Ballyglass


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Das Central-Court tomb von Ballyglass (irisch An Baile Glas; dt. „der grüne Ort“) liegt bei Ballycastle im County Mayo in Irland.

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Verschiedene Formen von Court tombs

Court tombs oder Court cairns (dt. Hofgrab) gehören zu den megalithischen Kammergräbern (Chambered tombs) der Britischen Inseln. Sie werden mit etwa 350 Exemplaren nahezu ausschließlich im Norden von Irland bzw. in der Provinz Ulster in Nordirland gefunden.

Beschreibung

Die Ausgrabungen des Court tombs von Ballyglass erfolgten 1968 und 1972. Die 23 m lange Struktur besteht aus dem konkaven Vorplatz, von dem aus man durch eine kurze von Orthostaten gebildete Gasse zu einem etwa sechs Meter breiten und zehn Meter langen ovalen Hof gelangt, der an den Langseiten des Ovals den Zugang zu den beiden gegenüber liegenden Galerien, bestehend aus je zwei Kammern, bildet. Die Galerien sind schwer beschädigt, aber ihr Grundriss wurde durch die Entdeckung der Stümpfe der Orthostaten gesichert. Die Megalithanlage war von einem doppeltrapezförmigen Steinhügel umschlossen, dessen schmales südöstliches Ende unter einer nahegelegenen Straße liegt, während das nordwestliche Ende fast völlig abgetragen ist. Die basalen Schichten eines Trockenmauerwerks, das den Cairn umgab, wurden über weite Strecken entlang der Südseite aufgedeckt.

Funde

Die Ausgrabung von 1968 erbrachte eine Anzahl von Abschlägen aus Kieselschiefer und Feuerstein zusammen mit über 300 Hornsteinartefakten. Diese Funde waren außerhalb des südlichen Steinhügels und im nördlichen Teil des Vorplatzes konzentriert. Die Entdeckung von Spuren eines Holzhauses am und unter dem Steinhügel erforderte 1972 neue Grabungen. Sie wurden zunächst in jenen Bereichen durchgeführt, wo die Kleinfunde am dichtesten konzentriert waren, und später erweitert. Sie führten zur Entdeckung zweier Holzbauten im Bereich der Abschlagkonzentrationen. Diese Strukturen und ihre Umgebung wurden vollständig untersucht.

Der Teil einer etwa rechteckigen Holzkonstruktion lag etwas außerhalb des Steinhügels und verlief in etwa parallel zu seinem Rand. Die etwa 6,50 m × 3,0 m messende Struktur bestand aus einem langen unregelmäßigen Wandgraben an der Südseite mit kurzen Schlitzen am Ost- und Westende. Auf der Nordseite der Struktur wurden keine Wandspuren oder Pfostenlöcher gefunden. Auch die Wandgräben enthielten keine Pfostenlöcher, aber eine Reihe von weit auseinander liegenden Pfahllöchern wurde entlang der südlichen Innenseite und am Ostende der Struktur gefunden. Ein drei Meter breiter Halbkreis aus acht Pfahllöchern wurde zwischen der Westseite der Struktur und dem Cairn gefunden. Seine offene Seite ist dem Cairn zugewandt.

Der graue, holzkohlereiche Boden außerhalb und die Gruben unterhalb des Steinhügels variieren in der Stärke zwischen einem und zehn Zentimetern, aber die genauen Grenzen waren kaum zu definieren. Der graue Boden erstreckte sich nicht auf die auf dem Vorplatz gefundene Struktur. Die Entfernung des Oberbodens zeigte einen gekrümmten Wandgraben mit einer aschgrauen Füllung. Am östlichen und südlichen Ende lag ein zweiter Graben mit einer Füllung aus Erde und kleinen Steinen. Dieser 5,5 m lange, gerade Wandgraben lief in etwa parallel zum nördlichen Rand des Vorplatzes, in Nord-Süd-Richtung. Eine Reihe von Pfostenlöchern wurde in beiden Wandgräben gefunden. Innerhalb der Struktur lagen weitere Pfostenlöcher und einige flache Gruben.

Einige Artefakte aus Feuer- und Hornstein wurden in den Wandgräben beider Holzstrukturen gefunden und einige kleine unverzierte Scherben stammten aus der Wandstruktur außerhalb des Cairns.

Die Natur der beiden Holzstrukturen ist unklar, aber die große Anzahl von Artefakten und Abschlägen kann andeuten dass sie Werkstätten waren. Eine Reihe von Gräben wurde in den Räumen beider Strukturen entdeckt. Ihre Natur oder ihr Datum sind unbekannt, aber sie sind nicht mit den Gräben, die während der Ausgrabung der anderen Anlage in der gleichen Gemarkung gefunden wurden, zu vergleichen.

Literatur

  • Elizabeth Shee Twohig: Irish Megalithic tombs Princes Risborough Buckinghamshire 1990 ISBN 0-7478-0094-4
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. europäische Kultstätten der Steinzeit. Band 36 der Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3

Siehe auch

Weblinks


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