Agnes E. Meyer


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Agnes Elizabeth Meyer (* 2. Januar 1887 in New York, NY; † 1. September 1970) war eine US-amerikanische Journalistin, Verfechterin der Menschenrechte, Mäzenin und Philanthropin.

Leben

Geboren wurde sie als Agnes Elizabeth Ernst in einer Familie deutscher Einwanderer. Sie begann am Barnard College Mathematik zu studieren, wandte sich aber schnell der Philosophie und Literatur zu und wurde nach ihrem Abschluss 1907 die erste Reporterin der New York Morning Sun.

Datei:Artists at Mount Kisco 1912-restored.jpg
Künstlergruppe auf dem Mount Kisco im Jahr 1912 (von links nach rechts): Paul Haviland, Abraham Walkowitz, Katharine N. Rhoades, Stieglitz’ Frau Emily, Agnes Ernst (Mrs. Eugene Meyer), Alfred Stieglitz, J. B. Kerfoot, John Marin

1910 heiratete sie Eugene Meyer (1875–1959), mit dem sie fünf Kinder hatte. Trotzdem gab sie in den nächsten Jahrzehnten ihre journalistische Arbeit nicht auf und beschäftigte sich vor allem mit sozialpolitischen Problemen, insbesondere mit Bildungsreformen. 1915 schlugen Agnes E. Meyer, Paul Haviland und Marius de Zayas als Mitarbeiter in Alfred StieglitzGalerie 291, die unzufrieden mit der Entwicklung der Galerie waren, die Gründung eines neuen Fotomagazins vor. Es wurde wie die Galerie 291 betitelt.<ref>Katherine Hoffman: Stieglitz : A Beginning Light. New Haven: Yale University Press Studio, 2004, S. 262–264.</ref>

Während des Zweiten Weltkriegs berichtete die New York Herald Tribune über ihre Entdeckung, dass fünf Millionen junge Amerikaner nicht zum Militärdienst zugelassen worden waren, weil sie entweder physische oder Ausbildungsdefizite hatten. Bildung wurde damit als verteidigungswichtig für die USA eingestuft. Gleichzeitig unterstützte Agnes E. Meyer emigrierte Schriftsteller wie Thomas Mann, mit dem sie auch einen intensiven Briefwechsel unterhielt. Thomas Mann äußerte sich trotz Meyers Engagement zeitweise in seinen Tagebüchern abfällig über sie.<ref>„Die beschwerliche Geistpute in Washington“ nannte er sie und „hysterisch“ (Tagebuch 2. März 1942). In der Korrespondenz jedoch redete er sie mit „Liebe Freundin“ an.</ref>

Zusammen mit ihrem Mann sammelte sie Kunstwerke von Antoine-Louis Barye, Constantin Brâncuși, Paul Cézanne, Charles Despiau, Édouard Manet, Pierre-Auguste Renoir und Auguste Rodin, die sie später der National Gallery of Art in Washington, D.C. stiftete. Der Agnes and Eugene E. Meyer Fund und die Eugene and Agnes E. Meyer Foundation in Washington wirken heute noch.

Agnes E. Meyers Tochter Elizabeth studierte, ebenfalls am Barnard College, Musik. Florence Meyer wurde Fotografin, eine weitere Tochter Agnes E. Meyers, Katharine Graham, wurde als Nachfolgerin ihres Vaters und ihres Ehemannes Herausgeberin der Washington Post und erhielt 1998 den Pulitzerpreis für ihr Werk Personal History. Ihre jüngste Tochter war Ruth Epstein (1921–2007)<ref>Ruth Epstein Meyer bei findagrave.com</ref>.

Werke (Auswahl)

als Autorin
  • Out of These Roots. The autobiography of an American woman. Neuaufl. Little Brown, Boston, Mass. 1953.
  • Education for a New Morality. Macmillan, New York 1957.
  • Chance and Destiny. (unveröffentlicht)
  • Hans R. Vaget (Hrsg.): Thomas Mann, Agnes E. Meyer. Briefwechsel 1937-1955. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-10-048200-X.
  • Journey through chaos. Harcourt Brace, New York 1944.
als Übersetzerin
  • Thomas Mann: The coming victory of democracy („Vom zukünftigen Sieg der Demokratie“). Knopf, New York 1938.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />