Balaschicha
Stadt
Balaschicha
Балашиха
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Liste der Städte in Russland |
Balaschicha (russisch Балашиха) ist eine Großstadt in der Oblast Moskau in Russland. Sie liegt etwa 25 km östlich des Stadtzentrums und vier Kilometer von der Stadtgrenze Moskaus, am Moskwa-Nebenfluss Pechorka. 2015 wurde sie mit der benachbarten Großstadt Schelesnodoroschny zusammengeschlossen, wobei letztere als Verwaltungseinheit erlosch. Mit nunmehr 423.946 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015)<ref>Mosowlstat, Оценка численности населения на 1 января 2014 и 2015 годов и в среднем за 2014 год (doc-Datei) auf: msko.gks.ru, abgerufen am 2. September 2015 (russisch). Einwohnerzahl aus Balaschicha 271.961 und Schelesnodoroschny 151.985.</ref> ist Balaschicha die bevölkerungsreichste Stadt der Oblast.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt entwickelte sich im 19. Jahrhundert aus einem der Dörfer an der berüchtigten Straße namens Wladimirka, der damals einzigen durchgehenden Verbindung von Moskau über Wladimir nach Sibirien, die besonders oft für den Transport von Häftlingen genutzt wurde. Der Ursprung des Stadtnamens wird im Wort bloschnja vermutet, wie ein hier einst massenhaft zu findendes Heilkraut bezeichnet wurde.<ref name="balashiha">История и современность uf: balashiha.ru, abgerufen am 3. September 2015 (russisch).</ref>
Bis zum frühen 19. Jahrhundert hieß das Dorf Bloschicha. 1830 wurde dort erstmals eine Stofffabrik gegründet, weshalb dieses Jahr als Gründungsjahr der Stadt gilt.<ref name="balashiha" /> In der zweiten Jahrhunderthälfte stellte Balaschicha bereits ein wichtiges lokales Zentrum der Textil- und Papierindustrie dar. Entsprechend wuchs rund um das ehemalige Dorf eine Arbeitersiedlung. Zugleich erlangte die Umgebung des Ortes eine gewisse Beliebtheit als Datschengegend, vor allem nach 1912, als Balaschicha eine Eisenbahnanbindung erhielt. Berühmte russische Künstler wie Isaak Lewitan, Igor Grabar und Wsewolod Meyerhold verbrachten dort ihre Sommer.<ref name="balashiha" />
In der Sowjetzeit wuchs Balaschicha rapide. Vor allem in den 1930er-Jahren entstanden dort mehrere größere Industriebetriebe, u. a. das Werk № 120 für Flugzeugräder, Bremssteuerungen und Leichtmetallformguss<ref>Историческая справка auf: blmz.ru, abgerufen am 3. September 2015 (russisch).</ref> sowie das Flugzeugreparaturwerk ДОСААФ.<ref>История auf: marzrosto.ru, abgerufen am 3. September 2015 (russisch).</ref> 1939 erhielt der Ort Stadtrechte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die hiesigen Fabriken vorübergehend auf Rüstungsproduktion umgestellt. Die Stadt selbst blieb von deutschen Luftangriffen verschont, allerdings ließen rund 9000 Stadtbewohner an der Front ihr Leben.<ref name="balashiha" />
In der Nachkriegszeit wurden zahlreiche weitere Industriebetriebe gegründet, u. a. der Betrieb für Flugzeugzubehör № 279 (1946)<ref>ОАО «Авиационная корпорация „Рубин“ auf: acrubin.ru, abgerufen am 3. September 2015 (russisch).</ref> und der kryotechnische Betrieb БМЗ (1946). 1962 wurde zudem ein Forschungszentrum für Kryotechnik eröffnet.<ref>История auf: cryogenmash.ru, abgerufen am 3. September 2015 (russisch).</ref> Durch Eingemeindungen und Zuzug wuchs Balaschicha in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Großstadt an.<ref>1975 lebten bereits 110.000 Einwohner in B Российский статистический ежегодник, 1998 год (PDF-Datei) auf: istmat.info, abgerufen am 2. September 2015 (russisch).</ref>
Die in den 1930er Jahren geschlossene und unter Chruschtschow abgerissene Alexander-Newski-Kirche wurde ab 2001 neu errichtet.<ref>Александро-Невская церковь. Балашихинский район, Балашиха-8 город auf: russian-church.ru und Храм Св. благоверного Александра Невского auf: hram-bal.ru, abgerufen am 3. September 2015 (russisch). In diesen Quellen ist von der Nutzung als Lager bis Anfang der 1960er Jahre die Rede − das datierte Photo Разрушение храма (Zerstörung der Kirche) auf: hram-bal.ru deutet auf einen Abriß im Jahr 1955 hin.</ref>
Im Dezember 2014 beschloss die Duma des Oblast Moskau, Balaschicha mit dem benachbarten Schelesnodoroschny zu einer Stadt zusammenzuschließen. Der Beschluss № 16/111-P trat am 22. Januar 2015 in Kraft.<ref>Duma des Moskauer Oblasts, Д-1-662па «Об объединении городов областного подчинения Московской области Балашиха и Железнодорожный и внесении изменения в Закон Московской области «Об административно-территориальном устройстве Московской области» (24. Dezember 2014), auf: mosoblduma.ru, abgerufen am 2. September 2015 (russisch).</ref> Das ehemalige Stadtgebiet Schelesnodoroschnys wurde in neun neue Mikrorajone von Balaschicha aufgeteilt.<ref>Alex Kaschpurow, В Совете депутатов (25. August 2015) auf: inbalashikha.ru, abgerufen am 2. September 2015 (russisch).</ref>
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1926 | 8.000 |
1939 | 28.766 |
1959 | 57.600 |
1970 | 92.316 |
1979 | 117.906 |
1989 | 135.841 |
2002 | 147.909 |
2010 | 215.494 |
2015 | 423.946 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)
Mikrorajone
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*ehemaliger Stadtteil von Schelesnodoroschny
Wirtschaft
Heute ist Balaschicha der größte Vorort von Moskau und ein Zentrum der Schwerindustrie (mit dem Schwerpunkt Maschinenbau) sowie der Baustoffindustrie. Weiterhin gibt es hier unter anderem Chemie-, Holz-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Zudem ist die Stadt Standort von drei Forschungsinstituten.
Verkehr
Zu den wichtigsten Straßenverbindungen Balaschichas gehören die Magistrale M7, die aus der ehemaligen Wladimirka hervorging, und der Moskauer Autobahnring MKAD. Auf dem Stadtgebiet liegen zudem sechs Bahnhöfe, darunter der Kopfbahnhof Balaschicha einer Zweigstrecke der Bahnlinie Moskau – Nischni Nowgorod. Von allen diesen Bahnhöfen bestehen regelmäßige Zugverbindungen mit dem Kursker Bahnhof in Moskau. Eine wichtige Rolle sowohl im innerstädtischen Verkehr als auch im Verkehr von und nach Moskau spielen die zahlreichen Bus- und Marschrutka-Linien der Stadt.
Sport
Balaschicha ist seit 2011 Heimat des Eishockeyclubs HK Dynamo Balaschicha. Dieser spielt in der Wysschaja Hockey-Liga, der zweithöchsten russischen Eishockey-Liga. Der Klub trägt seine Heimspiele in der 6500 Zuschauer fassenden Balaschicha-Arena aus.
Besondere Bauwerke
- Sendemast Balaschicha (Höhe 460 Meter)
- Eisstadion Balaschicha
- Verklärungskirche in Sawwino
- Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und Rumjanzew-Mausoleum in Pawlino
- Balashikha Arena.jpg
Eisstadion
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Bahnhof Balaschicha
- Zheldor-station02.jpg
Bahnhof Schelesnodoroschny
- Rumyantsev mausoleum.jpg
Rumjanzew-Mausoleum
- Church of the Protection of the Theotokos (Pehra-Pokrovskoye) 10.jpg
Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche
- Church of Saint Alexander Nevsky (Balashikha) 19.jpg
Alexander-Newski-Kirche
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Institut für Technik, Technologie und Steuerung der Staatlichen Technischen Universität Saratow
- Fakultät der Staatlichen Akademie Moskau für Gerätebau und Informatik
- Russische Staatliche Agrar-Fernuniversität
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexei Akifjew (1938–2007), Biologe, Genetiker
- Juri Ljapkin (* 1945), Eishockeyspieler
- Alexander Sapjolkin (1947–2005), Eishockeyspieler
- Alexander Jakuschew (* 1947), Eishockeyspieler
- Ilja Koslow (* 1951), Marineoffizier, Konteradmiral
- Alexei Belenkow (* 1957), Fußballspieler und -trainer
- Wladimir Baranow (* 1959), Bandyspieler
- Andrei Baturin (* 1965), Journalist, Fernsehmoderator
- Wassili Utkin (* 1972), Sportkommentator und Fernsehmoderator
- Nikolai Baskow (* 1976), Estrada- und Pop-Sänger, Opernsänger
- Tatjana Dronina (* 1978), Handballspielerin
- Marija Sidorowa (* 1979), Handballspielerin
- Dmitri Klokow (* 1983), Gewichtheber
- Alexei Solossin (* 1987), Fußballspieler, Torwart
- Denis Dawydow (* 1987), Sambo-Kämpfer
- Nadeschda Jewstjuchina (* 1988), Gewichtheberin
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
- Balaschicha auf mojgorod.ru (russisch)
- Inoffizielle Website (russisch)
Stadtkreise: Balaschicha | Bronnizy | Chimki | Dolgoprudny | Domodedowo | Dserschinski | Dubna | Elektrogorsk | Elektrostal | Frjasino | Iwantejewka | Jegorjewsk | Kaschira | Kolomna | Koroljow | Kotelniki | Krasnoarmeisk | Krasnosnamensk | Lobnja | Lossino-Petrowski | Lytkarino | Molodjoschny | Mytischtschi | Orechowo-Sujewo | Osjory | Podolsk | Protwino | Puschtschino | Reutow | Roschal | Schachowskaja | Schukowski | Serebrjanyje Prudy | Serpuchow | Swenigorod | Swjosdny Gorodok | Tschernogolowka | Wlassicha | Woschod
Rajons: Dmitrowski | Istrinski | Klinski | Kolomenski | Krasnogorski | Leninski | Ljuberezki | Lotoschinski | Luchowizki | Moschaiski | Naro-Fominski | Noginski | Odinzowski | Orechowo-Sujewski | Pawlowo-Possadski | Puschkinski | Ramenski | Russki | Saraiski | Schaturski | Schtscholkowski | Sergijewo-Possadski | Serpuchowski | Solnetschnogorski | Stupinski | Taldomski | Tschechowski | Wolokolamski | Woskressenski
Verwaltungszentrum: Moskau*
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Anmerkungen: S – Sitz eines Stadtkreises, R – Verwaltungszentrum eines Rajons, G – Geschlossenes administrativ-territoriales Gebilde (SATO), * – gehört nicht zur Oblast, sondern bildet eigenständiges Subjekt der Russischen Föderation