Bill Murray
William James „Bill“ Murray (* 21. September 1950 in Wilmette, Illinois) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Komödiant und Produzent. Murray ist einem breiten Publikum durch eine Reihe erfolgreicher Filmkomödien in den 1980er Jahren bekannt geworden, wobei seine Arbeit mit dem Regisseur Ivan Reitman herausragt. Ab den 1990er Jahren erweiterte Murray sein Repertoire um tragikomische und ernsthafte Rollen, für welche er zunehmend auch von der Filmkritik gewürdigt wurde. Murray hat sich eine treue Fangemeinde erarbeitet, in der er Kultstatus genießt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bill Murray wurde in einem Vorort von Chicago als viertes von neun Kindern geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seine Eltern waren irischer Abstammung. Murray wurde römisch-katholisch erzogen. Schon früh begann er mit seinem Bruder Brian zusammen als Golfcaddy zu arbeiten, um seine Ausbildung bezahlen zu können. Als Teenager spielte er in einer Rockband und in der High School gehörte er einer Theatergruppe an. Während seiner Zeit am College verdiente er sein Geld als Dealer mit Marihuana. Im Alter von 21 Jahren wurde er deswegen verhaftet und bekam eine Bewährungsstrafe.<ref>nytimes.com New York Times, 20. August 1988.</ref>
Murray begann an der römisch-katholischen Regis University in Denver, Colorado, Medizin zu studieren, brach das Studium jedoch bald ab und kehrte wieder nach Illinois zurück. Im Jahr 2007 verlieh ihm die Regis University die Ehrendoktorwürde.<ref>Regis University dropout Bill Murray earns stripes with honorary degree. In: The Denver Post, 17. Juli 2007. Abgerufen am 9. März 2010. </ref>
Mit Miguel Ferrer, Bill Mumy und ihrer gemeinsamen Band The Jenerators spielt er noch vereinzelt Club-Konzerte.
Bill Murray war zweimal verheiratet, von 1981 bis 1996 mit Margaret Kelly und von 1997 bis 2008 mit Jennifer Butler. Aus den beiden Ehen hat er sechs Söhne. Drei seiner Geschwister (John, Joel und Brian) sind ebenfalls Schauspieler.
Wirken
Saturday Night Live
Mitte der 1970er brach Murray sein Medizinstudium ab und schloss sich dem Improvisationstheater Second City an. Er gehörte zum Ensemble der 1975–76 ausgestrahlten TV-Show Saturday Night Live with Howard Cosell. Ab 1977 war er fester Bestandteil des Autoren- und Darstellerteams der legendären TV-Sendung Saturday Night Live und erhielt seinen ersten Emmy.
Schauspielerei
Im Jahr 1976 gab Murray sein Spielfilmdebüt in Paul Mazurskys Ein Haar in der Suppe in einer kleinen Nebenrolle, allerdings ohne Nennung im Abspann. 1979 begann die Zusammenarbeit mit Ivan Reitman mit der Hauptrolle in dessen Film Babyspeck und Fleischklößchen. Reitman war es auch, der Murray mit den Komödien Ich glaub’, mich knutscht ein Elch! und Ghostbusters – Die Geisterjäger zum Durchbruch verhalf. Weitere große Erfolge konnte Murray mit Caddyshack, Tootsie und der Dickens-Adaption Die Geister, die ich rief verbuchen. 1989 folgte mit Ghostbusters II ein weiterer sehr erfolgreicher Reitman-Film.
1993 spielte Murray in Und täglich grüßt das Murmeltier einen Reporter, der denselben Tag immer wieder von neuem erlebt. Diese Rolle ist bis heute eine seiner bekanntesten und beliebtesten. Nach einer kleinen Flaute ab Mitte der 1990er gelang ihm 1999 mit der gesellschaftskritischen Komödie Rushmore, seinem ersten Film mit Wes Anderson, ein Comeback. Seitdem gehört er zum festen Schauspielerensemble von Wes Anderson. Obwohl Murrays Rolle in Rushmore wieder eine komische war, bekam er insgesamt sieben Preise dafür, darunter den Preis der Los Angeles Film Critics Association.<ref>Porträt auf news.de</ref>
Ebenfalls recht erfolgreich war seine zweite Zusammenarbeit mit Anderson, die Tragikomödie The Royal Tenenbaums im Jahr 2001. Ein Höhepunkt seiner Karriere war der Film Lost in Translation (2003) von Sofia Coppola. Für diese Rolle erhielt er u. a. einen Golden Globe sowie eine Oscar-Nominierung. 2004 folgte mit dem kommerziellen Flop Die Tiefseetaucher ein weiterer Anderson-Film. Darauf folgte 2005 die ihm von Jim Jarmusch auf den Leib geschriebene Hauptrolle in dem Film Broken Flowers, in dem er sich als eingefleischter Junggeselle eher widerwillig auf die Suche nach der Mutter seines angeblichen (19 Jahre alten) Sohnes quer durch die Vereinigten Staaten auf den Weg macht.
In der Zombie-Komödie Zombieland aus dem Jahr 2009, die in Teilen auch als eine Hommage an den Schauspieler interpretiert werden kann, verkörpert Murray sich selbst.
Regiearbeit
Mit dem Remake Ein verrückt genialer Coup lieferte Murray 1990 seine erste Regiearbeit ab, die nach eigenen Angaben auch seine letzte bleiben soll.
Besonderheit
Bill Murray hat keinen Agenten; um mit ihm in Kontakt zu treten, muss man eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter hinterlassen.<ref>Bill Murray Should Hire an Agent Already. vulture.com</ref>
Filmografie (Auswahl)
- 1976: Ein Haar in der Suppe (Next Stop, Greenwich Village)
- 1977–1980: Saturday Night Live (Comedy-Show, 73 Folgen)
- 1978: The Rutles – All you need is Cash (The Rutles: All You Need Is Cash, Fernsehfilm)
- 1979: Babyspeck und Fleischklößchen (Meatballs)
- 1979: Mr. Mike’s Mondo Video
- 1980: Blast – Wo die Büffel röhren (Where the Buffalo Roam)
- 1980: Wahnsinn ohne Handicap (Caddyshack)
- 1980: Loose Shoes
- 1981: Ich glaub, mich knutscht ein Elch (Stripes)
- 1981: Steve Martin’s Best Show Ever (Fernsehfilm)
- 1982: The Rodney Dangerfield Show: It’s Not Easy Bein’ Me (Fernsehfilm)
- 1982: SCTV Network 90 (Fernsehserie, eine Folge)
- 1982: Tootsie
- 1983: Square Pegs (Fernsehserie, eine Folge)
- 1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters)
- 1984: Alles ist vergänglich (Nothing Lasts Forever)
- 1984: Auf Messers Schneide (The Razor’s Edge)
- 1986: Der kleine Horrorladen (Little Shop of Horrors)
- 1988: Die Geister, die ich rief (Scrooged)
- 1989: Ghostbusters II
- 1990: Ein verrückt genialer Coup (Quick Change)
- 1991: Was ist mit Bob? (What About Bob?)
- 1993: Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day)
- 1993: Sein Name ist Mad Dog (Mad Dog and Glory)
- 1994: Ed Wood
- 1996: Kingpin
- 1996: Die dicke Vera (Larger Than Life)
- 1996: Space Jam
- 1997: Agent Null Null Nix (The Man Who Knew Too Little)
- 1998: Wild Things
- 1998: Coole Typen – Freunde wie diese (With Friends Like These…)
- 1998: Rushmore
- 1999: Das schwankende Schiff (Cradle Will Rock)
- 1999: Scout’s Honor (Kurzfilm)
- 2000: Hamlet
- 2000: 3 Engel für Charlie (Charlie’s Angels)
- 2001: Speaking of Sex
- 2001: Osmosis Jones
- 2001: Die Royal Tenenbaums (The Royal Tenenbaums)
- 2003: Lost in Translation
- 2003: Coffee and Cigarettes
- 2004: Die Tiefseetaucher (The Life Aquatic with Steve Zissou)
- 2004: Garfield – Der Film (Garfield: The Movie, Stimme)
- 2005: Broken Flowers
- 2005: The Lost City
- 2006: Garfield 2 (Garfield: A Tail of Two Kitties, Stimme)
- 2007: Darjeeling Limited
- 2008: Get Smart
- 2008: FCU: Fact Checkers Unit (Kurzfilm)
- 2008: City of Ember
- 2009: The Limits of Control
- 2009: Zombieland
- 2009: Am Ende des Weges – Eine wahre Lügengeschichte (Get Low)
- 2009: Der fantastische Mr. Fox (Fantastic Mr. Fox, Stimme)
- 2010: Passion Play
- 2012: Moonrise Kingdom
- 2012: Hyde Park am Hudson (Hyde Park on Hudson)
- 2012: Charlies Welt – Wirklich nichts ist wirklich (A Glimpse Inside the Mind of Charles Swan III)
- 2013: Alpha House (Serie)
- 2014: Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (The Monuments Men)
- 2014: Grand Budapest Hotel (The Grand Budapest Hotel)
- 2014: St. Vincent
- 2014: Dumm und Dümmehr (Dumb and Dumber To)
- 2015: Aloha – Die Chance auf Glück (Aloha)
- 2015: A Very Murray Christmas
Auszeichnungen
- 1993: MTV Movie Award – Bester Darsteller in einer Komödie für Und täglich grüßt das Murmeltier
- 2004: Golden Globe – Bester Schauspieler (Musical oder Komödie) für Lost in Translation
- 2004: British Academy Film Award – Bester Hauptdarsteller für Lost in Translation<ref>Awards Database. BAFTA, abgerufen am 3. Februar 2009 (english). </ref>
- 2010: Scream Award – Bester Cameo Auftritt für Zombieland
- 2015: Emmy Award - Bester Nebendarsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm für Olive Kitteridge
Synchronstimme
Seine deutsche Synchronstimme stammt zumeist von Arne Elsholtz. In früheren Filmen wurde er aber auch z. B. von Manfred Lehmann, Manfred Seipold und Sigmar Solbach synchronisiert.<ref>Bill Murray in der Deutschen Synchronkartei abgerufen 24. April 2014</ref>
Weblinks
- Literatur von und über Bill Murray im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bill Murray in der Internet Movie Database (englisch)
- Hollywoodstar Bill Murray: Und täglich grüßt das Knautschgesicht, Eine Würdigung zum 65. Geburtstag des Ausnahme-Schauspielers von Christian Neeb, einestages, 21. September 2015
- Biografie auf film-zeit.de
- Interview. Focus, 26. Mai 2012
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Murray, Bill |
ALTERNATIVNAMEN | Murray, William James |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 21. September 1950 |
GEBURTSORT | Wilmette, Illinois |