Blandine Ebinger


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Blandine Ebinger (eigentlich Blandine Hassenpflug-Ebinger, geborene Blandine Loeser; * 4. November 1899 in Berlin; † 25. Dezember 1993 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin, Chansonsängerin und Liedermacherin.

Leben

Blandine war die Tochter der Schauspielerin Margarethe Ebinger geb. Wezel (1878-1957)<ref>Grete Ebinger auf www.filmportal.de</ref> und des Pianisten Gustav Loeser. Der Arzt Dr. Ernst Ebinger war ihr Stiefvater.

Blandine begann ihre schauspielerische Laufbahn bereits als Siebenjährige am Leipziger Schauspielhaus, wo sie den Klein Eyolf darstellte. Danach spielte sie regelmäßig Kinderrollen im Theater. Bereits als junges Mädchen sang sie in Berliner Cabarets wie Schall und Rauch und Größenwahn und gab als 17-Jährige ihr Debüt im deutschen Stummfilm. Ihre Filmkarriere dauerte schließlich 70 Jahre. In den 1920er Jahren zählte die Ehefrau von Komponist Friedrich Hollaender (Heirat 1919, Scheidung 1926<ref>mugi.hfmt-hamburg.de</ref>), der ihr den Liederzyklus Lieder eines armen Mädchens schrieb, zu den großen Stars der Cabaret- und Chansonszene Berlins. Sie sang Lieder von Klabund und Balladen von Walter Mehring im Kabarett der Komiker und gab dem sozialen Elend im Berlin am Ende der Weimarer Republik eine Stimme. Im Jahr 1933 übernahm sie die Leitung des Tingel-Tangel-Theaters und weiterhin kleinere Rollen in Filmen, ehe sie 1937 in die USA emigrierte. Dort konnte sie jedoch nicht Fuß fassen und erhielt in Hollywood nur wenige Kleinrollen.

Im Jahr 1946 kehrte sie nach Europa und 1948 nach Berlin zurück, wo sie am Hebbel-Theater und am Schillertheater spielte. Sie blieb bis Anfang der 1950er Jahre in der DDR, wirkte in vier DEFA-Filmen und etlichen westdeutschen Kinoproduktionen mit. Ihr Hauptaugenmerk lag jedoch bei ihrer Theaterarbeit und ihren Chansonabenden, die die Erinnerung an das deutsche Kabarettlied der 1920er Jahre wach halten sollten. Bis ins hohe Alter trat sie als Sängerin auf und übernahm kleine Rollen in Film und Fernsehen. 1986 war sie in einer Episode der ZDF-Serie Ich heirate eine Familie zu sehen. Ihr ist ein Stern im Walk of Fame des Kabaretts gewidmet. Horst Königstein hielt ihre Kunst für die Nachwelt mit der 4-teiligen Fernsehproduktion „Blandine - eine Lebensmusik“ im Jahr 1988 fest. Sie trat ein letztes Mal im Fernsehen auf.

Ihre Tochter Philine (* 1924) stammte aus erster Ehe. Philine blieb nach der Emigration in den USA und war dort von 1941 bis 1946 mit Georg Kreisler verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Blandines Enkel Thomas Kreisler (* 1942).

Ab 1965 war sie in zweiter Ehe mit dem Verleger Helwig Hassenpflug verheiratet.

Der Nachlass von Blandine Ebinger befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin. Ihre Grabstätte, ein Ehrengrab, befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin.

Filmografie (Auswahl)

Stummfilme

Tonfilme

Auszeichnungen

Zitate

„Man könnte sie als eine rachitische Madonna bezeichnen … diese lispelnde, magere Person mit den strengen, großen Augen ist die Meisterin der Tragigroteske.“

Erich Kästner: über Blandine Ebinger

„Wie warst Du, was Du spieltest! Wie spieltest Du, was Du warst!“

Friedrich Hollaender: über Blandine Ebinger

Literatur

  • Peter Hahn & Jürgen Stich, Friedenau-Geschichte & Geschichten. Oase Verlag, 2015, ISBN 978-3-88922-107-0.
  • Blandine Ebinger: „Blandine …“: von und mit Blandine Ebinger. Arche, Zürich 1985, ISBN 3-7160-2031-1, (mit Rollenverzeichnis).
  • Blandine Ebinger: Erinnerungen der Schauspielerin und Diseuse Blandine Ebinger. Luchterhand, Hamburg 1992, ISBN 3-630-71100-6.
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss, Institut für Zeitgeschichte München (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. (International biographical dictionary of Central European emigrés 1933-1945.) 4 Bände. Saur, München 1983.
  • Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider (Hrsg.): Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933-1945. (Band 1: Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler, Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler.) Saur, München 1999.

Einzelnachweise

<references/>

Weblinks