reihe von vierzackigen Sternchen steht auf der Spitze und liegt pyramidenförmig auf, entstanden in der englischen Frühgotik (engl.: dog-tooth).<ref name="Binding-Glossar">Günther Binding: Architektonische Formenlehre, 4. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1998, im Glossar</ref> Frühgotik<ref name="Binding-Glossar" />
Spitzbogenfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Gotik<ref name="Koepf" /> Datei:Spitzbogenfries.png
Lilienfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> Ein Spitzbogen mit Bogen-Auflagern als Konsolen in Lilien-Form.<ref name="Koepf" /> Gotik<ref name="Koepf" /> Datei:Lilienfries.png
Blattwerkfries<ref name="Koepf" /><ref name="Kadatz" /> auch Laubfries<ref name="Dürre" /> oder Blattfries<ref name="Dürre" /> Gotik<ref name="Koepf" /> Datei:Blattwerkfries.png

Fries in der bildenden Kunst

In der bildenden Kunst Endes des 19. Jahrhunderts, die sich von der naturalistischen Tradition löste, spielen Bilderzyklen und dekorative Friese eine wichtige Rolle, häufig nur in der Theorie, zum Teil auch in praktischen Umsetzungen. Bekannte Beispiele sind etwa der 1901 gemalte Beethovenfries von Gustav Klimt oder der Lebensfries von Edvard Munch, eine Zusammenstellung der zentralen Gemälde des norwegischen Malers.<ref>Peter Krieger: Edvard Munch. Der Lebensfries für Max Reinhardts Kammerspiele. Mann, Berlin 1978, ISBN 3-7861-1228-2, S. 30.</ref>

Einzelnachweise und Fußnoten

<references />

Weblinks

Commons Commons: Fries – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien