Beringia
Beringia war eine damals noch nicht vom Meer überflutete, durchgängige Landbrücke zwischen Nordamerika und Asien, über die bei der Besiedlung Amerikas die ersten Menschen nach Nordamerika eingewandert sind. Beringia befand sich am Nordrand des heutigen Beringmeers und ist nicht zu verwechseln mit der Beringbrücke am Südrand dieses heutigen Meeres.
In Whitehorse befasst sich ein eigenes Museum und eine kleine Forschungsabteilung im Yukon Beringia Interpretive Centre mit Beringia, dem auch während der Kaltzeit eisfreien Gebiet im Osten Alaskas und im Yukon.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Beringia befand sich an der Stelle der heutigen Beringstraße, dem nördlichen Abschluss des Beringmeers, und lag somit zwischen der Westküste des heutigen Alaskas (USA) und der Ostküste des heutigen Sibiriens (Russland). Die Landbrücke war Teil eines umfangreichen eisfreien Gebietes, das vom Fluss Lena in Ostsibirien bis zum Mackenzie River in Kanada reichte und einen Teil des heutigen Nordpolarmeers einnahm.
Geschichte
Bis vor ungefähr 10.000 Jahren<ref>Jochen Bleicken, Wolfgang Schuller, Hans-Joachim Gehrke, Werner Dahlheim, Jochen Martin, Reinhard Schneider, Johannes: Die USA vor 1900 – Grundriss der Geschichte. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2000, ISBN 3-486-53081-X, S. 18</ref> (neuere Untersuchungen lassen auch 11.000 bis 12.000 als möglich erscheinen),<ref>Das Ende von Beringia. Landbrücke zwischen Asien und Amerika versank vor 11.000 Jahren. Artikel bei Wissenschaft.de vom 17. Oktober 2006, abgeleitet vom englischen Originalartikel. Abgerufen am 6. Januar 2008</ref> als die letzte Kaltzeit zu Ende ging und der Meeresspiegel noch weit abgesunken war, befand sich am nördlichen Abschluss des Beringmeers (der heutigen Beringstraße) die durchgängige Landbrücke Beringia, die Amerika und Asien verband. Aufgrund der mehrfachen Eisvorstöße und -rückzüge und der damit verbundenen Änderungen des Meeresspiegels der letzten 100.000 Jahre<ref>Die Eiszeiten in Nordamerika (en.). Webseite des USGS, Cascades Volcano Observatory. Abgerufen am 6. Januar 2008</ref> ist es möglich, dass Beringia mehrfach aus den Fluten auftauchte und wieder versank.
Damals war der Meeresspiegel durch die Eismassen, die große Wassermengen der Ozeane in sich banden, um bis zu etwa 125 m abgesunken, so dass eine rund 40 bis 50 km breite und bis zu 85 km lange, wellenartige Landschaft entstand, die die beiden Festländer miteinander verband. Dort entwickelte sich eine Grassteppe, mit den spezifischen Merkmalen einer Mammutsteppe.
Diese versunkene Landbrücke war der Weg, über den die ersten Einwanderer nach Amerika gelangten. Zu dieser Zeit war die heutige Beringstraße eine fruchtbare Graslandschaft, die von vielen Großtieren wie Mammut, Wollnashorn, Rentier und Moschusochse besiedelt wurde. Man nimmt an, dass die Vorfahren der indigenen Völker Nord- und Südamerikas den riesigen Herden folgten und auf diese Weise die Neue Welt erreichten. Um die zeitliche Differenz zwischen dem Aufbruch in Asien vor rund 25.000 Jahren und dem Eintreffen der ersten Menschen in Amerika vor etwa 15.000 Jahren zu erklären, wird ein langer Aufenthalt im Bereich von Beringia diskutiert.<ref name="science">John F. Hoffecker, Scott A. Elias, Dennis H. O'Rourke: Out of Beringia? In: Science, Bd. 343, Nr. 6174 (28. Februar 2014) Seiten 979–980, doi:10.1126/science.1250768</ref> Als Grund für den verzögerten Zug gelten die starke Vergletscherung in Amerika und die besondere Eignung Beringias für eine menschliche Besiedelung, weil durch klimatische Faktoren dort eine Tundra-artige Vegetation vorherrschte, die insbesondere Bäume und damit Feuerholz bot.<ref name="science"/>
Neben Beringia befand sich an der Südseite des Beringmeers die teils durch tiefe Meerbereiche unterbrochene Beringbrücke, über die damals – nach heute gängigen Theorien – ebenfalls Einwanderer nach Nordamerika gelangt sein könnten.
Literatur
- Frederick H. West: American Beginnings: The Prehistory and Palaeoecology of Beringi 2. Auflage. Univ of Chicago Pr, 1996, ISBN 978-0-226-89399-0.
Quellen
<references />