Bewegungsstiftung


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Die Bewegungsstiftung ist eine bundesweite Gemeinschaftsstiftung mit Sitz in Verden (Aller). Der Zweck der Stiftung ist es, Ursachen gesellschaftlicher, politischer und sozialer Probleme zu erkennen und zu bekämpfen. Hintergrund ist die Ansicht, dass die Behebung gesellschaftlicher Missstände häufig erst durch soziale Bewegungen, die öffentlichen Protest artikulieren, angestoßen werde. So werden politische Aktionen und Protestkampagnen von sozialen Bewegungen im In- und Ausland mit Zuschüssen und Beratung gefördert. Zu den unterstützten Bewegungen gehören unter anderem die Friedensbewegung, die Umweltbewegung und die Bewegung der Globalisierungskritiker.

Die Initiatoren der Stiftung stehen dem globalisierungskritischen Netzwerk attac nahe; die Organisation selbst bezeichnet sich jedoch als unabhängig. Die Bewegungsstiftung ist Unterzeichnerin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.<ref name="ITZ">www.transparency.de, abgerufen am 4. März 2014</ref>

Geschichte

Die Bewegungsstiftung wurde im März 2002 von neun Gründungsstiftern ins Leben gerufen und mit einem Stiftungskapital von 250.000 Euro ausgestattet. Zurzeit (Dezember 2014) gibt es 150 Stifter und das Stiftungskapital ist auf über 4,5 Millionen Euro angewachsen.<ref> http://www.bewegungsstiftung.de/finanzen0.html </ref> Als Ziel gibt die Bewegungsstiftung an, die Arbeit von sozialen Bewegungen für Demokratie, Frieden, Ökologie und soziale Gerechtigkeit durch Zuschüsse und Beratung zu unterstützen. Bisher wurden über 100 Kampagnen und Organisationen mit mehr als 1,5 Mio. Euro gefördert (Zahlen von 2014).

Im Juni 2003 wurde unter dem Dach der Bewegungsstiftung die Stiftung bridge – Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft gegründet. Ihr Kapital beträgt etwa eine Million Euro (Stand Dezember 2014).

Förderung

Über die Vergabe von Zuschüssen wird zweimal jährlich entschieden. Förderungsvoraussetzung ist eine gewaltfreie, ökologisch verträgliche, gleichberechtigte, transparente, demokratische und faire Arbeitsweise der geförderten Personen, Projekte oder Einrichtungen. Um einen effektiven Einsatz der Fördermittel zu gewährleisten entwickelt die Bewegungsstiftung Kriterien zur Evaluation der Projektarbeit.

Die Bewegungsstiftung unterstützt mittel- bis langfristige Kampagnen, im Rahmen der Basisförderung aber auch Aufbau und Entwicklung von Organisationen über mehrere Jahre hinweg.

Zu den geförderten Projekten gehören unter anderem .ausgestrahlt, Sparbucks, FREIe HEIDe, Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Attac, NoLager Netzwerk, Lobbycontrol und Urgewald.

Die Bewegungsstiftung unterstützt soziale Bewegungen auf zwei verschiedenen Ebenen:

Zum ersten auf der finanziellen Ebene, denn nur mit finanziellen Ressourcen ist es nach Ansicht der Stiftung möglich, Projekte, Aktionen und Kampagnen zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Und diese Ressourcen sind bei vielen sozialen Bewegungen nicht ausreichend vorhanden.

Des Weiteren werden die Projekte im Förderzeitraum von der Stiftung begleitet und beraten. Außerdem werden Fachseminare zu Themen wie Fundraising, Pressearbeit und Konfliktbewältigung angeboten.

Für Menschen, die sich so stark in politischen oder sozialen Projekten engagieren möchten, dass sie zeitlich nicht in der Lage sind, ihren gesamten Lebensunterhalt zu verdienen, gibt es ein spezielles Förderinstrument: Als so genannte Bewegungsarbeiter suchen sie Paten, die ihnen von der Bewegungsstiftung koordinierte finanzielle Unterstützung zukommen lassen. Cécile Lecomte und Jutta Sundermann gehören bzw. gehörten zu diesem Kreis, der aus bis zu zehn Personen besteht.

Im Unterschied zu mildtätigen Stiftungen möchte die Bewegungsstiftung change statt charity fördern und begreift sich daher als „Wandelstiftung“.

Struktur

Seit dem 1. Januar 2008 ist die Bewegungsstiftung eine selbstständige Stiftung mit einer demokratischen Grundstruktur, die sowohl den Stiftern als auch den geförderten Projekten und Bewegungsarbeitern Mitspracherecht gewährt.

Das höchste Entscheidungsgremium ist der aus fünf Personen bestehende Stiftungsrat, der insbesondere über die Förderung entscheidet. Er setzt sich zusammen aus je einem gewählten Vertreter des Beirats der Stifter und der Versammlung der geförderten Projekte sowie drei berufenen Personen mit besonderen Erfahrungen in oder Kenntnissen über soziale Bewegungen. Der Beirat der Stifter und die Versammlung der geförderten Projekte beraten den Stiftungsrat bei seinen Entscheidungen.

Des Weiteren gibt es einen Anlageausschuss, der sich mit der Geldanlage, der Vermögensverwaltung und den Anlagekriterien auseinandersetzt.

Einmal jährlich treffen sich Stifter, Vertreter der geförderten Projekte, Bewegungsarbeiter und Stiftungsangestellte zu einer zweieinhalbtägigen Strategiewerkstatt in Berlin, um die weitere Entwicklung der Stiftung zu diskutieren.

Zustiftungsmöglichkeiten

Zustiftungen ab einem Betrag von 5.000 Euro gewähren dem Stifter ein lebenslanges Stimmrecht im Beirat der Stifter. Dadurch kann er Einfluss auf Förderentscheidungen nehmen und bei der Wahl des Vertreters der Stifter im Stiftungsrat teilnehmen. Die Zustiftung von 5.000 Euro kann auch in zehn jährlichen Raten zu 500 Euro eingezahlt werden. Auch in diesem Fall erhält man das Stimmrecht sofort.

Geldanlage

Um auch auf dem Sektor der Geldanlage politische Veränderung und gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen, wird das Stiftungskapital vollständig nach selbst auferlegten ethischen und ökologischen Kriterien (z. B. bei der GLS-Bank, Ethikbank und Umweltbank, in regenerativen Energien, sowie bei Projekten alternativen Wohnens und Wirtschaftens) angelegt. Zudem legt die Bewegungsstiftung Wert auf Transparenz bei der Geldanlage. Daher werden die Anlagekriterien und alle Anlagen im Internet veröffentlicht.<ref> http://www.bewegungsstiftung.de/portfolio0.html </ref>

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

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